Nach über einem Jahr Vorbereitungen – grobe Routenwahl, Bewilligungen, Transport von KALIA, Hafenplätze, Teilnehmer, Engagements von Profis, Verstärkung der nautischen und medizinischen Ausrüstung für kaltes Wetter und Eis, Sicherstellung der Kommunikation oberhalb des Polarkreises und sehr vieles mehr – sind wir heute gestartet!
Allererste Erkenntnis: Wetterprognosen haben eine Gültigkeit von wenigen Stunden, die beste Prognose ist «das Wetter ist wechselhaft»! Nicht gerade irisches Wetter (jeden Tag alle vier Jahreszeiten…), aber doch eine rasche, erratische Abfolge von Sonnenschein (warm!) und Regen (kühl) und Wind (kalt!).
Letzte Nacht und heute Morgen zeigt sich Hjellestad von der schönsten Seite (Fotos). Wir konnten die Marina (eigentlich eine Bootsvermietung mit Tankstelle) für die letzten knapp zwei Monate nutzen; sehr freundlicher und hilfsbereiter Chef (Dennis!) mit schwimmendem Steg, was aufgrund der Gezeiten von ca. 1.5m sehr praktisch ist (sonst müssten wir Tag und Nacht alle 2-3h die Leinen anpassen). Hjellestad liegt ca. 10km südlich von Bergen, ca. 2km südlich des Flughafens – Abfluglärm ist aber kein Problem, starten doch nur wenige Flugzeuge am Tag.
Bergen, die zweitgrösste Stadt Norwegens, wird oft als «Stadt der sieben Hügel» bezeichnet – was im Foto gut ersichtlich ist. Interessante Altstadt mit viel Geschichte (Hansestadt, viele Kriege in den letzten 500+ Jahren, wichtige Rolle im zweiten Weltkrieg, Lepra-Krankhäuser im 19. Jahrhundert, Grossfeuer aufgrund der inzwischen verbotenen Holzbauweise). Empfehlenswert: Am Fischmarkt tagfrische Fische oder Schalentiere (Foto) kaufen und dann gleich nebenan kochen lassen und verzehren – en Guete!
After more than a year of preparations – rough route selection, permits, transport of KALIA, port places, participants, engagement of professionals, reinforcement of the nautical and medical equipment for cold weather and ice, ensuring communication above the Arctic Circle and much more – we started today!
First insight: weather forecasts are valid for a few hours; the best forecast is “the weather is changeable”! Not exactly Irish weather (every day, all four seasons…) but a rapid, erratic succession of sunshine (warm!) and rain (chilly) and wind (cold!).
Last night and this morning Hjellestad was at its best (photos). We have been able to use the marina (actually a boat rental with a gas station) for the last almost two months; very friendly and helpful boss (Dennis!) with a floating jetty, which is very practical due to the tide of about 1.5m (otherwise we would have to adjust the lines every 2-3 hours day and night). Hjellestad is about 10km south of Bergen, about 2km south of the airport – but departure noise is not a problem, as only a few planes take off each day.
Bergen, Norway’s second largest city, is often referred to as the “City of the Seven Hills” – which is clearly evident in the photo. Interesting old town with a lot of history (Hanseatic city, many wars in the last 500+ years, important role in the Second World War, leprosy hospitals in the 19th century, large fire due to the wooden construction that is now banned). Recommended: Buy fresh fish or shellfish at the fish market and then have them cooked and eaten right next door – en Guete!





EINTRAG 9. JULI 2023
Gestern hiess es «Leinen los» von Hjellestad, südlich von Bergen, wo KALIA 7 Wochen stationiert war, liebevoll umsorgt von Marcello. Zwischenzeitlich waren Esther und Dieter von Ziegler an Bord gekommen und hatten in Windeseile ihre Sachen «eingepufft».
Den Anfang dieses Abenteuers wollten wir unbedingt im «besten» Restaurant weit und breit, dem «Cornelius», feiern, doch unser Reservationsversuch am Vortag wurde mit einem mitleidigen Lächeln aufgenommen: «sold out» seit Wochen… Aber wer uns kennt weiss, dass wir nicht so schnell aufgeben: Der Zufall wollte es, dass Dennis, der Hafenmeister in Hjellestad, best friend ist mit Alf, dem Besitzer des Restaurant Cornelius und so konnten wir nicht nur direkt vor dem Restaurant anlegen (und übernachten), sondern wurden auch noch vom Chef persönlich, an Bord, mit Köstlichkeiten verwöhnt! Neben Wal (eigentlich hatte ich mir geschworen, NIE Walfleisch zu essen, doch sollte ich den bereits liebevoll vorbereiteten Teller schnöde ablehnen?) gabs Krabbenkroketten, selbst geräucherten Lachs und Monkfish mit eigenem (himmlischem!) Brot und zum Schluss eine hervorragende Bisque mit Hummerstücken darin. Umwerfend! Kurz vorher waren noch Franziska Tschudi Sauber und Thomas Sauber von Dennis im Zentrum von Bergen mit einem Schnellboot abgeholt worden und wurden direkt zu uns gebracht. Nun waren wir komplett.
Heute war früh Tagwache, wollten wir doch Bergen hinter uns lassen, um in den längsten und bekanntesten norwegischen Fjord zu gelangen, den Sognefjord: 115 nm lang, umringt von Bergen, die bis 1800m hoch sind, 1300m maximale Tiefe. Und landschaftlich echt spektakulär! Nach grob 100nm motoren, da praktisch kein Wind da war, dafür wunderschönes Wetter und folglich super Sicht auf die Berge, Gletscher und zahlreichen Wasserfälle, erreichten wir unser Ziel: Die Nacht verbringen wir jetzt vor Anker zuhinterst in einem Seitenfjord, dem Fjaerlandsfjord, umringt von Gletschern und Wäldern, die bis zum Wasser reichen und in welchen sich einzelne kleine Holzhäuschen verstecken. Sehr idyllisch…
Wir essen Znacht, lassen die Drohne fliegen, überlegen uns, ob wir eventuell einen Schwumm machen sollten? Doch wir verwerfen diesen Gedanken schnell: zu kalt, voller Bauch, stimmt die Wassertemperatur-Angabe von 21°C wirklich? etc.
Letzter Drink um 22.30h: Wir sind einfach nicht müde, denn es ist noch taghell! Doch wir müssen nun in die Kojen, morgen soll es wieder früh zurück gehen und weiter Richtung Norden.
Yesterday it was “Cast off” from Hjellestad, south of Bergen, where KALIA was stationed for 7 weeks, lovingly cared for by Marcello. In the meantime, Esther and Dieter von Ziegler had come on board and “puffed in” their things in no time at all.
We definitely wanted to celebrate the beginning of this adventure in the “best” restaurant far and wide, the “Cornelius”, but our attempt to make a reservation the day before was greeted with a compassionate smile: “sold out” for weeks… But anyone who knows us knows that we don’t give up so easily: As luck would have it, Dennis, the harbor master in Hjellestad, is best friends with Alf, the owner of the Cornelius restaurant, so we were not only able to dock (and spend the night) directly in front of the restaurant, but were also picked up by the Chef personally, on board, spoiled with delicacies! In addition to whale (actually I had sworn to NEVER eat whale meat, but should I disdainfully refuse the already lovingly prepared plate?) there were shrimp croquettes, self-smoked salmon and monkfish with their own (heavenly!) bread and at the end an excellent bisque with lobster pieces in it. Stunning! Shortly before, Franziska Tschudi Sauber and Thomas Sauber had been picked up by Dennis in the center of Bergen with a speedboat and brought directly to us. Now we were complete.
Today was an early wake-up call as we wanted to leave Bergen behind us to get into the longest and most famous Norwegian fjord, the Sognefjord: 115 nm long, surrounded by mountains that are up to 1800m high, 1300m maximum depth. And the scenery is really spectacular! After roughly 100nm under motor, since there was practically no wind, but instead beautiful weather and consequently a great view of the mountains, glaciers and numerous waterfalls, we reached our destination: we now spend the night at anchor at the back of a side fjord, the Fjaerlandsfjord, surrounded by Glaciers and forests that reach down to the water and in which individual small wooden houses are hidden. Very idyllic…
We eat dinner, let the drone fly, think about whether we should go for a swim? But we quickly dismiss this thought: too cold, full stomach, is the water temperature specification of 21°C really correct? Etc.
Last drink at 10.30pm: We’re just not tired because it’s still daylight! But we must get into our bunks now, tomorrow we should go back early and continue north.






EINTRAG 10. Juli 2023
Heute haben wir etwas zu feiern! Nein, nicht das perfect picture Wetter (das war gestern), sondern den Eintritt ins letzte Pre – AHV- Positiv- Jahr eines Besatzungsmitgliedes, dessen Eigenschaft, stets positiv durchs Leben zu gehen, ganz gut zu seiner Lebensphase passt.
Als erster durfte sodann Geburtstagskind Didi das Steuer nach dem Ankerheben im hintersten Winkel des Fjaerlandfjords in die Hand nehmen und er navigierte – wie alle nachfolgenden Besatzungsmitglieder – sicher und dank der Ebbe sogar noch zusätzlich beschleunigt durch die atemberaubenden steilen Felswände des Sognefjords, gespickt mit Wasserfällen, kleinen Hütten und spektakulären Fjiord-übergreifenden Starkstromleitungen. Das tönt jetzt ziemlich hässlich, ist es aber nicht, die Leitungen sind nämlich recht diskret und beeindrucken durch ihre Spannweiten.
Nach 2 Tagen Sonnenschein – wenn Engel reisen 😉 – war dann doch eine kalte Dusche angesagt, die der guten Stimmung aber nichts anhaben konnte. Im Gegenteil: Katja backte heimlich Kuchen, den das Geburtstagskind mit seinem strahlenden Lachen quittierte (siehe Bild) und der die Mägen unseres eingeschworenen Besatzungsteams aufs Angenehmste verwöhnte. A propos verwöhnt: Das sind wir hier in jeder Hinsicht:
Wir geniessen – neben kulinarischen Höhepunkten – die spannenden Gespräche, wir lesen, staunen, lassen die Natur auf uns wirken, und versuchen, diese mit unseren diversen Gadgets (wie Handys, Fotoapparat und Drohne) möglichst realitätsnah einzufangen. Nichts kann das Erlebnis an sich ersetzten, aber Fotos lassen die Erinnerung wunderbar nachhallen!
Gegen Mittag erreichten wir das Meer, wo bei uns dank der vielen wie von Künstlerhand arrangierten, von Wasser umspülten, teilweise begrünten Felsbrocken spontan das Halong Bay Feeling aufkam, zwar nicht ganz so warm, aber dafür frei von Touristen, Booten, Lärm und Dreck. What a treat!
Nun wurde das Navigieren anspruchsvoller: Überall Inselchen, Felsbröcke, Untiefen, Leuchttürme und Bojen auf der Karte. Unaufmerksamkeit am Steuer – unmöglich. Die jeweiligen Schichten vergingen ohne Zwischenfälle im Fluge und ehe wir uns versehen konnten, liefen wir schon in Kalvag auf der Insel Froya ein, einem hübschen Fischerdörfchen, etwa 140km nördlich von Bergen.
Hier scheint jeder Einwohner ein Motorboot zu haben, aber keiner eine Kalia! Der Steg erweist sich als viel zu kurz und so binden wir schliesslich die Kalia am Ort fest, wo sonst die grösseren Fischkutter landen, aber Achtung, die Ebbe muss bei der Leinenlänge eingerechnet werden!
In diesem kleinen Dörfchen soll es ein besonderes Restaurant haben? Und wie! Knutsholmen erweist sich als äusserst gemütliches Lokal mit einer ausgezeichneten Fischküche: Die perfekte Location, um einen unvergesslichen Geburtstag des (beinahe AHV) positiven Didi im kleinen Freundeskreis zu feiern, Santé!
Today we have something to celebrate! No, not the perfect picture weather (that was yesterday), but the entry into the last pre-AHV positive year of a crew member whose quality of always going through life in a positive way fits his phase of life quite well.
The birthday child Didi was the first to take the helm in the farthest corner of the Fjaerlandfjord after anchor lifting and he navigated – like all subsequent crew members – safely and, thanks to the low tide, even accelerated through the breathtaking steep rock faces of the Sognefjord, peppered with waterfalls, small cottages, and spectacular fjord-spanning power lines. That sounds pretty ugly now, but it’s not, because the lines are quite discreet and impress with their spans.
After 2 days of sunshine – when angels travel 😉 – a cold shower was called for, but it couldn’t spoil the good mood. On the contrary: Katja secretly baked cakes, which the birthday girl acknowledged with a beaming smile (see picture) and which spoiled the stomachs of our committed crew team in the most pleasant way. Speaking of spoiled: That’s what we are here in every respect:
In addition to culinary highlights, we enjoy the exciting conversations, we read, marvel, let nature affect us and try to capture them as realistically as possible with our various gadgets (such as mobile phones, cameras, and drones). Nothing can replace the experience itself, but photos make the memory linger beautifully!
Around noon we reached the sea, where, thanks to the many boulders arranged as if by an artist’s hand, surrounded by water and partly green, the Halong Bay feeling spontaneously arose, not quite as warm, but free of tourists, boats, noise and dirt. What a treat!
Now navigating became more challenging: islets, boulders, shoals, lighthouses, and buoys everywhere on the map. Inattention at the wheel - impossible. The respective shifts flew by without incident and before we knew it we were already arriving in Kalvag on the island of Froya, a pretty little fishing village about 140km north of Bergen.
Every inhabitant here seems to have a motorboat, but nobody has a Kalia! The jetty turns out to be much too short and so we finally tie up the Kalia at the place where the larger fishing boats usually land, but beware, the low tide must be taken into account when calculating the length of the line!
In this small village should there be a special restaurant? And how! Knutsholmen proves to be an extremely cozy place with excellent fish cuisine: the perfect location to celebrate an unforgettable birthday of the (almost AHV) positive Didi with a small group of friends, santé!





EINTRAG 12. Juli 2023
Ein eher kurzer Eintrag, da wir für ca. 50h von Knutholmen nach Kokkergarden Kystturisme segeln, na ja, eher motoren.
Zu Beginn der Route zwei neue Erfahrungen: Eine offiziell als 41 hohe Brücke passiert (unser Mast ist 36m hoch) – aber wer garantiert, dass die Höhenbezeichnung auch korrekt ist? Zum Glück ging alles glatt, direkt danach aber ein erstaunlich schwieriges Andock-Manöver bei einer Tankstelle aufgrund hoher Strömung direkt beim Pier. Nach zwei Versuchen haben wir auch diese Herausforderung gemeistert und konnten unsere zwei Dieseltanks komplett auffüllen.
In der Nacht setzte Nebel ein, Sichtweite wenige hundert Meter. Zum Glück haben die Ingenieure Radar erfunden! Die See wurde gegen Morgen zunehmend rau, und wir sind deshalb auf eine etwas längere und navigatorisch anspruchsvollere Route zwischen Inseln und Untiefen ausgewichen.
MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY hiess es um den Mittag: Zwei Personen in Seenot, weil ihr Schiff einen Felsen gerammt hat. Wir haben der Küstenwache unsere Hilfe angeboten. Da wir aber ca. 4h entfernt waren, haben sie dankend abgelehnt. Was genau passiert ist wissen wir nicht.
Heute Abend Risotto mit Gemüse – voll vegan, der Zeitgeist hat Einzug gehalten. Der Wein soll auch vegan sein…
Morgen früh steht die Überquerung des Arktischen Zirkels bevor, wird natürlich mit einem guten Schluck gefeiert. Am Mittag dann werden wir in einem feinen Fischrestaurant auf einer Insel den Hochzeitstag von Fränzi und Thomas feiern.
Dann wieder mehr mit Bildern – gute Nacht!
A rather short entry, as we sail from Knutholmen to Kokkergarden Kystturisme for about 50h, well, rather motor.
At the beginning of the route two new experiences: Passed an officially 41 high bridge (our mast is 36m high) – but who guarantees that the height designation is correct? Luckily everything went smoothly, but immediately afterwards an amazingly difficult docking maneuver at a gas station due to high currents right next to the pier. After two attempts, we also mastered this challenge and were able to completely fill up our two diesel tanks.
Fog set in during the night, visibility a few hundred meters. Luckily, engineers invented radar! The sea became increasingly rough towards morning, so we took a slightly longer and more difficult navigation route between islands and shallows.
MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY it was around noon: two people in distress because their ship rammed a rock. We’ve offered our help to the Coast Guard. But since we were about 4 hours away, they politely declined. We don’t know exactly what happened.
Tonight, risotto with vegetables – fully vegan, the zeitgeist has arrived. The wine should also be vegan…
Tomorrow morning the crossing of the Arctic Circle is imminent, of course we will celebrate with a good drink. At noon we will celebrate Fränzi and Thomas’ wedding anniversary in a fine fish restaurant on an island.
Then again more with pictures – good night!
Eintrag vom 13.7.23
Nach der zweiten Nacht durch“segeln“ (aka mit Motor) durch die zauberhafte Inselwelt Mittelnorwegens, haben wir gestern um 07.38 den Polarkreis (N 66° 33’ 55’‘) überquert und etwas später – bei herrlich wärmender Morgensonne – auf einer kleinen Insel namens Rodoy angelegt. Diese ist mit 18km/2 die Hauptinsel bzw. das Verwaltungszentrum über ein Archipel von 1300 meist unbewohnten Inseln.
Hier erwartete uns, unter anderem auch zur Feier des Hochzeitstages von T&F, das schnuckelige Restaurant „Klokkergarden“ im ehemaligen restaurierten Schulhaus – mit der Patronne Malin, die uns nicht nur prima bekocht (inkl. riesiger Torte mit Moltebeeren) sondern uns auch mit ihrer unglaublichen Lebens- und Unternehmerinnengeschichte begeistert hat.
Das Nachtessen wurde aber auch verdient, mit einer Wanderung über einen Treppenweg mit rund 1000 Stufen auf den mit 440m höchsten Berg der Inselgruppe mit atemberaubendem Ausblick bis zu den Lofoten, und einem Abstieg, den Katja noch lange nicht vergessen wird (aka Umwege erhöhen die Ortskenntnisse… mea culpa der Verfasserin dieser Zeilen!). Oder, weniger schweisstreibend aber ebenso erwähnenswert, mit einem Bad im Meer (15° – war sie nun wirklich drin??) oder einer ellenlangen Videokonferenz des Captains (aka Board of Directors Meeting).
Nach ein paar vielen Cognacs und G&Ts endete ein ganz besonders erinnerungswürdiger Tag… Nacht gibt es ja nun lange keine mehr…
After the second night of “sailing” (aka with our motor) through the enchanting island world of central Norway, we crossed the Arctic Circle (N 66° 33′ 55”) at 07.38 yesterday and a little later – in the wonderfully warm morning sun – took a berth on a small island named Rodoy. With 18 km/2, this is the main island or administrative center of an archipelago of 1300 mostly uninhabited islands.
Here, among other things, we celebrated the wedding anniversary of T&F in the cozy restaurant “Klokkergarden” in the former restored school building – with the host Malin, who not only cooked superbly (including a huge cake with cloudberries) but also inspired us with her incredible life story.
But dinner was also earned, with a hike up a stairway with around 1000 steps to the 440m highest mountain in the archipelago with a breathtaking view of the Lofoten, and a descent that Katja will not forget for a long time (aka detours increase the local knowledge … mea culpa from the author of these lines!). Or, less sweaty but just as worth mentioning, with a dip in the sea (15° – was she really in it?) or a long video conference of the captain (aka Board of Directors Meeting).
After a many, many cognacs and G&Ts, a particularly memorable day ended… It’s been a long time since there has been a night…









EINTRAG 15. Juli 2023
Von Rodoya aus, gingen wir gestern bei sehr wechselhaftem Wetter (ein Sonnenstrahl, dann wieder viele Regenschauer) los: Kein Wind und weil wir mitten durch die Inselwelt fuhren auch keine Dünungs-Wellen von der Norwegischen See, das Meer flach wie der Zürichsee. Schon bald mussten wir aber abbiegen, hinein in den Skarsfjorden. Nach einigen Meilen teilte sich der Fjord und wir wählten den südlichen Holandsfjorden. Nachdem wieder ein Schauer vorbei war, tauchten plötzlich Hochspannungsleitungen auf, die den ganzen Fjord überspannten und ziemlich tief schienen. Nun ging die hektische Suche nach der Höhe dieser Drähte los! Kommen wir mit unseren 35m Masthöhe überhaupt durch? Christian wurde schon ganz nervös… Mit dem Feldstecher erspähten wir aber am Ufer endlich eine Tafel: 64m! Ufff…
Eigentlich hätten wir am Ende des Fjords ankern wollen, doch dann sahen wir ein Pier und es hatte noch Platz: nichts wie hin. Anlegemanöver perfekt (da Crew eingespielt), wir festgezurrt und happy, dass wir unser Dingi nicht zu Wasser lassen müssen. Die Aussicht auf die Gletscherzunge, die blau schimmert ist einfach atemberaubend!
Am Abend bereiteten wir norwegischen Lachs mit Broccoli und Maiskolben zu, danach gab’s die obligaten Schöggeli, die Esther beim Läderach in rauen Mengen eingekauft hatte.
Wir gingen früh schlafen, weil wir früh am nächsten Morgen ganz hinauf bis vor die Stirne des Eises wandern wollten. Zum Glück gibt es in Engen, bei der Fähranlegestelle, eine Velovermietung: Also nichts wie los und mit dem Drahtesel die 4km bis zum Einstieg des Wanderwegs. Zu Fuss danach über die vom früheren Eis glatt- und rundpolierten Granitfelsen während einer Stunde bergan. Wir waren zum Glück ganz allein, denn die erste Fähre, die die Touristen bringt, kommt erst später an. Sehr eindrücklich, über die gerundeten Felsen, die zum Teil richtig rostig sind (vom hohen Eisengehalt) zu kraxeln.
Oben waren wir vom Anblick überwältigt: tiefblau, völlig zerklüftet und eingebettet in den Granitfelsen erhebt sich eine der Zungen des Svartisen-Gletschers, mit 370km2 der zweitgrösste Gletscher Europas (der grösste heisst Jostedal, auch in Norwegen, 487km2). Auch dieser Gletscher ist leider am Schwinden… Und das Schmelzwasser nährt einen See, der jetzt weit unten grün leuchtet, dahinter das Meer und Kalia am Pier.
Um 11.00h machen wir die Leinen los: nächstes Ziel ist Bodo (mit durchgestrichenem letztem o, weshalb die Aussprache «Budö» oder «Bude» lautet ;-)). Morgen wird uns die Crew 1 schon verlassen (es war eine unglaublich schöne, eindrückliche erste Woche mit euch Lieben!) und wir warten gespannt auf die Abenteuer mit unserer zweiten Crew.
From Rodoya we set off yesterday in very changeable weather (a ray of sunshine, then lots of rain showers): no wind and because we were driving between the islands there was no swell from the Norwegian Sea, the sea was flat like Lake Zurich. But soon we had to turn off into the Skarsfjorden. After a few miles the fjord parted and we chose the southern Holandsfjorden. When another shower had passed, high-voltage power lines suddenly appeared, which spanned the entire fjord and seemed quite deep. Now the frantic search for the height of these wires began! Can we really get through with our 35m mast height? Christian was getting a bit nervous… With the binoculars we finally spotted a sign on the bank: 64m! Ufff…
Actually, we would have wanted to anchor at the end of the fjord, but then we saw a pier and there was still space: let’s go. Mooring maneuvers perfect (since the crew is well-rehearsed), we were lashed down and happy that we didn’t have to lower our tender into the water. The view of the glacier tongue, which shimmers blue, is simply breathtaking!
In the evening we prepared Norwegian salmon with broccoli and corn, followed by the obligatory Schöggeli, which Esther had bought in large quantities from Läderach (best chocolate in CH).
We went to bed early because we wanted to hike all the way up to the front of the ice early the next morning. Luckily there is a bike rental in Engen, at the ferry landing stage: So let’s go and cycle the 4km to the start of the hiking trail. An hour’s walk uphill over the granite rocks, smooth and rounded from the earlier ice. Luckily we were all alone, because the first ferry that brings the tourists arrives later. Very impressive to hike over the rounded rocks, some of which are looking rusty (due to the high iron content).
At the top we were overwhelmed by the sight: deep blue, completely rugged and embedded in the granite rock rises one of the tongues of the Svartisen glacier, with 370km2 the second largest glacier in Europe (the largest is called Jostedal, also in Norway, 487km2). Unfortunately, this glacier is also disappearing… And the meltwater nourishes a lake, which now glows green far below us, behind it the sea and KALIA at the pier.
At 11.00 a.m. we untie the lines: the next destination is Bodo (with the last o crossed out, which is why the pronunciation is «Budö» or «Bude» ;-)).
Crew 1 will leave us tomorrow (it was an incredibly beautiful, impressive first week with you, our dear friends!) and we are eagerly awaiting the adventures with our second crew.




EINTRAG 17. Juli 2023
Nach einer fantastischen Woche hiess es die erste Crew verabschieden; aber auch eine neue wurde begrüsst: Steffi und Thomas Bucher sowie Charlotte und Oliver Bartolet. Die erste Crew hat für ihre Nachfolger eine hohe Messlatte nautischen Könnens gelegt und wurde zurecht am Schluss beim traditionellen Captain’s Dinner zu «AS» befördert (AS ist die Abkürzung für «able seamen» und stellt die erste aller möglichen nautischen Beförderungen dar…)!
Ebenso standen profane Arbeiten an: Reinigung, neue Bettwäsche, Proviant aufstocken und unsere zwei Dieseltanks auffüllen, was gar etwas länger als Auto-Tanken dauert. Gehört leider auch dazu.
Heute Montag segelten wir nach Svolvaer bei besten Bedingungen (Sonnenschein, schöner Wind, kaum Wellen und gar nicht so kalt) und traumhafter Aussicht auf die Lofoten. Eine Bergkette, die direkt aus dem Meer ragt – man kann sich daran gar nicht satt sehen. Gegen Schluss der Überfahrt zeigte sich dann vor uns am Horizont das typisch norwegische Wetter: Eine laufend sich ändernde Kombination von Sonne, Wolken, Regen, Wind und Flaute. Mit solch klimatischer Dramatik und Aufregung wundert es uns nicht, dass die Norweger derart entspannt und ausgeglichen sind. Was für tolle Leute!
Abends waren wir dann gefordert, war doch der (kleine) Hafen voll belegt, die Ausweichplätze viel zu seicht und niemand in der Lage, uns zu helfen. Zudem setzte starker Regen ein. Zum Glück fanden wir einen Pier mit genügender Wassertiefe bei einem Fischereibetrieb. Etwas unternehmerisch deklarierten wir diesen Platz als «Marina Svolvear» und zurrten uns dort fest für die Nacht. Da im Juli sehr viele Einheimische in den Ferien sind, werden wir wohl ruhig schlafen können. Erst später entdeckten wir, dass direkt um die Ecke zum einen eine Trocknungsanlage für Stockfische (aka Bakalau) liegt – zum Glück ohne Gestank – und zum anderen das beste (der wenigen) Restaurants des Dorfs liegt.
After a fantastic week it was time to say goodbye to the first crew; but a new one was also welcomed: Steffi and Thomas Bucher as well as Charlotte and Oliver Bartolet. The first crew set a high standard of nautical skill for their successors and was rightly promoted to “AS” at the traditional Captain’s Dinner at the end (AS is the abbreviation for “able seamen” and represents the first of all possible nautical promotions…)!
There was also mundane work to be done: cleaning, new bed linen, stocking up on provisions and filling up our two diesel tanks, which takes a little longer than refueling a car. Unfortunately, this is also part of it.
This Monday we sailed to Svolvaer in the best conditions (sunshine, nice wind, hardly any waves and not that cold) and with a fantastic view of the Lofoten. A mountain range that rises straight out of the sea – you can’t get enough of it. Towards the end of the crossing, we saw typical Norwegian weather on the horizon: a constantly changing combination of sun, clouds, rain, wind and calm. With such climactic drama and excitement, it comes as no surprise to us that Norwegians are so relaxed and even-tempered. What great people!
In the evening we were challenged as the (small) harbor was full, the alternative places were too shallow, and nobody was able to help us. Heavy rain also set in. Luckily, we found a pier with sufficient water depth at a fishery. Somewhat entrepreneurial, we declared this place as “Marina Svolvear” and strapped ourselves there for the night. Since there are a lot of locals on vacation in July, we will most certainly sleep peacefully. A little later we discovered directly around the corner a bakalau (dried fish) company – luckily without the typical smell – and the best of the few restaurants of the town.




EINTRAG 18. Juli 2023
Nach einer Nacht im Hafen von Svolvaer – direkt neben einer Stockfischtrocknerei angedockt – der Gestank kam zum Glück nicht bis zu uns – starteten wir gemütlich in den Tag. Gegen Mittag hiess es „Leine los“ in Richtung Trollfjord und alle halfen bei den Vorbereitungen fleissig mit…
Die am Anfang für die Greenhorns eher etwas ungemütliche Fahrt zwischen den Inseln, führte uns zu zahlreichen Naturschönheiten, die von uns allen mehrfach fotografisch festgehalten wurden. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Trollfiord, der uns alle zum Staunen brachte: Ein sehr enger, eindrücklicher und verlassener Fjord, der im Hintergrund von hohen Bergen eingekesselt ist.
Bevor wir uns auf eine Wanderung machten , gab es noch einen köstlichen mediterranen Couscoussalat, der von den Ladies zubereitet und von allen genüsslich razfaz aufgegessen wurde. Nach dem Kaffee wurde zum ersten Mal das Beiboot eingesetzt, um an die Küste des Fiords zu gelangen. Von da aus schickten uns Katja und Christian zu den Spuren der Trolls in die unerwartere Wildnis, währenddessen sie die KALIA betreuten. Diese konnte nämlich nicht geankert werden, da die Meerestiefe zu gross war. Nach einigen fast unwegsamen, abenteuerlichen Wegstrecken und schlammgefüllten Schuhen beschloss das erschöpfte Wandergrüppli, sich wieder talwärts zu begeben und auf ein erfrischendes Bad in den Bergseen lieber zu verzichten…
Bald wurde die KALIA bei schönstem Wetter wieder in Richtung Svolvaer bewegt, wo wir um 22 Uhr (es ist ja immer noch taghell!) mit dem legendären Risotto von Olli (mit 1 Flasche Champis ertränkt!) und perfekt gebratenem Fleisch von Thomi verwöhnt wurden. Die Magnumflasche Tignanello hat die angeregten Gespräche ungemein belebt und die späten Abendstunden (es ist ja immer noch hell!) fast zum Tag werden liessen. Schön war‘s!
After a night in the harbour of Svolvaer – docked right next to a stockfish drying plant – the stench fortunately did not reach us – we started the day comfortably. Around noon it was time to “cast off” in the direction of Trollfjord and everyone helped with the preparations…
The trip between the islands was a bit uncomfortable for the greenhorns at the beginning, but led us to numerous natural beauties, which we all photographed several times. In the early afternoon, we reached Trollfiord, which amazed us all: a very narrow, impressive and deserted fjord, encircled by high mountains in the background.
Before we set off on a hike , we had a delicious Mediterranean couscous salad, prepared by the ladies and eaten with relish by all. After coffee, the dinghy was used for the first time to get to the Fiord coast. From there, Katja and Christian sent us to the tracks of the trolls in the more unexpected wilderness, while they looked after theKALIA as she could not be anchored because the depth of the sea was too great. After some almost impassable, adventurous stretches and mud-filled shoes, the exhausted group of hikers decided to head back down into the valley, preferring not to take a refreshing dip in the mountain lakes…
Soon KALIA was moved back towards Svolvaer in beautiful weather, where we were treated to Olli’s legendary risotto (drowned with 1 bottle of Champis!) and perfectly roasted meat by Thomi at 10 pm (it is still daylight!). The magnum bottle of Tignanello livened up the lively conversations immensely and made the late evening hours (it’s still light!) almost daytime. It was nice!





EINTRAG 19. Juli 2023 —Blog fokussiert auf die 5 “Highlights” (in der Kürze liegt die Würze..)
1. Recovery
Das Aufstehen nach einem grandiosen und unterhaltsamen Abend mit viel Rotwein und “Champagne-Risotto a la Thomi & Olli” war fuer die ganze KALIA-Schiffsmannschaft eine echte Herausforderung. Dessen ungeachtet, haben wir nach einer gewissen “Recovery-Phase” (das Porridge von Katja hat etwas geholfen) uns in die Golf-Uniformen gestuerzt, um den Haertetest auf dem “Lofoten Links” (ca. 30’ von Solvaer entfernt) zu bestehen.
2. Lofoten Links – Vorspiel
Nach der Anfahrt durch die uns nun schon bekannte, aber immer noch faszinierende Landschaft der Lofoten haben wir uns entgegen aller standardisierten und eingebuergerten Golfroutinen direkt in das nahegelegene Restaurant begeben, um uns gehoerig vor der Runde staerken. Haertetest ohne genuegende Staerkung waere ja schliesslich fahrlaessig gewesen. “Pulled beef”-Hamburger, Lachssandwiches und genuegend alkoholfreies Bier waren der Anfang…. Aber, wir haben uns schon beim Lunch auf das Nachtessen in der KALIA gefreut. Vorfreude ist schliesslich die groesste Freude.
3. Lofoten Links – “the winner takes it all”
Dieser einmalige Links-Course, der im Sommer 24 Stunden bespielbar ist, gehoert — gemaess Golf Digest — zu den 100 besten Golfplaetzen der Welt; spezifisch # 44. Der Kurs, par 71, wurde 2015 von Jeremy Turner entworfen und ist schlicht eine Wucht. Die traumhaftge Landschaft von diesem auessert anspruchsvollen Kurs erinnert an die Szenen von “Game of Thrones”. Ein Wehrmutstropfen besteht leider: Er spielt sich leider nicht par 71, sondern fuer uns par 76 – dies selbst bei den besten Witterungsverhaeltnissen und “noerdlichen Sonnenschein”. No joke, der Flight von Christian, Thomi und Oliver hat am 18. Loch alle Bälle (konkret 30…!) aufgebraucht. Der einzige Trost fuer uns war, dass auch unsere lieben Frauen (Katja, Stefanie und Charlotte) in ähnlicher Form leiden mussten…
4. Marcello – “the invisible hand”
Als wir um 19:30 wieder bei der KALIA angekommen sind, durften wir feststellen, wie Marcello die Segelyacht wieder in Perfektion in “Schuss gebracht” hat. In der Zwischenzeit ist uns klar geworden, warum die KALIA nicht nur “schön”, sondern auch “zuverlässig” ist. Mit Christian, als erfahrenem Capitano, Katja als Meisterköchin und Capitano StV., und Marcello hat das Segelboot schlicht ein “Dreamteam”. Spitzbergen — die KALIA kommt in bester Form an…
(Noch ein Zusatz zum letzten Foto: Die Helligkeit ist zu beachten, war es doch 22.30. Zudem liegt eine Tube Parapic auf dem Tisch, die erfreulicherweise und entgegen den Voraussagen von Lofoten-Insider nie gebraucht wurde!).
5. Spaghetti-Festival
Der hart umkaempfte Sieg der Boys wurde dann am Abend zu Hause auf der KALIA Basilea mit wunderbaren Spaghettis aus der Bordküche von Katja und noch mehr Rotwein – verdankenswerter Weise aus dem Reich des Kellermeisters zur Verfuegung gestellt – gefeiert und zelebriert. Ein wunderbarer Tag hat seinen Ausklang zu spaeter Stunde mit ein wenig Wiskey gefunden!
1. Recovery
Getting up after a grandiose and entertaining evening with lots of red wine and “Champagne risotto a la Thomi & Olli” was a real challenge for the entire KALIA ship crew. Nevertheless, after a certain “recovery phase” (Katja’s porridge helped a bit) we threw ourselves into golf uniforms to pass the endurance test on the “Lofoten Links” (about 30′ from Solvaer). .
2. Lofoten Links – Prelude
After driving through the already familiar but still fascinating landscape of the Lofoten, we went directly to the nearby restaurant, contrary to all standardized and naturalized golf routines, to strengthen ourselves properly before the round. After all, an endurance test without sufficient strengthening would have been negligent. “Pulled beef” hamburgers, salmon sandwiches and enough non-alcoholic beer were the beginning… But, we were already looking forward to dinner in the KALIA at lunch. After all, anticipation is the greatest joy.
3. Lofoten Links – “the winner takes it all”
According to Golf Digest, this unique links course, which can be played 24 hours a day in summer, is one of the 100 best golf courses in the world; specifically #44. The course, par 71, was designed by Jeremy Turner in 2015 and is quite simply a stunner. The dreamlike landscape of this extremely challenging course is reminiscent of the scenes from “Game of Thrones”. Unfortunately, there is one downer: it doesn’t play par 71, but for us par 76 – even in the best weather conditions and “northern sunshine”. No joke, the flight of Christian, Thomi and Oliver used up all the balls (actually 30…!) on the 18th hole. The only consolation for us was that our dear friends (Katja, Stefanie and Charlotte) had to suffer in a similar way…
4. Marcello – “the invisible hand”
When we got back to the KALIA at 7:30 p.m., we were able to see how Marcello had “put the sailing yacht back in shape” to perfection. In the meantime it has become clear to us why the KALIA is not only “beautiful” but also “reliable”. With Christian, as an experienced captain, Katja as a master chef and deputy captain, and Marcello, the sailing boat simply has a “dream team”. Svalbard — the KALIA arrives in top form…
5th Spaghetti Festival
The boys’ hard-fought victory was then celebrated in the evening at home on the KALIA Basilea with wonderful spaghetti from Katja’s on-board kitchen and even more red wine – thankfully provided by the cellar master. A wonderful day came to an end at a late hour with a little whiskey!



EINTRAG vom 20. Juli 2023
La Norvegia non finisce mai di sorprenderci, ogni giorno è una nuova ed emozionante scoperta…
I colori saturi
Il verde intenso della vegetazione lussureggiante che diventa smeraldo riflettendosi sulla superfice dell’acqua, il blu del cielo terso quando soffiano i venti settentrionali che si trasforma in blu tenue fino a diventare quasi grigio-nero quando il cielo si copre di nuvole che annunciano la pioggia. Dopo aver lasciato alle spalle il verde dei fiordi ed entrando nei porti veniamo accolti da una nuova gamma di colori caldi ed ospitali come i Norvegesi stessi. Le facciate delle casette rosse, gialle, verdi dove spiccano le cornici bianche delle porte e finestre rimandano a sensazioni di calore domestico.
Il paesaggio
Quando molliamo gli ormeggi e usciamo in mare aperto, prima di inoltrarci in un nuovo fiordo, il paesaggio che ci circonda ci lascia sempre a bocca aperta. Dall’orizzonte fino a poche decine di metri dalla nostra prua siamo costantemente accompagnati dalla vista di magiche montagne dalle forme più incredibili: dalle più lontane cime innevate ai ripidi picchi sul mare fino alle dolci curve arrotondate dalle antiche glaciazioni.
L’ascesa sul Svolvaergeita
Lo stupore di fronte alla bellezza del paesaggio è forse ancora più forte quando si cambia completamente di prospettiva e si osserva tutto dall’alto. Come questa mattina dopo un’intensa camminata lungo un sentiero che si inerpicava con un’inclinazione del 50%. E finalmente lassù in cima, sudato e con il fiato corto dove l’aria tersa e pura ti riempie i polmoni, il silenzio quasi assordante ti avvolge e non ci sono sufficienti parole per descrivere ancora una volta la meraviglia di questa grande avventura.
Grazie KALIA, grazie Christian e Katja
Norwegen überrascht uns immer wieder, jeder Tag ist eine neue und aufregende
Entdeckung …
Intensive Farben
Das intensive Grün der üppigen Vegetation, das sich in der Wasseroberfläche smaragdgrün widerspiegelt, das Blau des klaren Himmels, das sich in ein sanftes Blau verwandelt und fast grauschwarz wird, wenn der Nordwind die Wolken, die Regen ankündigen, über den Himmel jagt. Nachdem wir das Grün der Fjorde hinter uns gelassen haben und in die Häfen einlaufen, werden wir von einer neuen Palette warmer und gastfreundlicher Farben begrüsst, genau wie die Norweger selbst. Die Fassaden der roten, gelben und grünen Häuser, aus denen die weißen Rahmen der Türen und Fenster hervorstechen, verweisen auf das Gefühl häuslicher Wärme.
Die Landschaft
Wenn wir die Leinen lösen und aufs offene Meer hinausfahren, bevor wir in einen neuen Fjord einbiegen, macht uns die Landschaft, die uns umgibt, immer wieder sprachlos. Vom weiten Horizont bis zu einigen wenigen Metern neben unserem Bug werden wir ständig vom Anblick des Granitgesteins in den unglaublichsten Formen begleitet: von den entferntesten schneebedeckten Gipfeln über die steilen Hänge, die direkt ins Meer übergehen bis hin zu den sanften Hügelkurven, abgewetzt von den längst vergangenen Eiszeiten.
Der Aufstieg zur Svolvaergeita
Das Staunen über die Schönheit der Landschaft ist vielleicht noch stärker, wenn man die Perspektive völlig verändert und alles von oben betrachtet. Wie heute Morgen, nach einer intensiven Wanderung auf einem Weg, der mit einer Steigung von 50 % hinaufführt. Und schliesslich komme ich dort weit oben an, verschwitzt und kurzatmig, wo die klare und reine Luft meine Lungen füllt, die fast ohrenbetäubende Stille mich umhüllt und es nicht genug Worte gibt, um das Wunder dieses großen Abenteuers noch einmal zu beschreiben.
Danke KALIA, danke Christian und Katja
Norway never ceases to surprise us; every day is a new and exciting discovery…
Intense colors
The intense green of the lush vegetation that is reflected into emerald-green on the water surface, the blue of the clear sky that turns into a soft blue and becomes almost gray-black when the north wind chases the clouds across the sky, announcing rain. After leaving the green of the fjords behind and entering the ports, we are greeted by a new palette of warm and hospitable colors, just like the Norwegians themselves. The facades of the red, yellow, and green little houses, in which the white frames of the doors and windows stand out, evoke the feeling of domestic warmth.
The landscape
As we untie the lines and head out into the open sea before turning into a new fjord, the landscape that surrounds us never fails to leave us speechless. From the far horizon to a few meters from our bow, we are constantly accompanied by the sight of granite rocks in the most incredible shapes: from the most distant snow-capped peaks to the steep slopes that descend directly into the sea, to the gentle curves of hills worn away by the long-gone ice ages.
The ascent to the Svolvaergeita
The amazement at the beauty of the landscape is perhaps even stronger when you completely change the perspective and see everything from above. Like this morning, after an intense hike on a path that climbs with a 50% gradient. And finally, I get to the top, sweaty and short of breath, where the clear and pure air fills my lungs, the almost deafening silence envelops me and there aren’t enough words to describe the wonder of this great adventure.
Thank you KALIA, thank you Christian and Katja






EINTRAG 22. Juli 2023
Highlight Nr.1 – “Whale Watching”: Christian’s Plan war es, uns in den tiefen Gewässern nördlich der Lofoten ein “Whale Watching”-Spektakel zu praesentieren. Dies bedingte allerdings, dass KALIA ihre Reiseroute Richtung Tromso anpassen und die Mannschaft in die arktische Tiefsee führen musste. Ein langer Tag standuns bevor… — aber, unsere Vorfreude war enorm! Der Anker wurde von Christian, Katja und Marcello um 05:00 Uhr bei perfektem Wetter (d.h., 24 Stunden Sonnenschein) gelichtet und die Gäste — Bucher & Bartholet — durften noch in ihren Kojen ausschlafen.
Highlight Nr. 2 – “Stugeron” – Die Route führte nach Norden, der Nebel – leider – wurde dichter und die Wellen höher; doch die Vorfreude war immer noch gross. Die Wellen wurden noch höher, die Gaeste entschieden sich, in den Kojen zu bleiben, den hohen Wellen Tribut zollend …. Der Nebel wurde noch dichter und “Bucher’s & Bartholet’s” waren — trotz Stugeron — gezwungen, ihre Kojen zu hüten, während Marcello und Casals vergeblich nach den “Pottwalen” (Spermwhales —sic!) Ausschau hielten. Der Captain hat dann aber den vernünftigen Entscheid getroffen, die “Übung” abzubrechen und ruhigere Gewässer Richtung Tromso anzusteuern…
Highlight Nr. 3 – “Land in Sicht”: Sobald KALIA in Tromso den Anker geworfen hatte, blühte die Stimmung der Gäste sofort wieder auf — wir hatten ja “Land in Sicht”. Der Flüssigkeit- und Nahrungsverzicht während der wellenbedingten “Isolationshaft” in den Kojen hat den Heisshunger der Gäste, aber auch der Gastgeber wieder aufleben lassen. Für uns alle war die Pizzeria in dem verschlafenen Tromso (die letzte grössere Stadt vor den Spitzbergen) nicht nur eine “Wiedergutmachung”, sondern auch eine Art Erinnerung an “bella Italia”.
Highlight Nr. 4 – “der nördlichste Golfplatz der Welt”: Während Katja, Marcello und Christian KALIA wieder auf Vordermann brachten, haben sich Buchers & Bartholets der Herausforderung gestellt, den nördlichst gelegenen Golfplatz der Welt in Tromso zu entdecken und zu bezwingen. Dieser “Viking”-Platz, der einen nordischen Charme aufweist, ist lediglich von Juni – September bespielbar.
Highlight Nr. 5 – “Captain’s Dinner”: Well, what can we say? Es war schlicht ein einzigartiges Erlebnis auf KALIA. Wir haben dies fürstlich gekrönt mit einem exquisiten Dinner im Restaurant “Mathallen” mit Hugo und Lise “as locals”, mit einem “G&T” auf dem Boot, mit vielen guten Gesprächen und den besten Erinnerungen an die Reise zwischen Bodo und Tromso. Die Ablösung mit Giulia und Sam, Franziska und Patrick, Gery und Philist im Anmarsch — echt, ihr könnt euch freuen…! Good luck.
Highlight #1 – Whale Watching: Christian’s plan was to present us real highlight with a whale watching in the deep waters north of Lofoten. However, this meant that KALIA had to adjust its itinerary towards Tromso and lead the crew into the Arctic deep Sea. We had a long day ahead of us… — but our anticipation was enormous! Christian, Katja and Marcello lifted the anchor at 5:00 a.m. in perfect weather (i.e., 24 hours of sunshine) and the guests — Bucher & Bartholet — were allowed to sleep in their bunks.
Highlight No. 2 – “Stugeron” – The route led north, the fog – unfortunately – became denser and the waves higher; but the anticipation was still great. The waves got even higher, the guests decided to stay in the bunks, paying tribute to the high waves…. The fog thickened and Bucher’s & Bartholet’s – despite Stugeron – were forced to guard their bunks while Marcello and Casals looked in vain for the spermwhales. The captain then made the sensible decision to stop the “exercise” and head for calmer waters towards Tromso…
Highlight #3 – “Land in sight”: As soon as KALIA dropped anchor in Tromso, the mood of the guests immediately brightened again — we had “land in sight”. The lack of liquids and food during the “isolation confinement” in the bunks caused by the waves has revived the ravenous hunger of the guests, but also of the hosts. For all of us, the pizzeria in Tromso (the last major town before the Spitsbergen) was not just a “compensation”, but also a kind of reminder of “bella Italia”.
Highlight #4 – “the world’s most northerly golf course”: While Katja, Marcello and Christian got KALIA back on track, Buchers & Bartholets took on the challenge of discovering and conquering the world’s most northerly golf course in Tromso. This “Viking” course, which has a nordic charm, can only be played from June to September.
Highlight #5 – “Captain’s Dinner”: Well, what can we say? It was simply a unique experience on KALIA. We crowned this royally with an exquisite dinner in the “Mathallen” restaurant with Hugo and Lise “as locals”, with a “G&T” on the boat, with many good conversations and the best memories of the trip between Bodo and Tromso. The replacement group with Giulia and Sam, Franziska and Patrick, Gery and Phil is on the way – really, you can very much look forward…! Good luck.






KURZEINTRAG, MORGEN 24. Juli 2023
Wochenende war Crewwechsel, Boot reinigen, Diesel bunkern usw. Kaum erwähnenswert…
Wir danken der «Gruppe 2» enorm für die tatkräftige Mitarbeit, die interessanten und inspirierenden Gespräche und auch die Stamina, eine raue See kommentarlos über sich ergehen zu lassen. DANKE!
Gleichzeitig heissen wir die «Gruppe 3» willkommen: Gery Züger, Fränzi und Patrick Biella, Philipp Ladner, Sam Kirton und schliesslich unsere Giulia. Willkommensessen in einem italienischen Restaurant in Tromsö war sichtlich ein Erfolg.
Nächster Blog heute Abend spät oder morgen früh: Wir gehen Fischen nördlich von Tromsö und werden unseren Fang grillieren.
Weekend was crew change, boat cleaning, diesel bunkering, etc. Hardly worth mentioning…
We would like to thank “Group 2” enormously for their active cooperation, the interesting and inspiring discussions and also the stamina to endure rough seas without comment. THANKS!
At the same time, we welcome “Group 3”: Gery Züger, Fränzi and Patrick Biella, Philipp Ladner, Sam Kirton and finally our Giulia. Welcome dinner at an Italian restaurant in Tromso was obviously a success.
Next blog late tonight or early tomorrow: We’re going fishing north of Tromso and we’re going to grill our catch.

23 juli 2023
Das Propellerflugzeug bricht durch die Wolkendecke. Unter uns eröffnet sich die Schönheit Nordnorwegens. Kleine Inseln, Hügelketten und Berge prägen die Landschaft. Die typischen Häuser sind bereits im Landeanflug auf Tromsø zu erkennen.
Mein Sitznachbar wird unruhig. Er gibt mir in breitem slowakischem Akzent zu verstehen, dass seine einzige Sorge seinem Velo gilt! Er plant eine Fahrt von hier oben bis nach Oslo. Jetzt wird klar, warum er bereits im Velodress, inkl. Geruchskulisse, neben mir sitzt. Da erzähle ich von unserem Vorhaben mit anderem Untersatz und Richtung, was für ein Abenteuer uns erwartet.
Am wohl kürzesten Gepäckband von Norwegen (circa 4 Meter) kommt Gery’s und mein Gepäck ohne Probleme an. Beim Verlassen des Flughafengebäudes treffen wir auf den Slowaken. Sein Velo ist schon halb zusammengesetzt. Wir wünschen gute Fahrt.
Ein E-Taxi (ca. 50% der Autos sind bereits elektrifiziert in Norwegen) bringt uns via Tunnel-Kreisel an die Marina von Tromsø. Schwierig ist die Suche nach der Kalia nicht, haben sich doch wenige Segler in diesen Teil der Welt verirrt.
Das Wiedersehen ist herzlich. Ein Gefühl von Nachhausekommen macht sich breit. Schnell sind die schweren Taschen (keine Rollkoffer, diese lassen sich nicht adäquat verstauen) entleert und wir finden uns bei einem Welcome Drink zur Lagebesprechung ein. Unsere neun-köpfige Crew ist komplett. Katja, Christian und Marcello erzählen uns von ihrem bisherigen Törn und zeigen uns Bilder. Kalt kann es werden (Stichwort: Häsch Merino?). Wir Neuankömmlinge, noch vom ungewöhnlich warmen Schweizer Sommer gewärmt, lächeln diese Erfahrungen wacker weg.
Bei Pizza und Rotwein stimmen wir uns auf den nächsten Tag ein. Kabeljau steht auf der Speiseliste! Selbst gefischt und verarbeitet. Den Weg zurück zur Kalia finden wir trotz fortgeschrittener Stunde ohne Probleme. Die Sonne geht in diesen Breitengraden zwar unter (00:18 Uhr) aber mehr als diffuses Dämmerungslicht kommt nicht zustande. Für alle Dunkelschläfer: Die Kalia lässt sich wunderbar abdunkeln!
Montag, 24. Juli
Zwei existentielle Ängste plagen uns an diesem Montagmorgen: Werden uns die Grenzbeamten ausreisen lassen? Wird unser Mast (35.7m) unter der Brücke von Tromsø (36 bis 38m) durchkommen?
Die erste Frage kann uns die very cute (einstimmiger O-Ton unserer Crew) Polizistin im Polizeiposten von Tromsø auch nach mehreren Telefonaten nicht beantworten. Ihre Versuche, die Aussenposten des norwegischen Hoheitsgebiets zu erreichen, schlagen fehl oder werden nicht beantwortet; namentlich Kirkenes (äussersten Nordosten, direkt neben Putlandia; sie wussten es nicht) und Hammerfest (äusserster Norden; Telefon nicht abgenommen). Aber halt! Warum müssen wird diesen Papierkram-Kleinkrieg überhaupt anstossen? Svalbard gehört rechtlich zu Norwegen, zeigt sich aber gar nicht europhil (nicht Teil von Schengen). Um als Klimaflüchtlinge in Svalbard anlanden zu dürfen, muss der Schengenraum ordnungsgemäss (sog. Schegxit) verlassen werden. Die Beamtin war sich unschlüssig, ob dies bereits in Tromsø geschehen muss. Scheinbar sind wir ein Sonderfall! Schnell wurde auch klar: Hier oben ist kühle Pragmatik vorherrschend und unser Wunsch nach Rechtssicherheit wird höchst wahrscheinlich befriedigt werden (nächster Versuch in Hammerfest).
Die zweite Frage (kommt die Kalia unter der Brücke durch?) wird durch die Ebbe entschärft (ca. 2m). Rein rechnerisch soll alles aufgehen. Mit leicht erhöhtem Puls motoren wir dem Bauwerk, das Tromsø und Tromsdalen verbindet, entgegen. Keine Antenne, nichts kratzt an der Unterseite der Brücke. Erleichterung macht sich breit.
Nach zweieinhalbstündiger Fahrt erreichen wir Hessfjord (mit Fahrtwind = Odlo, äh Merinowetter). Bergketten bäumen sich auf, unten ist die Küstenlinie mit vereinzelten Häusern bestückt. Perfekt scheint’s hier zu sein für eine True Crime Ausgabe (Nordic Edition), Anti-Schreibblockaden und Jagdgründe nach Kabeljau. In diesem malerischen Fleckchen Erde ist Hugo, und auch seine Eltern (Liebesbeziehung via Ruderboot) auf einer Farm aufgewachsen. Herzlich werden wir auch hier begrüsst. Hugo holt uns mit einem Motorboot ab und bringt uns an Land. Im kleinen Bootshaus empfängt uns Lise (Hugos Ehefrau) mit einem Welcome Drink. Nun kommt es zum eigentlichen Programm des heutigen Tages. Die tapferen Mannen packen all ihren Mut zusammen und machen sich auf, das Abendessen zu erlegen: Kabeljau direkt aus dem Fjord! Erste Gehversuche mit den Fischerruten schlagen fehl. Doch dann krümmt sich eine nach der anderen! Wacker kämpfen die Neo-Fischer mit ihrer Beute und wuchten die ansehnlichen Ungeheuer aus dem zehnmetertiefen Küstengewässer. Ein gekonnter Schnitt durch die Arterien lässt die Fische ausbluten, ein letztes Aufbäumen äussert sich durch Zucken. Stolz präsentieren die erfolgreichen Fischer den an Land zurückgebliebenen die Beute! Das Nachtessen ist gesichert. Die Fische nehmen wir aus und filetieren sie mehr oder weniger gut (von Mousse bis Gourmet). Die Abfälle kommen zurück ins Meer, sehr zur Freude der ansässigen Meerschwalben und Möwen.
Bei Rentierwurst, Lammaufschnitt und Brennesselkäse, erzählen die wackeren Fischbezwinger von ihren Heldentaten. Erste Flaschen Urlo (Merlot aus der Toskana von Hugos Weingut) werden geöffnet. Die Crew begibt sich in das Haupthaus am See (modern umgebautes und eingerichtetes Farmhaus), wo wir den nicht mal drei Stunden alten Fisch mit Kartoffeln, Karotten, Buttersauce und einer wunderbaren Aussicht auf die Kalia geniessen. Mehr Norwegen-Idylle geht nicht. Hugo erzählt während dem Nachtessen von seinen Elchjagden und Bergtouren im nahen Umland. Und da ist sie, diese nordische Romantik! Welch eine Naturverbundenheit, die die Menschen hier trotz den für Mitteleuropäer speziellen Lichtverhältnisse, leben. Skol to Hugo and Lise! Und herzlichen Dank für diesen unvergesslichen Tag!
Sunday 23 July 2023
The propeller plane breaks through the clouds. The beauty of Northern Norway opens below us. Small islands, rolling hills and mountains characterize the landscape. The typical houses can already be seen on the approach to Tromsø.
My neighbor is getting restless. In a thick Slovak accent, he tells me that his only concern is his bike! He’s planning a trip from here to Oslo. Now it’s clear why he’s already sitting next to me in his bike gear, including the smell behind him. I tell him about our endeavor with a different form of transportation and direction. What an adventure awaits us!
Gery’s and my luggage arrive at what is probably the shortest luggage belt in Norway (about 4 meters). When leaving the airport building, we meet the Slovak. His bike is already half assembled. We wish him a safe journey.
An e-taxi (about 50% of the cars are already electrified in Norway) takes us via the tunnel roundabout to Tromsø Marina. The search for the Kalia is not difficult, as few sailors have strayed into this part of the world.
The reunion is cordial. A feeling of coming home spreads. The heavy bags (no trolley cases, these cannot be stowed away adequately) are quickly emptied and we meet for a briefing over a welcome drink. Our crew of nine is complete. Katja, Christian and Marcello tell us about their trip so far and show us pictures. It can get cold (keyword: do you have Merino?). We newcomers, still warmed by the unusually warm Swiss summer, bravely smile away at these experiences.
With pizza and red wine, we get in the mood for the next day. Cod is on the menu! Fished and processed by ourselves. Despite the late hour, we find our way back to the Kalia without any problems. The sun sets at these latitudes (12:18 a.m.) but nothing more than diffuse twilight light comes about. For all dark sleepers: The Kalia can be wonderfully darkened!
Monday 24th July
Two existential fears plague us this Monday morning: Will the border officials let us leave the country? Will our mast (35.7m) get under the Tromsø bridge (36 to 38m)?
The very cute (unanimous quote from our crew) policewoman at the Tromsø police station cannot answer the first question, even after several phone calls. Her attempts to reach outposts on Norwegian territory fail or go unanswered; namely Kirkenes (extreme north-east, right next to Putlandia; they didn’t know) and Hammerfest (extreme north; phone not answered). But stop! Why do we have to start this little paperwork war at all? Svalbard is legally part of Norway but is not Europhile (not part of Schengen). In order to be allowed to land in Svalbard as climate refugees, the Schengen area must be left properly (so-called Schegxit). The official was undecided as to whether this should already be done in Tromsø. Apparently, we are a special case (typical Swiss “Sonderfall”)! It also quickly became clear: cool pragmatism prevails up here and our desire for legal certainty will most likely be satisfied (next attempt in Hammerfest).
The second question (can the Kalia pass under the bridge?) is defused by the low tide (approx. 2m). From a purely mathematical point of view, everything should work out. With a slightly higher heart rate, we motor towards the building that connects Tromsø and Tromsdalen. No antenna, nothing scratches the underside of the bridge. Relief spreads.
After a two-and-a-half-hour cruise, we reach Hessfjord (with head wind = Odlo, uh merino weather). Mountain ranges rear up, the coastline belows is populated with isolated houses. It seems to be perfect for a true crime edition (Nordic Edition), anti-writer’s block and hunting grounds for cod. Hugo grew up on a farm in this picturesque corner of the world, as did his parents (love story via rowing boat). We are also warmly welcomed here. Hugo picks us up in a motorboat and takes us ashore. In the small boathouse, Lise (Hugo’s wife) welcomes us with a drink. Now it comes to the actual program of today. The brave men pack up all their courage and set off to hunt for dinner: cod straight from the fjord! First steps with the fishing rods fail. But then one after the other bends! The neo-fishermen fight bravely with their prey and heave the handsome monsters out of the ten-meter-deep coastal waters. A skillful cut through the arteries causes the fish to bleed out, a last gasp for life is expressed by twitching. The successful fishermen proudly present their catch to those who remain on land. Dinner is secured! We gut the fish and fillet them more or less well (from mousse to gourmet). The waste is returned to the sea, much to the delight of the resident terns and gulls.
With reindeer sausage, sliced lamb and nettle cheese, the brave fish slayers tell of their heroic deeds. First bottles of Urlo (Merlot from Tuscany from Hugo’s winery) are opened. The crew goes to the main house on the lake (modern converted and furnished farmhouse), where we enjoy the less than three-hour-old fish with potatoes, carrots, butter sauce and a wonderful view of the Kalia. More Norway idyll is not possible. During dinner, Hugo talks about his moose hunts and mountain tours in the surrounding area. And there it is, this Nordic romance! What a closeness to nature that people live here despite the light conditions, which are special for Central Europeans. Skol to Hugo and Lise! And thank you for this unforgettable day!








eintrag 26 juli 2023
Today started with Pancakes with „blöbers“ (my new favorite makeshift word, it’s a mix of Norwegian and swissgerman). Hugo and Lise joined us to bring us back the last batch of laundry we could kindly do at their house. Then Sam and I had a little workout with straps to warm up and refreshed with our usual daily dip in the water (between 10-14C). Finally the crew was happy we could leave and we started our way towards Follesøya. We tried to sail but after 5min the wind collapsed on us unfortunately. Sailing or not – the scenery is just marvelous. Mountains emerging out of the sea, on a row as if they’re parallel. We saw rusty shipwrecks on the shore, a sea-eagle and thought we might’ve seen a whale but it could’ve been a flock of penguin-like looking birds. Gery & Katja did their 7min workout on the back of the boat to get the blood pumping a bit. When windy, it can feel icy cold and we layer up in everything we have. A hot pumpkin soup with copious amounts of parmesan shaved by patient Patrick saved us. Later on, around the corner it suddenly was warm and we were in T-shirts again.
We arrived in our planned anchorage and couldn’t wait to do a little walk around today‘s idyllic scenery. We set on land with our dingy on a funny pontoon made out of black plastic tubes. There was a sandy beach and the water looked so clear it could’ve been in the Carribean just with different temperatures. We walked towards the hill, the ground felt like walking on clouds; different types of moss made it so soft, and the bright orange, super ripe cloudberries were speckled throughout. I picked so many and transported them with every picking into my mouth, I felt a bit nauseous after… oops. We arrived on the hill with a fantastic view, Gery got his drone out and we enjoyed the view and took some photos. We walked back down on the other side, to the beach and then around to get back to our dingy. The sun was roasting us and many of us undressed whatever we could.
Finally arrived at the dingy, Christian was already at the steering wheel but his face looked concerned: cannot turn the motor on! At first I thought it was a joke, but it was actually true. So we had to think how to get back to our Kalia, about 500m (?) away on anchor. First thing we noticed: no ores on board. We all looked over to the other little boat on the pontoon: there are ores! We decided to borrow the two toothsticks of ores and Fränzi balanced elegantly and passed them over. We were all settled on the dingy – the 3 women on the front, the 5 man on the back and: PADDLING! It was a funny sight, each man knew better how to paddle and the women were commenting. We could already see Marcello on Kalia, looking at us very concerned. When we finally arrived we could hear „not possible“ from Marcello. Many things happend now in parallel: Gery, Philip, Sam and me wanted to swim, the ores had to be returned, food had to be prepared, the cause of the faulty dingy had to be found, the deck had to be scrubbed… After the rather quick dip I went ahead and filleted the remaining fish we got from Lise and Hugo. Sam was commenting that I looked like a professional by now. The cause of the dingy fault was obvious: Katja told the men from the start, the gear had to be in neutral!
Sam and me started cooking: a bottle of Rosé, a traybake with carrots, broccolini, cherrytomatoes, olives, lemon and the fish and pan fried leftovers potatoes. It was ready in 20min and the crew was happy at the dinnertable. The incredibly fresh fish was delicious and flaky, Marcello complimented the cooks. Some of us had our usual „Berserker Urtebitter“ and practiced some knots, especially the sailors lifesaver: Palstek. People resorted back to their cabin, the sun was very bright, the clouds and sky slowly turning into a rainbow of pastel colors at 23:30. Good night Kalia.
Der heutige Tag begann mit Pfannkuchen mit „Blöbärs“ (für Blaubeeren: mein neues Lieblingswort, es ist eine Mischung aus Norwegisch und Schweizerdeutsch). Hugo und Lise kamen zu uns, um uns die letzte Ladung Wäsche zurückzubringen, die wir freundlicherweise bei ihnen zu Hause waschen konnten, da es in Tromsö keine Reinigung gab, die am Wochenende geöffnet gewesen wäre. Dann absolvierten Sam und ich ein kleines Training zum Aufwärmen und erfrischten uns mit unserem üblichen, täglichen Sprung ins Wasser (zwischen 10 und 14 °C). Schliesslich war die Crew froh, dass wir gehen konnten, und wir machten uns auf den Weg in Richtung Follesøya. Wir setzen Segel, aber nach 5 Minuten brach der Wind leider zusammen. Segeln oder nicht – die Landschaft ist einfach herrlich. Berge mit Gletschern, die aus dem Meer ragen, in einer Reihe, als wären sie parallel. Wir sahen rostige Schiffswracks am Ufer, einen Seeadler und dachten, wir hätten vielleicht einen Wal gesehen, aber es hätte auch ein Schwarm pinguinähnlicher Vögel sein können. Gery und Katja absolvierten ihr “7-minutes” Training (danke Fränzi Tschudi Sauber!) auf dem Heck des Bootes, um den Puls zu aktivieren. Wenn es windig ist, kann es eiskalt sein und wir ziehen alles an, was wir haben. Eine heiße Kürbissuppe mit reichlich von Patrick gehobeltem Parmesan hat uns gerettet. Später, um die Ecke, war es plötzlich warm und wir trugen wieder T-Shirts.
Wir kamen an unserem geplanten Ankerplatz an und konnten es kaum erwarten, heute einen kleinen Spaziergang durch die idyllische Landschaft zu unternehmen. Wir gingen mit unserem Beiboot auf einem lustigen Ponton aus schwarzen Plastikrohren an Land. Es gab einen Sandstrand und das Wasser sah so klar aus, als wären wir in der Karibik, nur mit anderen Temperaturen… Wir stiegen auf den Hügel, der Boden fühlte sich an, als würde man auf Wolken laufen: verschiedene Moosarten machten es so weich und überall war das Grün orange gesprenkelt von den leuchtend hervorstechenden, superreifen Moltebeeren. Ich habe so viele gepflückt und mir sofort einverleibt, dass mir nachher fast ein bisschen übel wurde… ups. Wir kamen oben an mit einer fantastischen Aussicht, Gery holte seine Drohne raus und wir genossen die Aussicht und machten ein paar Fotos. Auf der anderen Seite gingen wir wieder hinunter zum Strand und kehrten dann zu unserem Tender zurück. Die Sonne brannte auf dieser Seite richtig auf uns nieder und wir mussten ein paar Schichten ausziehen.
Endlich am Dingy angekommen, sass Christian schon am Steuer, aber er sah besorgt aus: Der Motor lässt sich nicht starten! Zuerst dachte ich, es wäre ein Witz, aber es stimmte tatsächlich. Also mussten wir uns überlegen, wie wir zu unserer etwa 500m (?) entfernten Kalia, die vor Anker lag, zurückkommen. Das Erste, was uns auffiel: Keine Paddel an Bord. Wir schauten uns um und entdeckten zum Glück im anderen kleinen Boot auf dem Ponton: Paddel! Wir entschieden uns, die beiden zahnstäbchenartigen Paddel auszuleihen, die Fränzi gekonnt herausreichte. Wir stiegen alle ins Dingy – die drei Frauen vorne, die fünf Männer hinten und nun hiess es: PADDELN, volle Kraft voraus! Es war ein lustiger Anblick, jeder Mann wusste besser, wie man paddelt und wir Frauen machten Kommentare. Wir konnten Marcello bereits auf Kalia sehen, der uns sehr besorgt entgegen sah. Als wir endlich ankamen, hörten wir von Marcello „Non è possibile!“. Viele Dinge passierten nun parallel: Gery, Philip, Sam und ich wollten schwimmen, die Paddel mussten zurückgebracht werden (Marcello und Patrick brachten sie unter beträchtlichem Körper-Einsatz wieder ins Bötchen am Pier zurück), Essen sollte zubereitet werden (allerdings mussten vorher noch die Fische filetiert werden!), die Ursache für das defekte Dingy musste gefunden werden und nach dem Fischmassaker musste das Deck geschrubbt werden. Nach dem recht schnellen Bad machte ich mich daran, die ganzen Fische, die wir von Lise und Hugo bekommen hatten, zu filetieren. Sam bemerkte, dass ich das inzwischen wie ein Profi mache. Die Ursache für den Starter-Fehler wurde schliesslich gefunden: Hatte nicht Katja schon ganz am Anfang den Männern gesagt, der Gang müsse im LEERLAUF sein?
Sam und ich fingen an zu kochen: eine Flasche Rosé, ein Blech mit Karotten, Broccoli, Kirschtomaten, Oliven, Zitrone, obendrauf die Fischfilets und daneben gebratene Kartoffeln mit Rosmarin: Himmlisch! Es war in 20 Minuten fertig und die Crew sass glücklich am Esstisch. Der unglaublich frische Fisch war köstlich und flockig, Marcello lobte die Köche. Einige von uns hatten ihren üblichen „Berserker-Urbitter“ und übten ein paar Knoten, insbesondere den Lebensretter der Seeleute: Palstek. Die Crew verzog sich langsam in ihre Kojen, während die Sonne immer noch sehr hell schien, die Wolken und der Himmel verwandelten sich um 23:30 Uhr langsam in einen Regenbogen aus Pastellfarben. Gute Nacht Kalia.







Eintrag 26 Juli 2023
Wir verlassen den idyllischen Ankerplatz bei den beiden kleinen Inseln Follesøya früh am Morgen und motoren durch menschenleere Fjorde Richtung offene See. Und tatsächlich, als wir keine Landdeckung mehr haben, werden die Wellen auch wieder grösser und ein bisschen unangenehmer, doch diesmal wissen wir, es geht nur ca. 3 Stunden bis wir wieder in flachen Gewässern sein werden. Der Wind nimmt zu, bei 12 kn beschliessen wir die Segel zu hissen, nach kaum 10 Minuten ist er aber wieder so leicht (6kn), dass wir die Segel leider streichen müssen: Heute wollen wir ja bis nach Sørøya kommen. Diese zerklüftete Insel bietet 1000 Einwohnern ein Zuhause. Sie leben vor allem vom Dorsch (cod), der auf hölzernen Gestellen zum Trocknen aufgehängt wird (stockfish). Auf der Insel gibt es weder Strassen, die die beiden Enden verbinden würden, noch Tunnels oder Brücken zu den umliegenden Inseln, weshalb der Transport per Fähre oder kleinen Flugzeugen bewerkstelligt werden muss. Sie ist, vielleicht gerade deshalb, wunderschön und wild. Während dem Zweiten Weltkrieg bot Sørøya verschiedenen Partisanengruppen, die von hier aus operierten, Schutz gegen die Deutsche Wehrmacht. Der Film «Ni liv» (The twelfth man) schildert eindrücklich die Flucht eines norwegischen Wiederstandkämpfers, der sich von Sørøya aus nur dank seines unmenschlichen Ueberlebenswillens retten konnte.
Im südwestlichsten Zipfel sehen wir, dass es einige Buchten gibt, sie sind jedoch nicht oder schlecht kartographiert, wir lesen aber in einem Buch, dass eine traumhaft sein muss. Also versuchen wir unser Glück: Wir fahren ganz behutsam in den Meltefjorden hinein, vorbei an vielen Untiefen und kleinen Inseln und lassen den Anker ganz zuhinterst auf 25m Tiefe fallen: Welch ein Spektakel erwartet uns! Keine Boote (die hier oben übrigens äusserst selten sind und wenn wir eines sehen, dann ist es ein klitzekleines Fischerboot), weder Menschen noch Häuser weit und breit, nur Natur pur, Felswände direkt ins Meer, am Ufer türkisblaues Wasser, niedrige Vegetation, die grün leuchtet und, wir haben wieder Glück, blauer Himmel und Sonne.
Gery und Christian lassen die Drohne steigen und wir finden einen kleinen Sandstrand, an welchem wir mit dem Tender anlanden könnten. Sofort machen wir uns parat, Christian fährt uns (Marcello, Giulia, Sam, Gery, Philipp, Patrick und mich) an Land und kehrt danach zu Fränzi aufs Boot zurück. Wir beginnen den Aufstieg durch dickes, federndes Moos, Blaubeerbüschen, Gräsern, Erika und wieder vielen Moltebeerenfeldern, an denen wir uns verköstigen: diese orangen Beeren sind nur in den subpolaren Gebieten zu finden, sind extrem reich an Vitamin C und schmecken ganz einfach himmlisch! Oben queren wir auf rund gewaschenen Granitfelsen und gelangen immer höher bis wir auf einer Kuppe unsere Kalia weit weg vor uns sehen, hinter uns Berge und kleinere Fjorde, wo das Wasser smaragdgrün schimmert. Ich muss eingestehen, dies ist der bisher schönste Ankerplatz, den ich JE gesehen habe!
Als wir wieder an Bord sind, Gery, Patrick und Philipp für eine Spritztour per Dingy losgezogen sind, hören wir komische Atemgeräusche hinter uns: WOW! Ein paar Delfine tümmeln sich direkt hinter unserem Boot! Wir sind berauscht vor Glück… Fränzi hatte schon vorher eine grosse, schwarze Finne gesehen, doch wir alle trauten dem nicht so recht; sollten sich so grosse Tiere wirklich so weit in einen Fjord hineinwagen?
Am Abend kochen wir Rindsfilet mit Kartoffel-Sellerie-Püree, ertränken das etwas zäh gewordene Fleisch mit Rotwein. Die Jungen spielen noch bis spät «Monopoly go», die älteren Semester ziehen sich zurück.
Morgen werden wir in Alta sein, ein Städtchen, das im Zweiten Weltkrieg viel Schlimmes erlebt hat. Gute Nacht!
We leave the idyllic anchorage at the two small islands of Follesøya early in the morning and motor through deserted fjords towards the open sea. And indeed, when we no longer have land cover, the waves get bigger again and a bit more uncomfortable, but this time we know it’s only about 3 hours before we’ll be back in flat water. The wind picks up, at 12 knots we decide to hoist the sails, but after barely 10 minutes it’s so light again (6 knots) that we unfortunately have to cancel the sails: Today we want to get as far as Sørøya. This rugged island is home to 1000 residents. They live mainly from cod, which is hung on wooden racks to dry (stockfish). There are no roads connecting the two ends on the island, nor tunnels or bridges to the surrounding islands, so transportation must be accomplished by ferry or small aircraft. It is, perhaps because of this, beautiful and wild. During the Second World War, Sørøya offered protection against the German Wehrmacht to various partisan groups operating from here. The film “Ni liv” (The twelfth man) impressively describes the escape of a Norwegian resistance fighter who was only able to save himself from Sørøya thanks to his inhuman will to survive.
In the southwest corner we can see that there are some bays, but they are not mapped or mapped badly, but we read in a book that one must be fantastic. So we try our luck: We drive very carefully into the Meltefjorden, past many shoals and small islands and drop the anchor at the very back at a depth of 25m: What a spectacle awaits us! No boats (which by the way are extremely rare up here North and if we see one, then it’s a tiny fishing boat), neither people nor houses far and wide, just pure nature, rock faces directly into the sea, turquoise water on the shore, low vegetation, the lights up green and, we’re lucky again, blue sky and sun.
Gery and Christian let their drones rise and we find a small sandy beach where we can land the tender. We immediately get ready, Christian drives us (Marcello, Giulia, Sam, Gery, Philipp, Patrick and me) ashore and then returns to Fränzi on the boat. We start the ascent through thick, springy moss, blueberry bushes, grasses, heather and again many cloudberry fields where we feast: these orange berries can only be found in the sub-polar areas, are extremely rich in vitamin C and quite simply taste heavenly! At the top we cross on rounded granite rocks and get higher and higher until we see our Kalia far away in front of us on a knoll, behind us mountains and smaller fjords, where the water shimmers emerald green. I must admit, this is the most beautiful anchorage I have EVER seen!
When we are back on board, Gery, Patrick and Philipp have gone for a spin in the dinghy, we hear strange breathing noises behind us: WOW! A couple of dolphins frolic right behind our boat! We are intoxicated with happiness… Fränzi had seen a big, black fin before, but none of us really believed it; should such large animals really venture that far into a fjord?
In the evening we cook fillet of beef with potato and celery puree and drown the somewhat tough meat in red wine. The youngsters play “Monopoly go” until late, the older semesters retire.
Tomorrow we will be in Alta, a town that experienced a lot of bad things during World War II. Good night!







28 Juli 2023
Our day began with one last appreciation of the idyllic surroundings at our Meltefjorden anchorage before setting sail towards Alta. At 8 am, we raised the anchor and started motoring towards our destination with the wind directly astern.
As we sailed along the fjords, we passed stark cliffs rising steeply from the ocean, adorned with delicate silver waterfalls and green shrubbery. Wooden houses (mostly red) occasionally dotted the landscape, blending into the natural surroundings like a children’s toy village.
By 1:30 pm, the aromas of Patrick’s and Fränzi’s cooking wafted up to the deck as we approached Alta harbor. After we prepared the fenders, Christian took the helm to steer us into the harbor. The harbour was primarily occupied by commercial fishing ships, but we managed to find the last available berth.
With the boat safely docked, Marcello coordinated the mooring lines with Gery and Patrick. Once settled, we enjoyed the hearty meal prepared by Patrick and Franzi.
During our stay, Giulia had a friendly exchange with a local man sailing by in a small boat. He complimented our ship, and Giulia playfully complimented his dog, leading to a moment of laughter.
Later in the day, a group of us hiked up to Komsatoppen, a 129m lookout point with a beautiful view of Alta and the surrounding fjords. The weather was pleasant, with a temperature of 18 degrees and a clear blue sky.
During the hike, Katja called Giulia to inform her that Kalia had moved to another nearby harbor after occupying a berth intended for a commercial fishing ship. The hiking group made a slight detour, passing a pub to drink a cold beer in the sun and a supermarket to stock up on non-essential snacks.
In the evening, Marcello volunteered to stay on the boat and hold guard, while the rest of us went into Alta for a meal of Norwegian Tapas. We enjoyed local produce such as reindeer, mussels, cod, hake, cloudberry chutney, and Aquavit.
After dinner we returned to Kalia where we savored a nightcap and witnessed the slow-burning sunset, a phenomenon seen during the extended daylight hours of this time of year.
Our journey to Alta was filled with memorable experiences, from scenic cruising to a picturesque hike, and delicious Norwegian cuisine. With each adventure, our appreciation for the beauty of northern Norway deepens. Tomorrow the adventure continues!
Unser Tag begann mit einem letzten Genuss der idyllischen Umgebung an unserem Ankerplatz im Meltefjorden, bevor wir in Richtung Alta in See stechen. Um 8 Uhr morgens lichteten wir den Anker und fuhren mit direktem Rückenwind unserem Ziel entgegen.
Als wir entlang der Fjorde segelten, kamen wir an schroffen Klippen vorbei, die steil aus dem Meer ragten und mit zarten silbernen Wasserfällen und grünem Gebüsch geschmückt waren. Gelegentlich säumen Holzhäuser (zumeist rote) die Landschaft und fügen sich wie ein Spielzeugdorf für Kinder in die natürliche Umgebung ein.
Um 13:30 Uhr wehten die Düfte der Küche von Patrick und Fränzi an Deck, als wir uns dem Hafen von Alta näherten. Nachdem wir die Fender vorbereitet hatten, übernahm Christian das Ruder und steuerte uns in den Hafen. Der Hafen war hauptsächlich von kommerziellen Fischereischiffen besetzt, aber es gelang uns, den letzten verfügbaren Liegeplatz zu finden.
Nachdem das Boot sicher angedockt war, koordinierte Marcello die Festmacherleinen mit Gery und Patrick. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, genossen wir das herzhafte Essen, das Patrick und Franzi zubereitet hatten.
Während unseres Aufenthalts hatte Giulia einen freundschaftlichen Austausch mit einem Einheimischen, der in einem kleinen Boot vorbeifuhr. Er machte unserem Schiff ein Kompliment und Giulia machte seinem Hund spielerisch ein Kompliment, was zu einem Moment des Gelächters führte.
Später am Tag wanderte eine Gruppe von uns zum Komsatoppen, einem 129 m hohen Aussichtspunkt mit einer wunderschönen Aussicht auf Alta und die umliegenden Fjorde. Das Wetter war angenehm, mit einer Temperatur von 18 Grad und einem klaren blauen Himmel.
Während der Wanderung rief Katja Giulia an und teilte ihr mit, dass Kalia in einen anderen nahegelegenen Hafen umgezogen sei, nachdem sie einen Liegeplatz für ein kommerzielles Fischereischiff belegt hatte. Die Wandergruppe machte einen kleinen Umweg und kam an einer Kneipe vorbei, um in der Sonne ein kühles Bier zu trinken, und an einem Supermarkt, um sich mit nicht unbedingt notwendigen Snacks einzudecken.
Am Abend meldete sich Marcello freiwillig auf dem Boot zu bleiben und Wache zu halten, während der Rest von uns nach Alta ging, um norwegische Tapas zu essen. Wir genossen lokale Produkte wie Rentier, Muscheln, Kabeljau, Seehecht, Moltebeer-Chutney und Aquavit.
Nach dem Abendessen kehrten wir nach Kalia zurück, wo wir einen Schlummertrunk genossen und den langsam brennenden Sonnenuntergang beobachteten, ein Phänomen, das zu dieser Jahreszeit während der längeren Tageslichtstunden zu beobachten ist.
Unsere Reise nach Alta war voller unvergesslicher Erlebnisse, von einer malerischen Kreuzfahrt bis hin zu einer malerischen Wanderung und köstlicher norwegischer Küche. Mit jedem Abenteuer vertieft sich unsere Wertschätzung für die Schönheit Nordnorwegens. Morgen geht das Abenteuer weiter!





28 juli 2023
In Hammerfest angekommen, der nördlichsten Stadt der Welt (Luft 6 Grad, Wasser 10 Grad)
Die Westküste von Norwegen – von Bergen bis Hammerfest, total 1’300 Seemeilen – haben wir in den letzten drei Wochen erfolgreich durchsegelt. Viele Eindrücke, alle äusserst positiv: Unberührte und oft auch dramatische Landschaften, unvorstellbar beeindruckende Inselwelt, einsame Buchten – oft mit karibischen Farben, ausnahmslos hilfsbereite und wunderbare Leute, durchwegs sehr gutes Essen und auch anhaltend super Stimmung an Bord. Pragmatische, unkomplizierte Leute mit Abenteuerlust und Neugier und Interesse an der Natur sind hier am richtigen Ort!
Ein paar Erkenntnisse:
– Wenig segeln, viel Motor: Segeln in einem engen Fjord ist oft schlicht nicht möglich und gute Winde halten kaum die Länge eines Fjords an. Nicht zu unterschätzen sind auch die von der 1.5 bis 2m hohen Tide ausgelösten Strömungen.
– Temperaturen um 10-15 Grad sind kaum ein Problem, der «wind chill factor» hingeben schon. Guter Windschutz und warme Unterwäsche sind gefragt.
– Erfreulicherweise wärmt die Sonne sehr stark in der Arktis: Dem verminderten Einstrahlung-Winkel steht eine viel dünnere Ozonschicht entgegen.
– Yachting-Tourismus, wenn überhaupt vorhanden, wird sehr pragmatisch betrieben, Hafenplätze werden nicht reserviert – man parkt einfach das Boot an einem geeigneten Pier und wartet ab, ob es Probleme gibt. Bezahlt wird per GoMarina App, Hafenmeister gibt es kaum. Die Restaurants sind sehr gut, es gibt immer tollen Fisch und hervorragende Krustentiere (Kingcrab, Hummer, Miesmuscheln) und erstaunlich professionelle Weinkarten.
– Stürme: Eigentlich nicht erwähnenswert, im Bedarfsfall kann die Küste von Norwegen zum allergrössten Teil im Schutz der Inseln und den Fjorden durchsegelt werden. Dies werden wir sicher bei schlechtem Wetter für unseren Rückkehr-Törn nutzen!
– Wenig segeln, viel Motor, keine Marinas und damit viel Wasser entsalzen – damit wird die umfassende Vorbereitung und regelmässige Wartung des Motors, des Wassermachers und vieler anderer Komponenten essenziell.
Wir verabschieden heute Patrick, Fränzi, Sam und Giulia – wir danken allen vier sehr für die aktive Mitarbeit und stets präzise Schiffsführung während ihrer Wachen. Nun werden wir als Fünfer-Team voraussichtlich am Montag nach Svalbard segeln (ja segeln, die Voraussagen versprechen gute Winde auf dem offenen Meer).
Arrived in Hammerfest, the most northern city of the world (air 6 degrees, water 10 degrees)
We have successfully sailed the west coast of Norway – from Bergen to Hammerfest, a total of 1,300 nautical miles – in the last three weeks. Many impressions, all extremely positive: untouched and often dramatic landscapes, unimaginably impressive islands, secluded bays – often with Caribbean colors, exceptionally helpful and wonderful people, consistently very good food and a consistently great atmosphere on board. Pragmatic, uncomplicated people with a thirst for adventure and curiosity and an interest in nature have come to the right place!
A few insights:
– Not much sailing, lots of engine: Sailing in a narrow fjord is often simply not possible and good winds hardly last the length of a fjord. The currents, triggered by the 1.5 to 2m high tide, should not be underestimated.
– Temperatures around 10-15 degrees are hardly a problem, the “wind chill factor” is. Good wind protection and warm underwear are required.
– Fortunately, the sun heats up very strongly in the Arctic: The reduced angle of sun rays is offset by a much thinner ozone layer.
– Yachting tourism, if any, is practiced very pragmatically, harbor spaces are not reserved – you just park the boat at a suitable pier and wait and see if there are any problems. Payment is made via the GoMarina app, there are hardly any harbor masters. The restaurants are very good, always great fish and shellfish (king crab, lobster, mussels) and amazingly professional wine lists.
– Storms: Not really worth mentioning, if necessary, the coast of Norway can be sailed for the most part in the shelter of the islands and the fjords. We will certainly use this for our return trip if the weather is bad!
– Little sailing, lots of engines, no marinas and therefore a lot of water desalination – this makes comprehensive preparation and regular maintenance of the engine, the watermaker and many other components essential.
We say goodbye to Patrick, Fränzi, Sam and Giulia today – we thank all four very much for their active cooperation and always precise ship management during their watches. Now we will probably sail to Svalbard as a team of five on Monday (yes sailing, the forecasts promise good winds on the open sea).


28 - 30 juli 2023
Wenn die Rentiere die Hauptstrasse von Hammerfest überqueren, werden sie oft von den Besuchern bewundert, nicht von den Einheimischen. Der Versuch mit einem Zaun diese Tiere auszusperren misslang. Es ist ein faszinierender Anblick, diese majestätischen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.
Diese Begegnungen mit den Rentieren verleihen Hammerfest eine besondere Atmosphäre und machen die Stadt einzigartig.
Das arktische Klima in Hammerfest ist eine Herausforderung für viele Menschen. Die Stadt liegt oberhalb des Polarkreises und ist daher von langen, kalten Wintern und kurzen Sommern geprägt. Die extremen Wetterbedingungen können für einige Menschen abschreckend sein.
Trotzdem hat Hammerfest aufgrund seiner einzigartigen Lage und Geschichte viel zu bieten. Die Stadt ist stolz auf ihren Status als die nördlichste Stadt der Welt und beherbergt das berühmte Meridian-Denkmal, das den Nullmeridian des geografischen Längengrades markiert. Dieses Denkmal ist ein beliebtes Ziel für Touristen und bietet einen spektakulären Blick auf die umliegende Landschaft.
Darüber hinaus ist Hammerfest für seine Rolle in der Erdölförderung bekannt. Die Stadt beherbergt das erste Offshore-Ölfeld Norwegens, das im Jahr 1971 entdeckt wurde.
Hammerfest ist von einer Vielzahl von Seen umgeben, die sich perfekt für Wanderungen eignen. In den drei Tagen Aufenthalt haben wir über 40 KM abgewandert, spektakulären Blick auf das Meer und die umliegenden Berge genossen. Markierungsstangen zeigen an, wo sich im Winter die Langlaufloipen durch die Landschaft ziehen.
Kulinarisch bietet Hammerfest, ähnlich der Witterung, eine karge Auswahl. Bei Norwegen-Sushi und einer etwas speziellen Pizza (O-Ton Marcello: Blasphemia) liessen wir uns es an den Abenden gut gehen und stärkten uns für die kommende Überfahrt.
Der aufmerksame Leser mag sich gefragt haben, warum wir so lange in der nördlichsten Stadt der Welt verweilten. Grund hierzu, war das Abwarten eines optimalen Wetterfenster zwischen Hammerfest und dem Zielhafen in Longerbyn. Ebenso mussten wir die Öffnungszeiten des lokalen Polizeiposten einberechnen. Montag Mittag wurde als Auslaufzeitpunkt bestimmt. Uns erwartete optimaler, neuer Wind (ca. 20KN) und tiefer Wellengang.
When the reindeer cross Hammerfest’s main street, they are often admired by the visitors, not the locals. The attempt to lock these animals out with a fence failed. It is a fascinating sight to see these majestic animals in their natural environment.
These encounters with the reindeer give Hammerfest a special atmosphere and make the city unique.
The arctic climate in Hammerfest is a challenge for many people. The city lies above the Arctic Circle and is therefore characterized by long, cold winters and short summers. The extreme weather conditions can be off-putting for some people.
Despite this, Hammerfest has a lot to offer due to its unique location and history. The city prides itself on its status as the world’s northernmost city and is home to the famous Meridian Monument, which marks the prime meridian of geographic longitude. This monument is a popular tourist destination and offers spectacular views of the surrounding countryside.
In addition, Hammerfest is known for its role in oil production. The city is home to Norway’s first offshore oil field, discovered in 1971.
Hammerfest is surrounded by a variety of lakes that are perfect for hiking. In the three days we stayed we hiked over 40 km, enjoying spectacular views of the sea and the surrounding mountains. Marker posts indicate where the cross-country ski trails lead through the landscape in winter.
Similar to the weather, Hammerfest offers a sparse selection of culinary delights. With Norwegian sushi and a somewhat special pizza (O-Ton Marcello: Blasphemia) we had a good time in the evenings and strengthened ourselves for the coming crossing.
The attentive reader may have wondered why we stayed so long in the world’s northernmost city. The reason for this was waiting for an optimal weather window between Hammerfest and the destination port in Longerbyn. We also had to factor in the opening hours of the local police station. Monday noon was set as the departure time. We expected optimal, new wind (approx. 20KN) and deep waves.





31 Juli 2023
Leinen los bei eitlem Sonnenschein! Der Besuch des Polizeipostens kurz vor Abfahrt löste bei den Beamten Verwunderung aus. Auch hier wusste niemand wie unser Fall behandelt werden sollte. So hatten wir ein inoffzielles „Das passt schon“ in der Tasche.
Wir motorten raus aus Hammerfest. Steuerbordseitig erblicken wir ein LNG-Terminal mit mehreren Tankschiffen. Ebenfalls war eine norwegische Fregatte in der Bucht vor Ort.
Kurze Zeit später erfasste uns der vorausgesagte Wind. Die Segel waren schnell gesetzt und peitschten das Schiff mit durchschnittlich 10 KN über die Barent See (Spitzen bis zu 12.4 KN). Der Wachplan sah vor, alle vier bis drei Stunden abzuwechseln. Je näher wir der Björnoya (Björn = Bär; Oya = Insel) kamen desto nebliger wurde es. Unsere Sicht beschränkte sich in den Extremfällen auf 250 Meter. Diese Stimmung war, trotz leicht beklemmendem Gefühl, sehr speziell und liess einen auf den Wachschichten seine Gedanken schweifen. Ständige Begleiter waren uns Möwen und Taucherli, die um uns ihren Bahnen zogen und mit künstlerischer Leichtigkeit knapp über die Wellen glitten.
Als Björnoya steuerbordseitig an uns vorbeizog, sahen wir auf dem AIS ein lateinisch klingendes Segelschiff „Mirana“, 15m Länge. Die Funkanfrage wurde mit sehr gebrochenem Englisch mit russischem Akzent quittiert. Was die hier oben wohl treiben?
Nun befinden wir uns circa 6 Segelstunden bis zur svalbardischen (existiert dieses Wort?) Küste.
Cast off in vain sunshine! The visit to the police station shortly before departure caused astonishment among the officials. Again, no one knew how our case should be handled. So we had an unofficial “That’s fine” in our pockets.
We motored out of Hammerfest. On the starboard side we see an LNG terminal with several tankers. A Norwegian frigate was also on site in the bay.
A short time later, the predicted wind caught up with us. The sails were quickly set and whipped the ship across the Barent Sea at an average speed of 10 knots (peaks up to 12.4 knots). The watch schedule was to rotate every four to three hours. The closer we got to Björnoya (Björn = bear; Oya = island), the more foggy it got. In extreme cases, our visibility was limited to 250 meters. Despite the slightly oppressive feeling, this atmosphere was very special and let one’s thoughts wander during the guard shifts. We were constantly accompanied by seagulls and divers, who circled around us and glided just above the waves with artistic ease.
As Björnoya passed us on the starboard side, we saw a Latin sounding sailing ship “Mirana” on the AIS, 15m in length. The radio request was answered in very broken English with a Russian accent. What are they doing up here?
We are now about 6 sailing hours from the Svalbardian (does that word exist?) coast.


1 August 2023 - kurznachricht
Uns geht es sehr gut, segeln non-stop, tollen Wind zw. 18 und 25kn, moderate Wellen und nicht allzu kalt. Wir sind mit 10-12 kn sehr schnell! Leider ab und zu dichten Nebel. Sollten in Svalbard am Mittwoch Mittag ankommen.
We are doing very well, sailing non-stop, great wind between 18 and 25 kn, moderate waves and not too cold. We are very fast at 10-12 knots! Unfortunately, from time to time dense fog. Should arrive in Svalbard at midday on Wednesday.
2 august 2023
La traversata da Hammerfest a Spitsbergen con vento al traverso tra i 15 e 25 nodi ci regala la prima vera veleggiata di questa esperienza norvegese. La nebbia che va e viene, gli uccelli di alto mare ci volano accanto mostrandoci la loro perizia e precisione sfiorando le onde e superandoci con eleganza a prua. Il mare di Barents, che una volta persa di vista la costa norvegese alle nostre spalle, si trasforma da grigio a turchese. Lo spettacolo di una specie di arcobaleno sbiadito causato dai raggi di sole che di tanto in tanto spuntano riflettendosi sui banchi di nebbia più lontani. La sorpresa e lo spavento nel vedere all’improvviso la schiena enorme di una balena a pochi metri dalla nostra prua che, senza darci il tempo di timonare per evitare la collisione, si immerge a scompare per riemergere dopo pochi secondi al nostro fianco mostrandoci la schiena possente e scomparendo definitivamente negli abissi. Queste sono alcune impressioni dei tre giorni trascorsi in alto mare tra Hammerfest e Longyearbyen…
Die Überfahrt von Hammerfest nach Spitzbergen bei Halbwind zwischen 15 und 25 Knoten beschert uns das erste echte Segelerlebnis dieses norwegischen Abenteuers. Der Nebel, der kommt und geht, die Meeres-Vögel, die an uns vorbeifliegen und uns ihr Können und ihre Präzision zeigen, indem sie über die Wellen gleiten und uns elegant überholen. Die Barentsee, die sich von Grau zu Türkis verfärbt, sobald wir die norwegische Küste hinter uns aus den Augen verlieren. Das Schauspiel einer Art verblasstem Regenbogen, der durch die gelegentlich auftauchenden Sonnenstrahlen entsteht, die sich in den hintersten Nebelbänken spiegeln. Die Überraschung und die Angst, plötzlich nur ein paar Meter von unserem Bug entfernt den riesigen Rücken eines Wales zu sehen, der, ohne uns Zeit für ein Ausweichmanöver zu geben, um einer möglichen Kollision auszuweichen, abtaucht und verschwindet, um nach ein paar Sekunden auf der anderen Seite des Bootes wieder aufzutauchen und uns seinen Rücken zu zeigen bis er endgültig im Abgrund verschwindet.
Dies sind einige Eindrücke der drei Tage auf hoher See zwischen Hammerfest und Longyearbyen…
The crossing from Hammerfest to Spitsbergen with a crosswind between 15 and 25 knots gives us the first real sailing of this Norwegian adventure. The fog that comes and goes, the birds of the sea fly by showing us their expertise and precision by skimming the waves and elegantly overtaking us on the bow. The Barent Sea, which once we lose sight of the Norwegian coast, turns from gray to turquoise. The spectacle of a kind of faded rainbow caused by the rays of the sun that occasionally appear reflecting on the farthest banks of fog. The surprise and fear of suddenly seeing the huge back of a whale a few meters from our bow which, without giving us time to steer to avoid the collision, dives and disappears to re-emerge after a few seconds alongside us, showing us its impressive back and then definitively disappearing into the abyss.
These are some impressions of the three days spent on sea between Hammerfest and Longyearbyen…


Arriving at Isfjord Radio on August 2, we were welcomed by a special guest!!


Eintrag vom 2.8.2023
Was war das nur für ein unglaublicher Tag gestern! Aber alles der Reihe nach…
Als wir frühmorgens die Südspitze Svalbards erreichen, nach 46 Stunden wunderbaren Segelns, fällt wie vorausgesagt der Wind total zusammen und wir kicken den Motor an.
Die faszinierenden Spitz(en)-Bergen ziehen an uns vorbei, menschenleer, ohne Vegetation, wie eine Mondlandschaft. Unser Ziel ist Isfjord Radio, eine Radiostation aus dem 2. Weltkrieg am Eingang des Isfjords, die Christian und ich schon einige Male per Motorschlitten besucht haben und die uns immer wieder fasziniert wegen ihrer Abgeschiedenheit, ihrer Lage, ihrer unberührten Umgebung und Natur. Diese Station wurde vor ca. 15 Jahren zu einem einfachen, aber extrem charmanten Hotel umgebaut und die jungen Leute, die sie betreiben, sind allesamt herzlich, hilfsbereit und ebenso charmant. Isfjord Radio hat eine bewegte Geschichte: Anfangs noch als ganz simple Navigationsmarke für die Transportschiffe der vor Ort abgebauten Kohle installiert, dann aufgrund eines Schiffsunglücks als norwegische Funkstation ausgebaut. 1943 brannten die Norweger die Station vor den anrückenden Deutschen selbst ab, sie wurde trotzdem von den Deutschen flachgebombt. Nach dem Kriegsende installierte Norwegen hier schliesslich wieder eine Funkstation und als letzte Funktion hatte sie bis vor 20-30 Jahren ihren Einsatz im Langwellenbereich für Flugzeuge, die über den Nordpol flogen.
Von weitem sehen wir schon die riesige Satellitenschüssel, die aufgrund der sehr nördlichen Lage beinahe senkrecht steht, und die weissen Gebäude. Wir fahren ums Kap und lassen bei schönstem Sonnenschein, praktisch keinem Wind und relativ angenehmen Temperaturen den Anker fallen, der sofort perfekt hält. Sogar Christian hat keine Bedenken, dass Kalia hier etwas passieren könnte 😉
Kaum da, folgt per Funk der Aufruf des Rangers, noch auf dem Boot zu bleiben und Ausschau zu halten, denn am Ufer streife ein Eisbär herum. Sofort suchen wir ihn mit den Ferngläsern und tatsächlich! Da ist er… Er läuft über die Ebene vor uns und dann der Bergkette entlang Richtung Osten, wir können es kaum fassen, wie schnell er ist. Plötzlich höre ich komische Atemgeräusche, drehe mich um und da schauen mich doch tatsächlich zwei Walrosse mit ihren Stosszähnen aus nächster Nähe schnaubend an! Sie vollführen ein synchrones Ballett, holen immer wieder tief Luft und schnauben aus, bis sie sich hochbäumen und in der Tiefe verschwinden. Unglaublich!! Während wir danach weiterhin den Bären verfolgen, sehen wir im Vordergrund ein Rentier relaxed grasen. Nach einiger Zeit verschwindet der weisse Koloss hinter einem Hügel und aus unserem Sichtfeld. Gery schaut aufs Wasser raus und… da ist doch ein Walrücken?! Wir können es kaum fassen! Dies alles innerhalb einer Stunde! Welch ein schönes Willkommensgeschenk.
Per Tender gehen wir an Land, haben aber vorher den Ranger angerufen, denn in Svalbard darf man/frau sich ausserhalb Longyearbyens (dem Hauptort) nicht ohne Waffe bewegen, denn die Gefahr, Eisbären zu begegnen, ist immer da (quod erat demonstrandum). Kai holt uns bewaffnet am Steg ab und wir gehen zum grossen Haupthaus, welches uns mit einer heimeligen Atmosphäre aufnimmt: Es ist wunderschön nordisch eingerichtet, mit Cheminée, grossen Fenstern auf die Ebene raus, wo viele Rentiere äsen, Sitzecken, wo wir uns mit Kaffee, Tee und Guetzli bedienen dürfen.
Ein zweiter Ranger lädt uns ein, mit ihm einen Rundgang der Siedlung (es sind nur gerade 6-7 Häuser) zu machen: Er erzählt uns viel über die Geschichte von Isfjord Radio und über die Flora und Fauna. Noch vor dem Nachtessen gehen die drei «harten Männer» Philipp, Gery und Christian in die Sauna – mit anschliessendem Bad im eiskalten Meer! Tobias serviert uns dann als Koch ein wunderbares Fünfgang-Menü, zum Glück für uns ohne Wal… Anschliessend werden wir im Hotel «gegroundet», da der Eisbär wieder da ist und der Station recht nahekommt – die Aufregung aller Gäste (es war noch ausser uns, eine Gruppe Spanier da und ein australisches Paar) ist gross! Als dann die Ranger ausrücken, verschwindet unser «special guest» im Meer und wir dürfen danach wieder per Tender zurück zur Kalia. Gery lässt seine Drohne steigen, findet den schwimmenden Bären und kann faszinierende Fotos und Filme schiessen. Am Schluss können wir gar nicht anders, als diesen unfassbar schönen Abschluss der Barentsee- Überfahrt mit ein paar G+Ts zu feiern.
Entry from 8/2/2023
What an incredible day that was yesterday! But first things first…
When we reach the southern tip of Svalbard early in the morning, after 46 hours of wonderful sailing, as predicted, the wind totally collapses, and we start the engine.
The fascinating mountains pass us, deserted, without vegetation, like a lunar landscape.
Our destination is Isfjord Radio, a WWII radio station at the entrance to Isfjorden, which Christian and I have visited several times by snowmobile, and which always fascinates us because of its remoteness location, unspoiled surroundings and nature. This station was converted into a simple but extremely charming hotel about 15 years ago and the young people who run it are all warm, helpful and just as charming. Isfjord Radio had an eventful history: Initially installed as a very simple navigation mark for the ships transporting the coal mined on site, then expanded as a Norwegian radio station due to a shipwreck. In 1943 the Norwegians burned down the station themselves in front of the advancing Germans, but the Germans still flatly bombed it. After the end of the war, Norway finally installed a radio station here again and its last function until 20-30 years ago was its use in the long-wave range for aircraft flying over the North Pole.
From a distance we can already see the huge satellite dish, which is almost vertical due to the very northern location, and the white buildings. We sail around the Cape and drop the anchor in the most beautiful sunshine, practically no wind and relatively pleasant temperatures, which immediately hold perfectly. Even Christian has no concerns that something could happen to Kalia here 😉
Hardly there, the ranger calls over the radio to stay on the boat and keep an eye out, because a polar bear is prowling around on the shore. We immediately look for him with the binoculars and indeed! There he is… He’s running across the plain in front of us and then along the mountain range heading east, we can’t believe how fast he’s going. Suddenly I hear strange breathing noises, turn around and then two walruses with their tusks are actually looking at me snorting at close range! They perform a synchronized ballet, repeatedly taking deep breaths and snorting until they rear up and disappear into the abyss. Unbelievable!!
While we continue to follow the bear afterwards, we see a reindeer grazing relaxed in the foreground. After some time, the white colossus disappears behind a hill and out of our field of vision. Gery looks out at the water and… there’s a back of a whale?! We can hardly believe it! All this within an hour! What a nice welcome gift.
We go ashore by tender, but have called the ranger beforehand, because in Svalbard outside of Longyearbyen (the main town) you are not allowed to move without a weapon, because the danger of encountering polar bears is always there (quod erat demonstrandum). Armed Kai picks us up at the jetty and we go to the large main building, which welcomes us with a homely atmosphere: It is beautifully furnished in a Nordic style, with a fireplace, large windows overlooking the plain where many reindeer graze, seating areas where we can have coffee, tea and biscuits are allowed to serve.
A second ranger invites us to take a tour of the settlement (there are only 6-7 houses): He tells us a lot about the history of Isfjord Radio and about the flora and fauna. Before dinner, the three “tough men” Phil, Gery and Christian go to the sauna – followed by a swim in the ice-cold sea! Tobias then serves us a wonderful five-course menu as cook, luckily for us without a whale… Afterwards we are “grounded” in the hotel, since the polar bear is there again and came quite close to the station – the excitement of all guests (it was still outside us a group of Spaniards and an Australian couple) is great! When the rangers then move out, our “special guest” disappears into the sea, and we are then allowed to take the tender back to Kalia. Gery launches his drone, finds the swimming bear and can take fascinating photos and films. In the end we cann’t help but celebrate this incredibly beautiful end of the Barents Sea crossing with a couple of G+Ts.






EINTRAG 8. August 2023
Heute sind wir von Longyearbyen losgefahren, nachdem wir drei Tage lang am neuen, sehr komfortablen Ponton festgemacht hatten. Wie in Seglerkreisen üblich, hatten wir dort schnell Kontakt geknüpft zum Nachbarsboot, der Sarabande. Sie gehört einem jungen holländischen Paar, das extrem nett und hilfsbereit war, uns viele sehr hilfreiche Tipps zu Ankerplätzen, «must-sees», aber auch zu Ausrüstung, Restaurants, Geschäften etc gab. Deborah und Matheis haben ihr Zuhause auf der hübschen Sarabande und segeln nach längerer Zeit in den Spitzbergen nun wieder Richtung Norwegen. Wer weiss, vielleicht sehen wir uns irgendwo wieder? Wir wünschen ihnen auf jeden Fall «fair winds» und alles Liebe.
Zur Feier der erfolgreichen Überquerung der Barentsee gingen wir zum traditionellen Captains-Dinners ins Restaurant Gruvelageret und erlebten eine riesige Überraschung: Weit ausserhalb des Dorfes liegend haben mutige junge Leute ein sehr spezielles Restaurant eröffnet mit wunderschöner, trapperhüttenmässiger Einrichtung, hervorragendem Essen und super Bedienung. Wer plant nach Longyearbyen zu fahren, sollte sich den Besuch dieses Ortes nicht entgehen lassen.
Am Wochenende haben wir die «alte» Crew (Gery Züger und Phil Ladner) fast unter Tränen verabschiedet: Wir haben zu fünft eine schwierige Passage (von Hammerfest nach Svalbard) gemeinsam gemeistert und das schweisst zusammen. Inspirierende Diskussionen, viel Spass (z.B. Wanderungen, Bierprobe in der nördlichsten Brauerei der Welt) und purer Lebens- und Naturgenuss wechselten sich ab. Auf viele weitere gemeinsame Abenteuer in der Zukunft!
Am Samstag gingen Christian und ich Grosseinkauf machen, denn für die nächsten zwei Wochen melden wir uns ab von jeglicher Zivilisation: ausserhalb von Lonyearbyen gibt es kein anderes Dorf, wo man einkaufen oder einkehren könnte. Auch die telefonische Verbindung zur Aussenwelt wird gekappt sein, sporadisch nur über Satellitentelefonie werden wir erreichbar sein. Ein bisschen digital detox tut immer mal gut, oder?
Am Sonntag erwarteten wir gespannt die neue Crew (Martina und Andreas Thut, die Jungs Dominik Ladner, Christian Reich und Patrick Agneus) und Thomas Rosseland, ein lokaler Führer, den wir bei einem früheren Besuch Spitzbergens kennen und schätzen gelernt hatten. Damals hatte er uns sehr beeindruckt mit seinem unerschöpflichen Wissen über alles Mögliche (Tier- und Pflanzenwelt, Geologie, Geschichte, Politik, Glaziologie etc), durch seine Professionalität und durch seine ruhige, sympathische Art. Als erstes bot er uns an, eine Tour zum Saatgut «the vault», was echt spannend war: Bekanntlich werden hier die Samen aller Pflanzen der Welt im sicheren Permafrost für spätere Generationen gelagert. Hoffentlich werden sie nie mehr benötigt (bisher erst einmal nach dem Krieg in Syrien).
Nun liegen wir vor Anker in Skansbukta. Ein extrem spannender und ereignisreicher erster Tag liegt hinter uns, der uns zuerst in den Billefjord führte, wo wir plötzlich umzingelt waren von ca. 80-100 Beluga-Walen, dann tauchte ganz nah beim Boot ein Buckelwal auf! Welch ein Natur-Spektakel! Wir besuchten danach (allerdings nur von weitem, da dieser Ort wegen der Ukraine-Invasion im Moment boykottiert wird) Pyramiden, eine verlassene Minen-Stadt am Ende der Welt, die von den Russen 1927 als Vorzeige-Stadt gedacht war, dann Hals über Kopf 1998 verlassen wurde, 10 Jahre später wieder als Einmann-Stadt «reaktiviert» wurde, um den Standplatz als russische Exklave an diesem geostrategischen Ort nicht zu verlieren und heute nur ein paar wenige abenteuerlustige Touristen anzieht. Nächster Stop-over war der nahe Nordenskiøld Gletscher: Zum ersten Mal entdeckten wir kleine Eisblöcke im Wasser, doch die Situation wurde als nicht sehr gefährlich für Kalia eingestuft. Dort angekommen sagte Thomas, ganz emotionslos: Dort ist ein Eisbär. Wir waren ganz aus dem Häuschen! Nach langer Inspektion per Ferngläser waren wir anderen alle der Meinung, dass es sich um ein grosses Stück Holz handelte, denn es bewegte sich nicht. Als Christian aber mit der Drohne hinflog, entpuppte es sich tatsächlich als Bär! Er stand kurz auf und legte sich danach schnell wieder hin, zu müde… Wow, schon unser zweiter Bär innerhalt nur ganz kurzer Zeit! Wie nur konnte Thomas diesen kleinen beigen Punkt mit blossem Auge als Bär identifizieren? Auf der Weiterfahrt entdeckten wir noch zwei Polarfüchse in ihrem dunklen Sommerkleid (im Winter sind sie total weiss) und ganz viele Puffins, die mit ihrem grossen, farbigen, papageienartigen Schnabel witzig anzusehen sind.
Nach dem Ankermanöver verschwanden Martina und Andreas in der Galley und wenig später durften wir einen Apéro der Superlative geniessen, da Andy Geburtstag hatte: Wunderbare Blinis mit Sauercreme und Kaviar oder Lachs und Champagner! Happy birthday, lieber Andreas, und herzlichen Dank an euch beide! Grizzly und Libero (Christian Reichs und Patrick Agneus’ Verbindungsnamen) verwöhnten uns danach weiter mit einem hervorragenden Nachtessen: Lachs mit Süsskartoffelpüree und gedämpften Karotten. Und dies alles umgeben von nackten, farbigen Bergen dieses wunderschönen Fjords! Welch Glück auf Erden!
Today we set off from Longyearbyen after three days of mooring at the new, very comfortable pontoon. As usual in sailing circles, we quickly made contact with the neighboring boat, the Sarabande. She is owned by a young Dutch couple who were extremely nice and helpful, gave us lots of very helpful tips on anchorages, must-sees, but also gear, restaurants, shops etc. Deborah and Matheis have their home on the beautiful Sarabande and are now sailing back to Norway after a long time in the Spitsbergen. Who knows, maybe we’ll see each other again somewhere? In any case, we wish them «fair winds» and all the best.
To celebrate the successful crossing of the Barents Sea, we went for the traditional captain’s dinner to the Gruvelageret restaurant and experienced a huge surprise: far outside the village, courageous young people opened a very special restaurant with a beautiful, trapper hut-like interior, excellent food and great service. Anyone planning to go to Longyearbyen should not miss a visit to this place.
At the weekend we said goodbye to the “old” crew (Gery Züger and Phil Ladner) almost in tears: the five of us mastered a difficult passage (from Hammerfest to Svalbard) together and that bonded us. Inspiring discussions, lots of fun (e.g., hikes, beer tasting in the northernmost brewery in the world) and pure enjoyment of life and nature alternated. To many more adventures together in the future!
On Saturday, Christian and I went shopping, because for the next two weeks we are signing off from civilization: there is no other village outside of Lonyearbyen where you could shop or have a bite to eat in a restaurant. The telephone connection to the outside world will also be cut, we will only be available sporadically via satellite telephony. A bit of digital detox is always good, right?
On Sunday we eagerly awaited the new crew (Martina and Andreas Thut, the “boys” Dominik Ladner, Christian Reich and Patrick Agneus) and Thomas Rosseland, a local guide whom we had come to know and appreciate on a previous visit to Svalbard. At that time, he had impressed us very much with his inexhaustible knowledge about everything (animal and plant world, geology, history, politics, glaciology etc.), through his professionalism and through his calm sympathetic manner. As a start, he offered us a tour to the Seeds «the vault», which was really exciting: As you may know, the seeds of all plants in the world are stored here in the safe permafrost for later generations. Hopefully they will never be needed again (so far only once, after the war in Syria).
Now we are at anchor in Skansbukta. An extremely exciting and eventful first day is behind us, which first led us into the Billefjord, where we were suddenly surrounded by about 80-100 beluga whales, then a humpback whale appeared very close to the boat! What a natural spectacle! We then visited (but only from a distance, since this place is boycotted at the moment because of the Ukraine invasion) Pyramiden, an abandoned mining town at the end of the world, which was intended by the Russians in 1927 as a model town, then head over heels abandoned in 1998. It was «reactivated» 10 years later as a one-man town in order not to lose its place as a Russian exclave in this geostrategic location, which today only attracts a few adventurous tourists. Next stop-over was the nearby Nordenskiøld Glacier: for the first time we spotted small blocks of ice in the water, but the situation was judged to be not very dangerous for Kalia. Once there, Thomas said completely emotionless: There is a polar bear. We were over the moon! After a long inspection with binoculars, the rest of us all agreed that it was a large piece of wood because it didn’t move. But when Christian flew there with the drone, it actually turned out to be a bear! He got up for a moment and then quickly lay down again, too tired… Wow, already our second bear within a very short time! How could Thomas identify from bare eyesight this little beige dot as a bear? As we continued our journey, we discovered two arctic foxes in their dark summer dress (they are totally white in winter) and lots of puffins, which are funny to look at with their large, colored parrotlike beaks.
After the anchor maneuver, Martina and Andreas disappeared into the galley and a little later we were able to enjoy an aperitif of superlatives, since it was Andy’s birthday: Wonderful blinis with sour cream and caviar or salmon and champagne! Happy birthday, dear Andreas, and many thanks to both of you! Grizzly and Libero (Christian Reichs and Patrick Agneus’ fraternity names) then treated us with an excellent dinner: salmon with mashed sweet potatoes and steamed carrots. And all this while we are surrounded by the bare, colorful mountains of this beautiful Fjord. How lucky we are!






EINTRAG 9. August 2023
Die heutige Reise bringt uns von der Bucht (‘Bukta’) Skansbukta nahe der Ghosttown Pyramiden aus dem Isfjord in die Eidembukta im Forlandsund im Schutze von Prins Karls Forland.
Die Wettergötter haben sich Andreas gnädig gezeigt und ihm wunderschönes Geburtstagswetter beschert. Den ganzen Tag über scheint die Sonne! Vorbei an eindrücklichen Bergen mit Wasserfällen gelangen wir bei wenig Wind in die Borebukta, in die zwei wunderschöne Gletscher münden.
Hier treffen wir auch die ersten kleinen Eisberge (‘Eishügel’?) an, die wir in gebührendem Abstand passieren. Teilweise schimmern die Eisberge blau, ein Zeichen, dass es sich um Klareis handelt, welches keine Lufteinschlüsse aufweist.
Heute erfahren wir auch sehr viel über die Geschichte von Svalbart. Thomas teilt mit uns sein reiches geschichtliches Wissen. Und klärt dabei auch gleich die Frage was Spitsbergen von Svalbard unterscheidet. Der holländische Entdecker der Inselgruppe, Willem Barentsz, war beeindruckt von den spitzigen Bergen und nannte die Insel Spitsbergen, holländisch für Spitzige Berge. Dies ist seither der Name der grössten Insel der Inselgruppe. Die Bezeichnung für den ganzen Archipel ist Svalbard, (‘Das Land mit den kalten Küsten’).
Unterwegs passieren wir auch das ‘Swedish House’ zu dem uns Thomas sehr eindrücklich die tragische Geschichte erzählt, welche damit verbunden ist. Eine Gruppe von 17 jungen Robbenjäger suchte darin nach einer Havarie ihres Bootes Schutz. Das für eine Expedition vorbereitete Haus wurde ihnen angeboten, um zu überwintern. Reichhaltige Vorräte an Büchsen mit Lebensmitteln standen zur Verfügung. Während des Winters erkrankten jedoch einer nach dem anderen und Ende Januar waren alle von Ihnen verstorben. Erst sehr viel später fand man heraus, dass die Büchsen mit bleihaltigem Material versiegelt wurden und alle 17 Männer an einer Bleivergiftung verstarben.
Nach dem Abendessen hat uns Thomas noch sehr viel mehr zur Geschichte der Walfänger und Jäger in Svalbart sehr eindrücklich geschildert und wir sind schon jetzt gespannt auf die Fortsetzung seiner ‘Geschichtslektionen’ zur neueren Zeit des Archipels.
Nach Ankunft in Eidembukta haben unsere mutigen Fishermen noch zwei Netze ausgelegt und alle Fishermen Friends hoffen nun auf einen erfolgreichen Fang. Doch mehr dazu im nächsten Beitrag!
Today’s journey takes us from Skansbukta Bay (‘Bukta’) near the Ghosttown pyramids in Isfjorden to Eidembukta in Forlandsund sheltered by Prins Karls Forland.
The weather gods were kind to Andreas and gave him wonderful birthday weather. The sun shines all day long! Passing impressive mountains with waterfalls and with little wind, we reach the Borebukta, into which two beautiful glaciers flow.
Here we also meet the first small icebergs (‘ice hills’?), which we pass at a reasonable distance. Some of the icebergs shimmer blue, a sign that the ice is clear and has no air pockets.
Today we also learn a lot about the history of Svalbart. Thomas shares his rich historical knowledge with us. And at the same time clarifies the question of what makes Spitsbergen different from Svalbard. The Dutch discoverer of the archipelago, Willem Barentsz, was impressed by the spiky mountains and named the island Spitsbergen, Dutch for pointed mountains. This has been the name of the largest island in the archipelago ever since. The name for the whole archipelago is Svalbard, (‘The land with the cold coasts’).
On the way we also pass the ‘Swedish House’, to which Thomas tells us very impressively the tragic story that is connected with it. A group of 17 young seal hunters took shelter in it after their boat was damaged. The house prepared for an expedition was offered to them to winter. Ample supplies of cans with food were available. However, during the winter one after the other they fell ill and by the end of January all of them had died. It was only found out much later that the cans were sealed with lead-containing material and all 17 men died of lead poisoning.
After dinner, Thomas told us a lot more about the history of whalers and hunters in Svalbart and we are already looking forward to the continuation of his ‘history lessons’ on the archipelago’s more recent times.
After arriving in Eidembukta, our courageous fishermen laid out two more nets and all Fishermen Friends are now hoping for a successful catch. But more on that in the next post!
Zusatz zum Eintrag vom 9.8.2023
Walrosskolonie in Poolepinten
Wir ankern in einer ruhigen Bucht vor Poolepinten: Absolut kein Wind, ruhige See, Wolken wechseln sich ab mit blauem Himmel. Hier gibt es eine Walrosskolonie, die wir unbedingt sehen möchten, deshalb setzen wir mit dem Tender über. Sobald wir an Land sind, geht Thomas, unser Führer, immer bewaffnet mit einem Gewehr und Platzpatronenpistole, auf die Anhöhe rauf, um nachzusehen, ob die Luft rein ist. Alles gut und wir wandern dem Strand entlang, wo es sehr viel Treibholz hat, hie und da Plastikabfall. Auf einem Schild werden wir angewiesen, den Plastikabfall an einem bestimmten Strandabschnitt NICHT zu sammeln: wahrscheinlich möchten die Wissenschaftler aus Ny-Ålesund Statistiken über angeschwemmten Abfall erstellen.
Hinter einer Biegung stehen wir plötzlich vor den Walrössern, ca. 20-25 Stück, zum Teil aufeinander, aber alle ganz eng aneinandergeschmiegt. Als sie uns bemerken, werden ein paar ein bisschen unruhig, zwei drei erheben ihre mächtigen Köpfe mit den langen Stosszähnen, stehen auf und schauen zu uns rüber. Wir bleiben in gebührendem Abstand stehen und als sie sehen, dass wir keine Gefahr sind, legen sie sich grunzend und schnaubend wieder hin. Die einen kratzen sich, die andern schubsen ihren Nachbarn: eine echt friedliche, zugleich sehr beeindruckende Szenerie.
Als ich in der Nähe in den Sandboden schaue, sehe ich Abdrücke, grosse Pfoten-Abdrücke und mache Thomas darauf aufmerksam: tatsächlich: Eisbär-Tatzen! Thomas erklärt, dass sie relativ frisch sind und dass es sich um einen kleineren Bären handelt, denn die Tatzen sind so gross wie zwei unserer Hände nebeneinander. Die grössten, die er je gefunden hat waren so gross wie fünf Männerhände zusammen: Wow!
Wir schauen uns ein bisschen beunruhigt herum… Hatten wir kurz vorher noch gedacht, Eisbären gäbe es ganz selten und wir wären nicht unbedingt gefährdet, belehren uns diese Spuren eines Besseren.
Wir wandern weiter dem Strand entlang und entdecken später den Grund für die frühere Anwesenheit des Bären: ein verendetes und angefressenes Walross liegt vor uns.
Heisst das, dass der Bär wieder hierher zurückkommen wird?
Über die Tundra marschieren wir zu einem See. Thomas schlägt uns vor, auf einer kleinen Anhöhe, auf welcher wir die ganze Gegend mit den majestätischen Bergen im Hintergrund überblicken können, die wunderbare Stille («Arctic silence») zu geniessen, indem wir uns aufs Moos legen und entweder in den Himmel oder in die Weite schauen und ganz einfach diese Stille geniessen. Eine wunderschöne Meditation, an welcher wir alle gerne teilnehmen, während unser Führer natürlich weiterhin aufmerksam über uns wacht.
Danach begeben wir uns wieder zum Wasser, wo uns Marcello mit dem Beiboot abholt. Welch eine unglaubliche Erfahrung wir machen durften!
Addition to the entry of 08/09/2023
Walrus colony in Poolepinten
We anchor in a quiet bay off Poolepinten: Absolutely no wind, calm sea, clouds alternate with blue skies. There is a walrus colony here that we really want to see, so we take the tender across. Once on land, Thomas, our guide, always armed with a rifle and blank pistol, goes up the hill to see if the coast is clear. All good and we walk along the beach where there is a lot of driftwood, here and there plastic waste. A sign instructs us NOT to collect the plastic waste on a certain stretch of beach: the scientists from Ny-Ålesund probably want to compile statistics on washed-up waste.
Behind a bend we suddenly stand in front of the walruses, about 20-25 pieces, some of them on top of each other, but all very closely snuggled up to each other. When they notice us, a few get a little restless, two three raise their mighty heads with the long tusks, stand up and look over at us. We keep a safe distance, and when they see we’re not a threat, they lie down again, grunting and snorting. Some scratch themselves, others push their neighbors: a really peaceful, but at the same time very impressive scenery.
Then I look at the sandy soil nearby and I see footprints, large paw prints and draw Thomas’ attention to them: indeed: polar bear paws! Thomas explains that they are relatively fresh and that it is a smaller bear as the paws are the size of two of our hands side by side. The biggest ones he ever found were as big as five men’s hands together: Wow!
We look around a bit worried… While we had thought shortly before that polar bears were very rare and that we were not necessarily endangered, these traces teach us otherwise. We continue walking along the beach and later discover the reason for the bear’s earlier presence: a dead and half-eaten walrus lies in front of us. Does that mean the bear will come back here again?
We march across the tundra to a lake. Thomas suggests that on a small hill where we can see the whole area with the majestic mountains in the background, we can enjoy the wonderful silence («Arctic silence»), lying on the moss and looking either at the sky or in look at the distance and simply enjoy this silence. A beautiful meditation that we are all happy to take part in whilst of course our guide continues to watch over us closely.
Then we go back to the water, where Marcello picks us up with the dinghy. What an incredible experience we had!
Kurz übers Satelittentelefon: der 80igste Breitengrad ist überschritten und überschwommen. Kein Wind, kein Sturm. Weiteres folgt.
Briefly via satellite phone: the 80th degree of latitude has been passed and “swum over”. No wind, no storm. Further information will follow.


14 August 2023
Kurz übers Satelittentelefon: alles gut, werden verwöhnt von 3 jungen Spitzenköchen, haben noch nie so viele Gletscher gesehen und haben gerade geankert neben einer Gruppe Walrosse, die ihre Zähne nicht geputzt haben.
Briefly via satellite phone: all good, being spoiled by 3 young top chefs, have never seen so many glaciers and have just anchored next to a group of walruses who have not brushed their teeth.
10 August 2023
EINTRAG über August 10, 2023
Nach dem Frühstück verliessen wir am Donnerstagmorgen die idyllische Engels Bukta (Englische Bucht) in Richtung Norden. Zuvor übten wir noch mit Thomas mit der Signalpistole: In einem worst-case Szenario könnte/sollte/müsste ein angreifender Eisbär damit abgeschreckt werden; Erinnerungen an die Rekrutenschule kamen hoch…
Unser Tagesziel war die Forschungsstation Ny-Ålesund, welche lediglich 21 Seemeilen entfernt war. Bei der Hafeneinfahrt mussten wir uns vor dem treibenden Gletschereis in Acht nehmen und wurden freundlich von einem Buckelwahl begrüsst. Dieser schien fröhlich mit seiner Flosse zu winken und sicherte sich so die Aufmerksamkeit der Kalia-Crew.
Eine Wanderung mit Ausblick über das kleine Dorf mit 120 Einwohnern stand vor dem Besuch im nördlichsten Pub der Welt auf dem Programm. Kulinarisch wurden wir im Pub mit Norwegischen Hotdogs und Bier versorgt. Dabei konnten wir in Gesprächen mit den Forschenden mehr über deren Arbeit und das Leben im abgeschiedenen Dorf erfahren. Die Forschenden stammen aus 20 Nationen und beschäftigen sich unter anderem mit dem Klima, den Gletschern, der lokalen Tierwelt und der Meeresbiologie. Die Stimmung im abgedunkelten Pub wurde stündlich heiterer und Wikinger-Gesang wurde begleitet von grölenden und stampfenden Norwegern. Das Pub verliessen wir gegen Mitternacht bei strahlendem Sonnenschein.
After breakfast we left the idyllic Engels Bukta (English Bay) on Thursday morning heading north. Before that, we practiced with Thomas with the flare gun: In a worst-case scenario, an attacking polar bear could/should/must be deterred with it; Memories of the military recruit school came up…
Our destination for the day was the research station Ny-Ålesund, which was only 21 nautical miles away. At the port entrance we had to watch out for the drifting glacier ice and were greeted in a friendly manner by a humpback whale. It seemed to be waving its fin happily, attracting the attention of the Kalia crew.
A hike with a view of the small village with 120 inhabitants was on the program before a visit to the world’s northernmost pub. We were provided with culinary delights in the pub (Norwegian hot dogs and beer). In conversations with the researchers, we were able to learn more about their work and life in the isolated village. The researchers come from 20 nations and deal with, among other things, the climate, glaciers, local wildlife and marine biology. The mood in the darkened pub became brighter by the hour and Viking singing was accompanied by bawling and stomping Norwegians. We left the pub around midnight in bright sunshine.


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EINTRAG über August 11, 2023
Pünktlich um sechs Uhr morgens wurde die Nachtschicht im Sägewerk Ladner eingestellt und der Marine-Betrieb aufgenommen, da vor uns eine längere Reise (ca. 15 Stunden) zum 80. Breitengrad bevorstand. Mit Schritt Tempo manövrierten wir KALIA vorsichtig, um die Eisschollen in der Bucht von Ny-Alesund herum. Recht erleichtert von der eisigen Gefahr, wurden wir auf unserem Weg gegen den Norden von dickem und zähem Nebel begrüsst. Dies erforderte höchste Konzentration am Steuerstand, um allfälligen Eisbergen oder Treibholz rechtzeitig ausweichen zu können. Darüber hinaus endeten unsere Karten von Navionics und TimeZero auf unseren Bordcomputern auf dem 79o46’ Breitengrad. Gegen alle Erwartungen endeten hier jedoch nicht die irdischen Platten. Da die Moral der Mannschaft das höchste Gut auf einem Segelschiff ist, wurde unter der Führung von Hannibal ein Cottage Pie à la Mexico von Katja gebacken. Sumptuous würde man in England wohl sagen! Mit vollem Magen und guter Laue verzog sich der Nebel nun schnell und liess das Nord-Westkap Spitzbergen in einer mystischen Stimmung erscheinen.
Nach nun einigen Stunden auf hoher See haben wir unser langersehntes Ziel erreicht und passierten den 80. Breitengrad. Doch die Euphorie verflog bei gewissen Passagieren so schnell wie sie auch gekommen war. Kurze Zeit später hiess es; Kleider aus und ab ins eiskalte Wasser – die arktische Feuertaufe stand nun bevor. Einer nach dem anderen zwängte sich ins Polar Meer und versuchte sich die luftabschneidende Kälte nicht anmerken zu lassen. Zum krönenden Abschluss kam Marcello aus dem Salon hinaufgeschossen und stürzte sich waghalsig Kopf voran in Richtung Nordpol. Vitalisiert und vollgepumpt mit Energie eröffneten wir auf Deck die Nordic Bar und feierten diesen einzigartigen Moment passend mit (einem?) Aquavite. Nach dem ersten Glas verfiel Martina voller jugendlichem Leichtsinn ihren alten tschechischen Trinkgewohnheiten und forderte Andreas auf gefälligst noch ein Glas mit ihr zu kredenzen.
Am späteren Nachmittag stand Knotenlernen auf dem Tagesplan. Palstek: «Zersch gaht s Seemonster is Seeli inne, denn wieder use und um de Baum und taucht denn wieder is Seeli inne.» Anschliessend verweilten wir uns an ein paar Runden UNO. Wobei sich herausstellte, dass Martina davon ausging, dass die «+2 Karte» rein fakultativer Natur sei, was womöglich auf ihr Extra-Gläsli zurückzuführen ist.
Gegen Abend drehten wir schliesslich in Richtung Woodfjorden Bay ein, unser sicheres Zuhause für die nächsten drei Tage mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Kurz vor der Einfahrt überprüfte Grizzly alle umliegenden Boote auf dem Bordcomputer und stellte fest, dass die Polar-Sissel (88 m Law Enforcement Vessel) unter Volllast in Richtung KALIA eilte. Doch selbstverständlich hatten wir nichts zu verbergen und alle Lizenzen sowie Bewilligungen zur Hand. Nach einer Weile stellte sich allerdings heraus, dass sie auf ihrer Patrouille ebenfalls in die Bay abbog und schliesslich in derselben Bucht wie wir ankerten. Am Abend liessen wir den ereignisreichen Tag bei Sonnenschein, leckeren Tortellini und vollmundigem spanischem Rotwein ausklingen.
Wie ihr alle sicherlich gemerkt habt, unterziehen wir uns momentan geolokal-bedingt einer wohltuenden Handy-Detox Kur. Die ganze Crew sendet Grüsse an ihre Liebsten. Es freut uns sehr, dass Ihr euch die Zeit nehmt und an unserer Reise durchs Polarmeer teilhabt. Bis morgen.
Christian (Grizzly) & Dominik (Hannibal)
Punctually at six o’clock in the morning the night shift in the sawmill Ladner was stopped and the naval operation started, since a longer journey (approx. 15 hours) to the 80th degree of latitude lay ahead of us. We carefully maneuvered KALIA around the ice floes in the Bay of Ny-Alesund at walking speed. Quite relieved from the icy danger, we were greeted by thick and persistent fog on our way north. This required maximum concentration at the helm in order to be able to avoid any icebergs or driftwood on time. Additionally, our Navionics and TimeZero charts on our onboard computers ended at 79o46′ latitude. Contrary to all expectations, however, the earthly plates did not end here. Since the morale of the crew is the greatest asset on a sailing ship, Katja baked a cottage pie à la Mexico under the guidance of Hannibal. In England they would probably say sumptuous! With a full stomach and a good mood, the fog cleared quickly and the north-west cape of Spitsbergen appeared in a mystical mood.
After a few hours on high seas, we have reached our long-awaited destination and passed the 80th degree of latitude. But the euphoria of certain passengers vanished as quickly as it had come. Shortly later the order came: Clothes off and into the ice-cold water – the arctic baptism of fire was imminent! One by one we dipped into the polar sea, trying not to show the air-cutting cold with grimaces. To top it all off, Marcello shot out of the salon and daringly threw himself head first towards the North Pole. Vitalized and pumped full of energy, we opened the Nordic Bar on deck and appropriately celebrated this unique moment with (one?) aquavite. After the first glass, Martina, full of youthful carelessness, lapsed into her old Czech drinking habits and kindly asked Andreas to drink another glass with her.
In the late afternoon learning knots was on the agenda. Bowline: “Smash the sea monster and seeli stops, because use it again and around the tree and dives again because seali stops.” We then stayed up for a few rounds of UNO card game. It turned out that Martina assumed that the “+2 card” was purely optional, which may be due to her extra glass.
Towards evening we finally turned towards Woodfjorden Bay, our safe home for the next three days with numerous sights. Just before entering, Grizzly checked all the surrounding boats on the on-board computer and found that the Polar-Sissel (88 m Law Enforcement Vessel) was rushing towards KALIA under full speed. But of course we had nothing to hide and all licenses and permits at hand. However, after a while it turned out that she also turned into the bay on her patrol and ended up anchoring in the same bay as us. In the evening we let the eventful day end with sunshine, delicious tortellini and full-bodied Spanish red wine.
As you all have surely noticed, we are currently undergoing a beneficial mobile phone detox cure due to geolocality. The whole crew sends greetings to their loved ones. We are very pleased that you are taking the time and participating in our journey through the polar sea. See you in the morning.





EINTRAG über August 12, 2023
Ein Ruhetag – auch mal was! Den ganzen Tag haben wir in der super-sicheren Bucht «Mushamna» verbracht. Eigentlich wären wir hier gegen Sturmwinde aller Richtungen geschützt – nur herrschte den ganzen Tag lange totale Flaute…
Das Tagesprogramm war zweigeteilt: Marcello und Christian kümmerten sich um das Schiff, Navigation, Wettervoraussagen* und den Plan, wie wir wieder sicher nach Longyearbyen segeln können. Das Gros vom Team ging wandern, was auch aufgrund der dramatischen Umgebung sich wirklich aufgedrängt hatte: Zwei Gletscher, wilde Flussläufe und Deltas, viele Vögel – einzelne sogar angriffig bis gefährlich – und hohe Berge.
Fischen wurde auch mit viel Einsatz und Persistenz geübt. Zwar erst spät abends, aber immerhin wurde ein richtiger Kabeljau gefangen. Eine tolle Ergänzung für den Sonntagsbraten!
Curry, Reis, Fisch und Gemüse mit spanischem Rotwein, aber auch das Erlebte der letzten Tage, waren Basis für interessante und inspirierende Diskussionen am Nachtessen. Zusätzlich fesselte Thomas uns mit der wechselvollen und auch geopolitisch relevanten Geschichte von Svalbard. Schon erstaunlich, dass Grossmächte selbst in den entlegendsten Regionen der Welt ihren Einfluss Geltung machen wollen.
*) Hier im hohen Norden können wir lediglich bestimmte Wetterkarten mit einem speziellen Satelliten-Telefon für die arktische Region herunterladen; Dateien oder gar e-mails sind nicht möglich – deshalb erscheinen diese Blogs zeitlich verzögert.
A rest day – sometimes something! We spent the whole day in the super safe Mushamna bay. Actually, we would be protected here against storm winds from all directions – only there was a total calm all day long…
The day’s program was divided into two parts: Marcello and Christian took care of the ship, navigation, weather forecast* and the plan how we can sail safely back to Longyearbyen. The majority of the team went hiking, which was a “must” due to the dramatic surroundings: two glaciers, wild rivers and deltas, many birds – some even aggressive to dangerous – and high mountains.
Fishing was also practiced with a lot of effort and persistence. It was late in the evening, but at least a real cod was caught. A great addition to the Sunday roast!
Curry, rice, fish and vegetables with Spanish red wine, but also the experiences of the last few days were the basis for interesting and inspiring discussions at dinner. In addition, Thomas captivated us with the eventful and geopolitically relevant history of Svalbard. It’s amazing that super powers want to exert their influence even in the most remote regions of the world.
*) Here in the far north we can only download certain weather maps with a special satellite phone for the arctic region; Files or even e-mails are not possible – that’s why these blogs appear with a time delay.



EINTRAG über August 13, 2023
Kein Erfolg – Erfolg!
Mit viel Zuversicht starten wir den Trip zum berühmten Monaco-Gletscher, bereits nach einer Stunde sichteten wir aber immer mehr Eis. Oft klitzekleine Brocken, leider aber zunehmend viele «Growler» – Eismocken in der Grössenordnung von mehreren Metern und damit oft über 10 Tonnen schwer. Mit viel Slalomfahren und Eis-wegschubsen (wir haben dafür extra zwei lange Stangen mit Metallbolzen am Ende in Bodö beschafft) kamen wir anfangs noch weiter; das vom Gletscher abgebrochene Eis wurde mit der Zeit aber derart dicht, dass wir umkehren mussten. Frustrierend – aber immerhin haben wir gelernt, wie ein Schiff im Eis manövriert werden sollte. Immerhin konnten wir am Schluss von unserem Abenteuer ein paar mittelgrosse Eismocken einfangen, was fortan als Doping für unsere Drinks verwendet wird.
Sehr erfolgreich waren hingegen unsere drei Fischer, fingen sie doch zu ihrer Riesenfreude einen wahrlich riesigen Kabeljau. Die Freudenschreie der drei Jünger Petris konnten wahrscheinlich bis zum Nordpol gehört werden… Abends wurde der Fang dann sogleich filetiert, gekocht und verzerrt wurde. Schon erstaunlich wie viel besser fangfrische Fische munden!
Interessant noch ein Detail zu unserer Ankerbucht «Jakobsenbukta»: Ein Riesendelta mit Gletscherwasser liefert derart viele Mineralien in die Bucht, dass das Wasser blutrot erschienen liess. Auch ein Erlebnis.
No success – success!
We start the trip to the famous Monaco glacier with a lot of confidence, but after an hour we saw more and more ice. Often tiny chunks, but unfortunately an increasing number of “growlers” – ice blocks measuring several meters in size and often weighing more than 10 tons. With a lot of slalom maneuvering and pushing ice away (we bought two extra long poles with metal bolts at the end in Bodö for this purpose) we got even further at first; over time, however, the ice that had broken off the glacier became so dense that we had to turn back. Frustrating – but at least we learned how a ship should be maneuvered in ice. After all, at the end of our adventure we were able to catch a couple of medium-sized ice blocks, which will be used as doping for our drinks from now on.
On the other hand, our three fishermen were very successful, to their great delight they caught a truly huge cod. The shouts of joy from the three disciples of Peter could probably be heard as far as the North Pole… In the evening the catch was immediately filleted, boiled and shriveled. It’s amazing how much better freshly caught fish taste!
Another interesting detail about our anchor bay «Jakobsenbukta»: A huge delta with glacier water delivers so many minerals into the bay that the water turned blood red. Also an experience.


EINTRAG über August 14, 2023
Wieder kein Erfolg…
Mit noch mehr Zuversicht starten den zweiten Versuch zum Monaco-Gletscher – so einfach wollten wir nicht aufgeben. Selbst der anfänglich dichte Nebel konnte uns nicht entmutigen. Leider war die Eis-Situation bereits nach einer Stunde noch schlimmer als am Vortag: Absolut kein Durchkommen für KALIA. Der Bildschirm des Navigation-Systems ähnelte dem in den 80-er Jahren beliebten Computerspiel «space invaders»! Schade, aber bekanntlich ist aufgeschoben nicht aufgehoben! «Unfinished business» würden die Engländer sagen.
Damit machte es auch für uns keinen Sinn mehr, im Woodfjord zu bleiben und wir änderten den Tagesplan derart, dass wir uns direkt in den Nordwesten von Svalbard verschoben. Eine einzigartige Strecke in vieler Hinsicht: Viele Wale, Walrosse und Robben wie auch dramatische Berge mit direkt ins Meer hängende Gletscher. Einzigartig aber auch, dass keine brauchbare Seekarte über dieses Gebiet gibt – aufregend für alle, speziell für den Skipper!
Abend erreichten wir einen sehr guten Ankerplatz in Virgohamna und waren uns sicher, dass uns da gar keine Gefahren auflauern könnten. Wenn wir gewusst hätten, war wir am Folgetag erleben würden, dann hätten wir sicherlich nicht so gut geschlafen… Mehr davon im nächsten Blog.
Again no success…
The second attempt to the Monaco glacier started with even more confidence – we didn’t want to give up that easily. Even the initially dense fog could not discourage us. Unfortunately, the ice situation was even worse after just one hour than the day before: KALIA couldn’t get through at all. The screen of the navigation system resembled the computer game “space invaders” popular in the 80’s! It’s a pity, but as we all know, postponed is not lifted! The English would say “unfinished business”.
So it made no sense for us to stay in the Woodfjord and we changed the daily schedule so that we moved directly to the north-west of Svalbard. A unique route in many ways: lots of whales, walruses and seals as well as dramatic mountains with glaciers hanging straight into the sea. It is also unique that there is no usable nautical chart for this area – exciting for everyone, especially for the skipper!
In the evening we reached a very good anchorage in Virgohamna and were sure that there was no danger at all. If we had known what we were going to experience the following day, we certainly wouldn’t have slept so well… More about that in the next blog.



Kalia Blog 15. August 2023
Tagwache um 7 Uhr in der herrlichen, ruhigen und gut geschützten Bucht Virgohamna, benannt nach dem Schiff des schwedischen Ballonabendteurer Salomon Andrée. Um 9 Uhr beginnt unser Landgang in der Bucht und Thomas erweckt die Geschichten der Wahlfänger und Abendteurer für uns wieder zum Leben.
So spricht er auch über die gescheiterte Nordpol-Expedition des Ballonfahrers Andrée, welche hier startete. Zu dritt stiegen sie am 11. Juli 1897 mit ihrem Gasballon in den Himmel in Richtung Nordpol und entschwanden in den Polarhimmel (im wörtlichen und im übertragenen Sinne). Erst im Jahre 1930 wurden die Polarfahrer gefunden, auf einer Insel nordöstlich von Svalbart. Alle drei verstarben an einer Vergiftung durch infiziertes Eisbären-Fleisch, nachdem sie den Absturz ihres Ballons überlebten und sich über Monate Richtung Süden durchgeschlagen haben.
Nach dem Mittagessen wird der Anker gelichtet und wir fahren los für eine kurze Überfahrt mit dem Ziel, den Walrösser bei Smeerenburg, auf der gegenüberliegenden Insel, einen Besuch abzustatten. Wir sind schon unterwegs in Richtung Walrösser, als Katja einen «Polarfuchs» in der Nähe der Walrösser vermutet.
«Äs isch än Isbär» ruft Katja und sofort ist alle Aufmerksamkeit auf den Strand gerichtet. Es folgt ein Erlebnis, das wir sicherlich nie vergessen werden. Der auf ein Alter von 2-3 Jahre geschätzte junge männliche Eisbär bewegt sich – gegen den Wind – strammen Schrittes in Richtung der Walross-Kolonie, die noch nichts von ihrem ‘Glück’ bemerkt hat.
Wir alle sind fasziniert von den Ereignissen an Land, alle Augen, bewaffnet mit jedem verfügbaren Feldstecher an Bord, sind in Richtung der packenden ‘Wild Life Scenery’ gerichtet. Währenddessen navigiert Captain Christian die Kalia souverän durch die Untiefen am Ufer entlang und bleibt wohl neben Thomas der Einzige an Bord, der die ‘Contenance’ angesichts der faszinierenden Vorgänge an Land nicht verliert. Aus ein paar hundert Metern Entfernung sehen wir, wie die ca. 20 Wallrösser, welche sich bis vor kurzem noch entspannt, görpsend und furzend im Sand von Smeerenburg geräckelt haben, alle Ihre Köpfe in die Höhe und in Richtung Eisbär strecken.
Was geschieht nun, fragen wir uns alle? Der Eisbär kommt immer näher, die Walrösser bleiben aufmerksam, aber weichen nicht vom Fleck. Der Eisbär kommt ganz nahe, doch dann dreht er ab und bewegt sich 50 bis 100 Meter weg. War das schon alles? Nein, der Eisbär dreht sich erneut um, sitzt zuerst mal hin, begutachtet die Herde kritisch und nähert sich anschliessend den Walrössern ein zweites Mal. Jetzt kommt er ganz nahe und es scheint, als wolle er sich irgendwo ein Stück Walross Blubber (Fett) rausbeissen.
Doch dann der entscheidende Moment: Ein nahes Walross erhebt sich und macht mit seinen langen Stosszähnen eine Drohgebärde, die den Eisbären stark beeindruckt. Er weicht sofort zurück, dreht ab und zieht von dannen. Anschliessend legt er sich – wohl leicht düpiert – in vielleicht 300 Metern Entfernung hin und macht ein ‘Nickerchen’! Zeit also auch für die Walrösser wieder zur Tagesordnung zurückzukehren und sich dem Faulenzen und Verdauen zu widmen.
Thomas klärt uns auf, dass vor allem junge Eisbären gerne versuchen, ein Junges oder krankes Tier aus der Herde zu schnappen. Allerdings meist ohne Erfolg, denn die Walrösser wissen – gemeinsam sind wir stark! Ein einzelner (halbstarker) Eisbär kann einer grossen Herde von 20 oder mehr 2.5-Tönnern von Walrössern nichts anhaben.
Beeindruckt von dem soeben erlebten, drehen wir ab und steuern die Kalia in Richtung Süden. An einen Landgang ist angesichts des aufmüpfigen Raubtiers nicht zu denken. Wie wäre die Geschichte wohl abgelaufen, wenn wir nicht erst nach dem Mittagessen, sondern schon eine Stunde früher losgefahren wären und beim Start dieser faszinierenden Szene bereits an Land gewesen wären?
Nach diesem ‘High light’ des Tages fahren wir weiter durch eine wunderschöne Fjordlandschaft mit herrlichem Licht und Farben des Magdalenefjorden bis zur Trintyhamn, in der wir nach Durchqueren eines grösseren Treibeisfeldes ohne Kratzer durch die Eisschollen vor Anker gehen.
Die nächsten fünf Drohnenfotos zeigen: Annäherung, erste Drohgebärden, Angriff, Frustriert und Abzug… (wie “man” sieht, haben es junge Männer nicht immer leicht im Leben!)
Wake up at 7am in the beautiful, calm and well sheltered bay of Virgohamna, named after the ship of Swedish balloon adventurer Salomon Andrée. At 9am our shore leave begins in the bay and Thomas brings the stories of the ballot catchers and adventurers back to life for us.
He also talks about the failed North Pole expedition of balloonist Andrée, which started here. On July 11, 1897, the three of them took to the skies towards the North Pole in their gas balloon and disappeared into the polar skies (literally and figuratively). It wasn’t until 1930 that the polar explorers were found, on an island northeast of Svalbard. All three died from poisoning from infected polar bear meat after surviving the crash of their balloon and struggling south for months.
After lunch, anchor is weighed and we set off for a short crossing with the aim of visiting the walruses at Smeerenburg, on the opposite island. We are already on our way towards the walruses when Katja suspects an “arctic fox” near the walruses.
“Äs isch än Isbär” calls Katja and immediately all attention is focused on the beach. What follows is an experience that we will certainly never forget. The young male polar bear, estimated to be 2-3 years old, is moving briskly – against the wind – towards the walrus colony, which has not yet noticed their ‘luck’.
We are all mesmerized by what is happening on land, all eyes, armed with every binocular available on board, are on the gripping ‘Wild Life Scenery’. Meanwhile, Captain Christian is navigating the Kalia confidently through the shallows along the shore and, along with Thomas, is probably the only one on board who does not lose his composure in the face of the fascinating events on land. From a few hundred meters away we see how the approximately 20 geldings, which until recently were still relaxing, gorging and farting in the sand of Smeerenburg, all stretch their heads up and in the direction of the polar bear.
What happens now, we all ask ourselves? The polar bear is getting closer and closer, the walruses stay alert but don’t move from the spot. The polar bear comes very close, but then turns and moves 50 to 100 meters away. Was that all? No, the polar bear turns around again, sits down first, examines the herd critically and then approaches the walruses a second time. Now he comes very close and it seems as if he wants to bite out a piece of walrus blubber (fat) somewhere.
But then the decisive moment: A nearby walrus gets up and makes a threatening gesture with its long tusks, which greatly impresses the polar bear. He immediately retreats, turns and pulls away. Then he lies down – probably slightly duped – about 300 meters away and takes a ‘nap’! So it’s time for the walruses to get back to business as usual and devote themselves to lounging and digesting.
Thomas explains to us that young polar bears in particular like to try to snatch a young or sick animal from the herd. However, mostly without success, because the walruses know – together we are strong! A single (teenage) polar bear cannot harm a large herd of 20 or more 2.5 ton walruses.
Impressed by what we have just experienced, we turn and steer the Kalia south. In view of the rebellious predator, going ashore is out of the question. How would the story have unfolded if we had set off an hour earlier instead of after lunch and had already been on land when this fascinating scene began?
After this ‘high light’ of the day we continue through a beautiful fjord landscape with the wonderful light and colors of the Magdalenefjorden to the Trintyhamn, where we drop anchor after crossing a larger drift ice field without being scratched by the ice floes.





EINTRAG 16. August – Text folgt in den nächsten 24 h
Text to follow soon



Eintrag vom 17.8.2023
Wir sind den von Ny-Ålesund nach Norden weisenden, langen Lilliehøøkfjorden hinaufgefahren, um einen der mächtigsten, grössten und schönsten Gletscher (wobei jeder auf seine Art wunderschön ist und es sind Hunderte, die wir gesehen haben) zu bestaunen. Auf der linken Seite hat es kurz vorher eine ideale Einbuchtung, Signehamna genannt, wo wir auf ca. 18m ankern wollen und sie erweist sich tatsächlich als super Ankerstelle, hinter einer kleinen Insel, auch hier vor beeindruckender Kulisse. Kein Wind, keine Wellen, total allein auf weiter Flur, wir schlafen wunderbar nach einem hervorragenden Nachtessen, von Christian, unserem Captain, und Martina zubereitet: Rentierfilet (Niedergarmethode) mit Sauce Bernaise (homemade), Reis und einem super guten Chabisgemüse à la Martina, mmmmmh, dazu einen hervorragenden Wein, der vom Chef und seinen Gehilf*innen (mehr als nur) probiert und für gut befunden wurde. Danach die obligaten Schöggeli vom Sprüngli und last but not least den G&T als Schlummertrunk. Himmlisch!
Zuvor hatten unsere Fischer (Thomas, Hannibal, Grizzly und Libero) am Strand zwei Netze gespannt, denn gemäss unserem Führer Thomas fressen die Fische kleines Getier bei Hochwasser direkt in Strandnähe und verfangen sich so im Netz. Auf diese Art hatten wir ein paar Tage vorher schon fünf Saiblinge gefangen, die sofort unter kundiger Anleitung von Thomas verarbeitet und danach im Ofen gelandet waren! Solch frischen Fisch zu essen ist ein himmelweiter Unterschied zu dem in der Schweiz gekauften!
Am Morgen nieselt es, aber die Netze müssen eingeholt werden: um 9.00 Uhr machen sich die Fischer per Tender auf den Weg… Ich verfolge die Einholaktion durchs Fernglas und sehe, dass wir auch diesmal Glück hatten. Mindestens 2 grosse Fische sind im Netz! Marcello kündigt über Funk an, dass noch ein paar mehr dabei waren und… als sie zurück sind realisieren wir: Es sind 15 Stück richtig grosse Lachse, wir schätzen ca. 30 kg Fisch! Thomas macht sich sofort an die Arbeit: 3 Stunden lang wickelt er sie zuerst aus dem Netz, nimmt sie aus, wäscht sie und zum Schluss filetiert er sie und dies in ca. 5° C Kälte. Unglaublich taff!
Danach geht es in der Kombüse weiter: Grizzly, Martina und ich verarbeiten einen Teil des Fisches zu Sashimi, Lachstartar und Fischknusperli, ein leckeres Mittagessen um 15.00 Uhr. Der Rest (und es sind noch ca. 10kg!) wird vakuumverpackt und tiefgefroren. Aber die Küche riecht (zum Glück nicht extrem stark!) und sieht danach aus wie ein Schlachtfeld!
Am selben Nachmittag wollen wir auch noch die Anhöhe, wo Thomas entdeckt hat, dass es ein paar Seen gibt, erkunden und nach einer alten, verwüsteten Wetterstation aus dem 2. Weltkrieg suchen. Diese wurde von ein paar Deutschen Soldaten errichtet und verteidigt bis sie von Norwegischen Partisanen erobert und niedergebrannt wurde. Nach 2 Stunden Wanderung finden wir sie und kehren glücklich über die traumhaft schönen Ausblicke über die Landschaft mit dem majestätischen Lilliehøøk-Gletscher im Hintergrund zum Boot zurück.
Am Abend gibt es Lachs auf Gemüse aus dem Ofen, wie könnte es anders sein… Wunderbar!
Am nächsten Tag möchten wir vor die ca. 50m hohe (oder mehr?) Gletscherwand hinausfahren und ein Fotoshooting mit Kalia vor dieser einmaligen Kulisse machen. Bis jetzt waren nur ab und zu grosse, türkisfarbene Eisblöcke in unsere Bucht geschwemmt worden, die wir immer wieder beobachteten, welche aber glücklicherweise an uns vorbei drifteten. Doch plötzlich, als wir aufs Wasser hinaus schauen, sehen wir eine weisse Wand auf uns zukommen: Alles Packeis, vom kalbernden, riesigen Gletscher, das sich über Tage angesammelt hat, wird vom Wind, der gedreht hat, aus dem Fjord hinausbewegt. Oh Schreck! In der kleinen Bucht, wo wir ankern, würden wir von dem vielen Eis gefangen werden! Also, nichts wie raus! Anker hoch und voll Dampf voraus! Wir retten uns an den gegenüber liegenden hohen Bergen entlang hinaus und es gelingt uns doch noch zur Gletscherwand zu kommen. Hier zirkeln wir um einzelne Eisberge herum, lassen die Drohnen steigen, machen die geplanten, wunderschönen Fotos vor den blauen Eiswänden und geniessen einfach diese filmreife Kulisse.
Schliesslich beschliessen wir, dass wir in diesem Fjord wegen dem vielen Eis nicht bleiben können: Wir fahren raus und suchen Schutz in der bereits vor einigen Tagen besuchten Engelskbukta. Am Morgen (um 04.00 Uhr) gehts nämlich von hier los, da wir eine untiefe Stelle bei Hochwasser (2,4 m unter dem Kiel!) passieren müssen, damit wir wieder in den Süden gelangen.
We drove up the long Lilliehøøkfjorden, pointing north from Ny-Ålesund, to marvel at one of the mightiest, largest and most beautiful glaciers (each one is beautiful in its own way and there are hundreds we have seen). Shortly before on the left side there is an ideal bay called Signehamna, where we want to anchor at about 18m and it actually turns out to be a great anchorage behind a small island, also here in front of an impressive backdrop. No wind, no waves, totally alone in the open, we sleep wonderfully after an excellent dinner prepared by Christian, our captain, and Martina: reindeer fillet (low cooking method) with Bernaise sauce (homemade), rice and a super good chabis vegetable à la Martina , mmmmmh, plus an excellent wine, which the boss and his assistants (more than just) tried and found to be good. Then the obligatory Sprüngli Schöggeli and last but not least the G&T as a nightcap. Heavenly!
Before that, our fishermen (Thomas, Hannibal, Grizzly and Libero) had stretched two nets on the beach, because according to our guide Thomas, the fish eat small animals near the beach at high tide and get caught in the net. In this way we had already caught five char a few days earlier, which were immediately processed under Thomas’s expert guidance and then ended up in the oven! Eating such fresh fish is a world of difference to the one bought in Switzerland!
In the morning it’s drizzling, but the nets have to be hauled in: at 9.00 the fishermen set off by tender… I follow the hauling-in operation through the binoculars and see that we were lucky this time too. At least 2 big fish are in the net! Marcello announces over the radio that there were a few more and… when they are back we realize: There are 15 pieces of really big salmon, we estimate about 30 kg of fish! Thomas immediately gets to work: for 3 hours he first unwraps them from the net, takes them out, washes them and finally he fillets them at a temperature of around 5°C. Incredibly tough!
Then we continue in the galley: Grizzly, Martina and I process some of the fish into sashimi, salmon tartare and fish crisps, a delicious lunch at 3 p.m. The rest (and there are still about 10kg left!) is vacuum-packed and deep-frozen. But the kitchen smells (fortunately not extremely strong!) and looks like a battlefield afterwards!
That same afternoon we also want to explore the hill where Thomas discovered there are some lakes and look for an old, devastated weather station from WWII. This was built and defended by a few German soldiers until it was conquered and burned down by Norwegian partisans. After 2 hours of hiking we find them and return to the boat happy about the fantastically beautiful views over the landscape with the majestic Lilliehøøk glacier in the background.
In the evening there is salmon with vegetables from the oven, how could it be otherwise… Wonderful!
The next day we would like to drive out in front of the approx. 50m high (or more?) glacier wall and do a photo shoot with Kalia in front of this unique backdrop. Until now, only occasionally large, turquoise blocks of ice had been washed into our bay, which we observed again and again, but luckily they drifted past us. But suddenly, as we look out over the water, we see a white wall coming towards us: all the pack ice from the calving, huge glacier that has accumulated over the days is being pushed out of the fjord by the wind, which has turned. Oh scary! In the small bay where we anchor, we would get caught by all the ice! So let’s get out! Anchor high and full steam ahead! We save ourselves along the high mountains opposite and still manage to get to the glacier wall. Here we circle around individual icebergs, let the drones fly, take the planned, beautiful photos in front of the blue ice walls and simply enjoy this cinematic backdrop.
Finally, we decide that we cannot stay in this fjord because of all the ice: we drive out and seek shelter in Engelskbukta, which we visited a few days ago. In the morning (at 4:00 a.m.) we start from here, because we have to pass a shallow spot at high tide (2.4 m below the keel!) so that we can get back to the south.



eintrag spezial: marcello
Marcello
Es ist höchste Zeit, eine Ode an Marcello zu schreiben!
Marcello kümmert sich seit bald vier Jahren um KALIA, wie wenn sie sein eigenes Kind wäre. In Palma de Mallorca macht er allein den ganzen Unterhalt und das ist sehr viel Arbeit, viel Zeit, Geduld und Nerven, denn wenn irgendwelche Spezialisten von Oyster zum Beispiel etwas korrigieren oder flicken müssen, dann geht das nicht ruck zuck. Aber er bleibt dran und lässt nie locker, bis alles erledigt ist.
Ziel ist, KALIA so herzurichten, dass sie wie neu erstrahlt, wenn wir an Bord kommen.
Mit Marcello haben wir im Januar 2021 den Atlantik überquert und er hat sich als 200%-ig zuverlässig, loyal und als echter Seemann erwiesen: Sobald ein Problem auftauchte, war er zur Stelle und tat alles, um dieses zu beheben, zudem kontrollierte er immer alles genauestens (er war es, der den Riss im Grosssegel entdeckte oder die Bolzen des Baumniederholers, die sich lösten).
In dieser Zeit wurde er uns ein echter Freund, der zu unserer KALIA-Familie gehört. Er ist jederzeit hilfsbereit und extrem liebenswürdig und alle unsere Gäste haben ihn ebenfalls in ihre Herzen geschlossen.
Als wir ihm eröffneten, dass wir im 2023 nach Norwegen und Svalbard segeln wollten, schaute er uns erst mal ungläubig an. Ich habe das Gefühl, dass er uns nicht wirklich ernst genommen hat…
Im 2022 starteten wir mit den ersten Vorbereitungen, nun galt es ernst. Wir vereinbarten, dass Marcello mit einer Profi-Crew, die er selber zusammenstellte, die Überführung von Palma nach Bergen machen sollte. Im Mai 2023 starteten sie zu sechst und rasten buchstäblich durch die Enge von Gibraltar (immer mit der Angst, hier von wild gewordenen Orcas angegriffen zu werden), die portugiesische Küste hinauf, durch den Golf von Biskaya, dann den Kanal hindurch, an Dünkirchen vorbei bis nach Bergen. Sie brauchten lediglich 13 Tage um die Strecke von 2000+nm hinter sich zu bringen: ein Rekord! Als sie kurz vor Bergen waren, wurden sie von zwei Orcas empfangen: Oh, Schreck, doch bald erwiesen sie sich als ungefährlich, denn hier im Norden haben sie zum Glück noch nicht gelernt, mit den Ruderblättern der Segelboote zu spielen oder sie abzubeissen.
Marcello verbrachte dann 6 Wochen südlich von Bergen auf dem Boot, reparierte und unterhielt es zur Perfektion und bereitete Kalia für die lange Reise nach Norden vor. Auch in der Marina von Hijellestad machte er sich mit seiner sympathischen Art rasch viele Freunde.
Marcello, the invisible hand, während unserer Reise…
Am Morgen, bevor alle aus den Kojen kriechen ist er schon lange auf, putzt, räumt die Küche auf, macht Ordnung, versorgt alles an seinen angestammten Platz (denn nur so finden wir wieder, was wir gerade brauchen), checkt alle Systeme, wechselt Filter, kriecht in den Motorraum, um unseren Motor zu checken, «macht Wasser» (=setzt den Wassermacher, der das Meerwasser entsalzt und zu Trinkwasser macht in Betrieb), stellt den Generator und die Heizung an, damit wir nach dem Aufstehen nicht erfrieren (morgens herrschen im Boot kühle 12°C) etc. Gerade eben, als seitlicher hoher Schwell unser Boot hin und her schüttelte und dabei eine Schublade rausflog, die sich danach nicht mehr schliessen liess, war er da und flickte sie innerhalb von Minuten. Als heute Morgen die Jungs einen 6kg schweren Dorsch fischten und Mühe hatten, ihn an Bord zu hieven, war Marcello mit einem scharfen Haken zur Stelle und beförderte den zappelnden Fisch an Bord. Er organisiert den Abfall, den wir in zwei Wochen produzieren und in diesen Breitengraden nirgends entsorgen können (und das ist viel, glaubt mir! Nur nebenbei: Das System, das sich auf der Atlantik-Überquerung bewährt hat, alles Plastik und Karton zu schnetzeln und die Dosen zu zerstampfen wird hier weitergeführt), er fährt uns im Tender hin und zurück, hilft Thomas beim Fischausnehmen, hilft mir mit der Wäsche und dem Aufhängen und ganz nebenbei und für ihn total selbstverständlich, ist er natürlich die grösste Hilfe beim Segeln selber.
Ich könnte noch vieles mehr aufzählen… Fazit ist, was würden wir nur ohne ihn machen! Grazie infinte, caro Marci, für alles, was du für uns und unsere Gäste tust!
Entry special
Marcello
It’s high time to write an ode to Marcello!
Marcello has been taking care of KALIA for almost four years as if she were his own child. In Palma de Mallorca he does all the maintenance himself and that is a lot of work, a lot of time, patience and nerves, because if some of the Oyster specialists have to correct or mend something, for example, then it doesn’t happen in a jiffy. But he keeps at it and never lets up until everything is done.
The goal is to prepare KALIA so that it shines like new when we come on board.
With Marcello we crossed the Atlantic in January 2021 and he proved to be 200% reliable, loyal and a real seaman: as soon as a problem happened, he was there and did everything to solve it, moreover he always checked everything meticulously (it was he who discovered the tear in the mainsail or the bolts on the boom vang that were loosening). During this time, he became a real friend to us, who is part of our KALIA family. He is always helpful and extremely kind, and all of our guests have taken him into their hearts as well.
When we told him that we wanted to sail to Norway and Svalbard in 2023, he looked at us in disbelief. I feel like he didn’t really take us seriously…
In 2022 we started with the first preparations, now it was serious. We agreed that Marcello should do the transfer from Palma to Bergen with a professional crew that he put together himself. In May 2023, the six of them took off and literally raced through the Straits of Gibraltar (always afraid of being attacked by rabid orcas here), up the Portuguese coast, through the Bay of Biscay, then through the Channel, past Dunkirk up to Norway. It took them just 13 days to cover the distance of 2000+nm: a record! When they were close to Bergen, they were greeted by two orcas: oh, shock, but they soon proved to be harmless, because here in the north they have fortunately not yet learned to play with the oars of the sailing boats or to bite them off.
Marcello then spent 6 weeks south of Bergen on the boat, repairing and maintaining it to perfection and preparing Kalia for the long journey north. He also quickly made many friends in the Hijellestad Marina with his friendly manner.
Marcello, the invisible hand, during our journey…
In the morning, before everyone crawls out of their bunks, he’s already up, cleaning, tidying up the kitchen, tidying up, putting everything in its place (because that’s the only way we can find what we need right now), checking all systems, changing Filter, crawls into the engine compartment to check our engine, «makes water» (=starts the watermaker that desalinates the seawater and makes it drinking water), turns on the generator and the heating so that we don’t freeze to death after getting up (in the morning it’s cool 12°C in the boat) etc. Just when a high swell on the side shook our boat back and forth and a drawer flew out, which then couldn’t be closed anymore, he was there and patched it up within minutes. This morning when the boys caught a 6kg cod and were struggling to hoist it on board, Marcello was there with a sharp hook and brought the wriggling fish on board. He organizes the waste that we produce in two weeks and can’t dispose of anywhere in these latitudes (and that’s a lot, believe me! By the way: The system that has proven itself on the Atlantic crossing of shredding all plastic and cardboard and crushing the cans is continued here), he drives us back and forth in the tender, helps Thomas with the fish gutting, helps me with the washing and hanging up the dishes and, incidentally and for him as a matter of course, he is of course the greatest help with the sailing itself.
I could list a lot more… The bottom line is, what would we do without him! Grazie infinte, caro Marci, for everything you do for us and our guests!
EINTRAG 18. August 2023
Anker los um 4h30 durch Christian und Marcello und bei spiegelglatter See geht’s los in Richtung Süden. Pünktlich bei fast Fluthöchststand (‘high tide’) passieren wir eine Stelle mit Untiefen mit nur noch wenigen Handbreiten Wasser unter dem Kiel (2.4 Meter, um genau zu sein). Zentimeter genau steuert Christian Kalia entlang dem genau vorgegebenen Kurs und übergibt die Wache anschliessend den weiteren Crew Mitgliedern. Gegen Mittag erreichen wir bei auffrischendem Nordostwind und ein paar Stunden Segeln die Bucht bei Isfjord Radio, wo wir vor Anker gehen und vorerst mal feine Gnocchi zu Mittag geniessen.
Am Nachmittag geht ein erstes ‘Detachement’ bei starkem Wellengang mit dem von Marcello souverän gelenkten Katja Tender an Land zu drei Saunagängen mit Abkühlungen im nahen und kühlen Meer.
Gegen 17 Uhr kommt der Rest der Crew ebenfalls an Land und wir erfahren von Thomas auf einem kleinen Rundgang, bei windigem Wetter sehr viel Spannendes zur ehemaligen norwegischen Radio Station ‘Isfjord Radio’, wo heute ein gleichnamiges kleines Hotel geführt wird.
Nach dem Rundgang sind wir froh in die warme Stube im Hotel zu wechseln und im überaus gemütlichen ‘Living Room’ bei einem (oder zwei) Glas Gin & Bier zu sitzen und das Auge über die weite Ebene südlich der Station schweifen zu lassen, an zwei in 20 Meter Entfernung grasenden Renntiere vorbei, (erfolglos) nach Eisbären Ausschau haltend.
Das Abendessen das wir anschliessend geniessen dürfen ist hervorragend und wird von ausgesuchten Weinen begleitet und durch den Abend führt uns eine großartige Crew, die uns alle Gänge sehr prägnant erklärt. Gourmetküche vom Feinsten auf 78° Nord, serviert im ‘northern most Boutique Hotel of the World’. Speziell erwähnenswert sind die Appetizer: Walherz (sic!) zum einen und geräuchertes Robbenfleisch zum anderen.
Anchor loose at 4h30 by Christian and Marcello and in glassy sea we head south. Just in time at high tide we pass a place with shallows with only a few hand widths of water under the keel (2.4 meters, to be exact). Christian steers the Kalia along the exact course and hands over the watch to the other crew members. Around noon we reach the bay at Isfjord Radio, where we drop anchor and enjoy a delicious gnocchi lunch.
In the afternoon a first detachment goes ashore in strong swell with the Katja Tender, sovereignly steered by Marcello, for three saunas with cooling down in the near and cool sea.
Around 5 pm the rest of the crew also comes ashore, and we learn from Thomas on a small tour, in windy weather very much exciting about the former Norwegian radio station ‘Isfjord Radio’, where today a small hotel of the same name is managed.
After the tour we are glad to change to the warm room in the hotel and sit in the very cozy ‘Living Room’ with a glass (or two) of gin & beer and let our eyes wander over the wide plain south of the station, past two reindeer grazing 20 meters away, looking (unsuccessfully) for polar bears.
The dinner we enjoy afterwards is excellent and is accompanied by selected wines and a great crew guides us through the evening, explaining all the courses very concisely. Gourmet cuisine at its finest at 78° North, served in the ‘northern most Boutique Hotel of the World’. Especially worth mentioning are the appetizers: whale heart (sic!) on the one hand and smoked seal meat on the other.
EINTRAG. über 19. August 2023
Um acht Uhr geht’s los Richtung Longyearbyen. Nach unruhiger Nacht, mit viel Schwell und gefühltem ein hundert maligen Einschlafen (und leider auch ein hundert maligen Aufwachen) ist die ganze Crew etwas müde.
Die dreistündige Fahrt ist äusserst kurzweilig, wir treffen mehrere Finn- und Buckelwale in einigen hundert Metern Entfernung an. Und – wir haben auch eine ‘Near Miss’* zu vermelden! In vielleicht 10-15 Metern Entfernung kreuzt ein Finnwal unseren Weg. Vielleicht haben wir ihn gestört bei einem Nickerchen, oder er wollte einfach nur auftauchen. Beeindruckend, einen Wal dieser Grösse (ca. 20 Meter lang und gegen 50 Tonnen schwer) aus so geringer Entfernung zu sehen.
Um Mittag legen wir am Floating Pier in Longyearbyden an, nach 12 Tagen unterwegs in der Wildnis von Svalbard, mit unzähligen unvergesslichen Erlebnissen auf dem Wasser und an Land, gemeinsam erlebt mit einem fantastischen Team.
Nach dem feinen Zmittag mit allerlei Resten aus dem Kühlschrank, werden die Kabinen aufgeräumt und geputzt. Am Nachmittag patrouillieren noch zehn bis zwanzig Belugawale im Hafen an unserem Pier entlang. Ein sehr schönes ‘Good bye’ vom maritimen Svalbard.
Am Abend lädt Christian die ganze Crew zum ‘Captains Dinner’ ins ‘Gruvelageret’ ein, ca. 10 Autominuten ausserhalb von Longyearbyen. Wir geniessen den letzten Abend mit der ganzen Crew, und es scheint sich bei uns allen die feste Überzeugung verfestigt zu haben, dass dies nicht unser letzter Besuch in Svalbard gewesen sein wird.
Andreas teilt mit uns seinen ganz persönlichen ‘Marketing Claim’ für Svalbard Reisen – The case for a Svalbard trip in five sentences:
«Komm nach Svalbard und entdecke
… die bestgehütete Wildnis auf diesem Planeten
… blau schimmernde Gletscher, die sich in tiefe Fjorde erstrecken
… polare Stille, die nur von Tierstimmen unterbrochen wird
… Dein abenteuerlustiges Selbst beim Eintauchen in die Natur
… Digital Detox, ganz ohne Entzugserscheinungen.»
Nach dem Dinner geht die ganze Gruppe in die Karlsbergerbar und trifft dort auch die neuen Crew Mitglieder, die die Überführung in den Süden in Angriff nehmen werden: Tobias und Michael Looser, Dominik ILL und Simon Thut.
Nach nicht gezählten (vielen) Gin Tonics heisst es Abschied nehmen, die ersten werden bereits um 6h morgens zum Flugplatz fahren für Ihren Rückflug. Unvergessliche zwei Wochen liegen hinter uns, in einer hervorragend harmonierenden Crew aus ‘Young Guns’ (Zitat Hannibal) und ‘Gray Hairs’ (Zitat Andreas), atemberaubende Erlebnisse in der Wildnis gemeinsam erlebt und viele Gespräche, Lachen und auch ein, zwei Gin Tonic und Biere dazwischen.
Liebe Katja, lieber Christian, wir brauchen wohl noch etwas Zeit, um all unsere Eindrücke zu verarbeiten und zu ordnen, aber schon heute wissen wir, welch einzigartiges Erlebnis ihr beiden uns allen ermöglicht habt. Geteilte Freude ist Doppelte Freude. Wir alle sind unglaublich dankbar Teil dieser unvergesslichen Reise gewesen zu sein.
*Ausdruck aus der Aviatik: Bezeichnung einer Situation bei der zwei Flugzeuge nahe aneinander vorbeifliegen
At eight o’clock we leave for Longyearbyen. After a restless night, with a lot of swell and what felt like a hundred times falling asleep (and unfortunately also a hundred times waking up), the whole crew is a bit tired.
The three-hour trip is extremely entertaining, we meet several fin and humpback whales in a few hundred meters distance. And – we also have a ‘near miss’* to report! In maybe 10-15 meters distance a fin whale crosses our way. Maybe we disturbed him during a nap, or he just wanted to surface. It is impressive to see a whale of this size (about 20 meters long and weighing about 50 tons) from such a short distance.
At noon we dock at the floating pier in Longyearbyden, after 12 days on the way in the wilderness of Svalbard, with countless unforgettable experiences on the water and on land, experienced together with a fantastic team.
After a delicious lunch with all kinds of leftovers from the fridge, the cabins are tidied up and cleaned. In the afternoon, ten to twenty beluga whales patrol the harbor along our pier. A very nice ‘goodbye’ from the maritime Svalbard.
In the evening Christian invites the whole crew to the ‘Captains Dinner’ at ‘Gruvelageret’, about 10 minutes by car outside Longyearbyen. We enjoy the last evening with the whole crew, and it seems that we are all convinced that this will not be our last visit to Svalbard.
Andreas shares with us his very personal ‘marketing claim’ for Svalbard Travels – The case for a Svalbard trip in five sentences:
“Come to Svalbard and discover
… the best kept wilderness on this planet
… shimmering blue glaciers stretching into deep fjords
… polar silence interrupted only by animal voices
… your adventurous self diving into nature
… Digital Detox, completely without withdrawal symptoms”.
After dinner, the whole group heads to Karlsbergerbar to meet the new crew members who will be taking the ship to the south: Tobias and Michael Looser, Dominik ILL and Simon Thut.
After uncounted (many) gin and tonics it’s time to say goodbye, the first ones will already leave for the airport at 6am for their return flight. Unforgettable two weeks lie behind us, in an excellent harmonizing crew of ‘Young Guns’ (quote Hannibal) and ‘Gray Hairs’ (quote Andreas), breathtaking experiences in the wilderness experienced together and many conversations among ourselves, laughter with one or two gin and tonics and beers in between.
Dear Katja, dear Christian, we probably need some more time to process and sort out all our impressions, but already today we know what a unique experience you two made possible for all of us. Shared joy is double joy. We are all incredibly grateful to have been part of this unforgettable journey.
*Aviation term; encounter of two airplanes in the air, when they come very close to each other.
EINTRAG 20. - 26. August 2023
EINTRAG 20. bis 26. August 2023
Zuallererst grosse Entschuldigung für die «radio silence» der letzten Tage – es war viel los und wir waren alle recht gefordert. Aber der Reihe nach:
Als am letzten Sonntagmorgen Katja abreiste, waren wir noch nur zwei. Selbstmotivation für die Rückfahrt war eine echte Herausforderung: Zum einem gab es eine grosse Leere nach den Fahrten entlang der norwegischen Küste, den Lofoten und Finmark und schliesslich der arktischen Safari. Nach solchen Highlights mehr oder weniger non-stop 20+ Tage zu segeln, stellt doch einen Umbruch dar. Zum anderen waren die Wetterprognosen alles andere als erfreulich: Stürme quer durch Nordeuropa (Island, zw. Irland und England, Nordsee). Zum Glück standen vier junge Herren um 14.00 vor KALIA und steckten uns sofort mit ihrer guten Laune und Enthusiasmus an: Tobias, Michi, Simon und Dominic. Die Abreise verschoben wir wegen der sehr rauen Barentssee um 1.5 Tage und starten am Montag um 18.00.
Von Longyearbyen sind wir nach ca. 1’100 sm und etwa fünf Tagen jetzt bereits kurz vor SW Norwegen, non-stop. Wir planen am Sonntag um ca. 05.00 in Moloy zu tanken und dann direkt via Nordsee in den Channel vorzustossen. Zum Glück haben sich die Wetterprognosen massiv verbessert und wir sollten in vier Tagen auch diese Herausforderung meistern können. Ob wir in Dover oder Brest vor der Biskaya eine Pause einlegen, wird sich noch zeigen. Jersey und Guernsey wollten wir eigentlich zuerst versuchen, doch das hat der aktuelle Neumond verhindert (Tide ist zu gross).
Trotz 24h Betrieb und oft grossen Wellen ist die Überfahrt abwechslungsreich, stehen doch immer wieder neue Überraschungen an. So z.B. nächtlicher Feuer-Fehlalarm (wahrscheinlich haben wir nach dem Kochen zu wenig gelüftet?) wie auch Besuche von Walen, Delfine, Walrosse und auch ein Orca! Am zweiten Tag löste sich noch die oberste Segellatte und drohte runterzufallen. Kein Problem für Marcello: Trotz Eiskälte und mittlerer Seegang rauf auf den Mast für eine ca. 20’ Reparatur! Erwähnenswert sicher auch die nächtliche Fahrt durch die Lofoten (östliche Route), enger Kanal mit Gegenverkehr.
Essen tun wir nicht nur gut – die jungen Herren können kochen! – sondern auch gesund: Kein Alkohol und viel Gemüse und Obst. Heute Abend werden wir die Filets vom Fang in Svalbard verköstigen! Temperatur ist jetzt natürlich viel wärmer als vor einer Woche und seit gestern gibt es wieder dunkle Nächte.
Nächster Blogeintrag kommt dann in etwa 4-5 Tagen, sobald wir wieder internet-Verbindung haben; hoffentlich weit im Channel und nicht mehr in der Nordsee.
First of all, a big apology for the “radio silence” over the last few days – there was a lot going on and we were all quite challenged. But one after another:
When Katja left last Sunday morning, there were only two of us. Self-motivation for the return trip was a real challenge: on one hand there was a great emptiness after driving along the Norwegian coast, Lofoten and Finmark and finally the arctic safari. Sailing more or less non-stop for 20+ days after such highlights represents a change. On the other hand, the weather forecast was anything but good: storms across Northern Europe (Iceland, between Ireland and England, North Sea). Luckily, four young men stood in front of KALIA at 2 p.m. and immediately infected us with their good mood and enthusiasm: Tobias, Michi, Simon and Dominic. We postponed the departure by 1.5 days because of the very rough Barents Sea and started on Monday at 6 p.m.
From Longyearbyen, after about 1,100 nm and about five days, we are now just before SW Norway, non-stop. We plan to refuel in Moloy on Sunday at around 5 a.m. and then advance directly into the Channel via the North Sea. Fortunately, the weather forecast has improved massively, and we should be able to master this challenge in four days. It remains to be seen whether we will take a break in Dover or Brest off the Bay of Biscay. We actually wanted to try Jersey and Guernsey first, but the current new moon prevented that (tide is too high).
Despite 24-hour operation and often big waves, the crossing is varied, but there are always new surprises. For example, nighttime fire alarms (probably we didn’t air enough after cooking?) as well as visits from whales, dolphins, walruses and even an orca! On the second day, the top batten came loose and threatened to fall off. No problem for Marcello: Despite the freezing cold and medium sea conditions, up on the mast for a 20′ repair! Also worth mentioning is the nocturnal trip through the Lofoten (eastern route), a narrow channel with oncoming traffic.
Not only do we eat well – the young gentlemen can cook! – but also healthy: no alcohol and lots of vegetables and fruit. Tonight, we will taste the fillets from the catch in Svalbard! The temperature is of course much warmer now than a week ago and since yesterday there have been dark nights again.
Next blog entry will come in about 4-5 days as soon as we have internet connection again: hopefully far in the Channel and no longer in the North Sea.


eintrag spezial: Thomas Røsseland
Ohne unseren Führer Thomas Røsseland wäre unsere Arktis-Safari nicht möglich gewesen. Wir haben ihn vor ein paar Jahren bei einem Landausflug auf Spitzbergen kennengelernt und waren uns gewiss, dass er nicht nur für sichere Wanderungen und Spaziergänge auf dem Festland sorgen sondern auch sehr gut in unser Team passen würde. Er hat eindeutig alle unsere Erwartungen bei weitem übertroffen:
Zuerst waren wir nicht nur objektiv sicher (sein riesiger Rucksack beinhaltet jede erdenkliche Sicherheitsausrüstung, zudem trägt er ein Gewehr und eine Signalpistole), sondern fühlten uns auch immer subjektiv sicher. Wir hatten nie eine unangenehme Situation und seine ruhige und bestimmte Haltung gab uns das Selbstvertrauen, alles zu tun, was wir wollten. Zweitens ist sein enzyklopädisches Wissen („mindestens ein zweistelliger Terabyte-Speicherchip in seinem Gehirn“) über Flora, Fauna, Geschichte, Geologie, Politik und vielem mehr betreffend Svalbard einfach überragend. Seine Reden und Vorträge waren immer großartig. Oft warteten wir gespannt nach dem Nachtessen darauf, dass er irgendein Thema erläuterte und schon hingen wir an seinen Lippen. Wieder einmal ist uns aufgefallen, dass nicht derjenige ein großartiger Kommunikator ist, der am lautesten, am meisten oder am schnellsten spricht, sondern derjenige, der in der Lage ist, das Publikum vollständig zu fesseln, das ist eben Thomas! Schließlich hat er einen subtilen Sinn für Humor und ist ein wirklich lustiger Typ mit einigen ziemlich verrückten Ideen, z. B. uns ALLE davon zu überzeugen, auf dem 80. Breitengrad als Feuertaufe (oder besser «Eistaufe») ins 4°C kalte Wasser zu springen oder mit Netzen am Ufer an ganz bestimmten Stellen fischen zu gehen.
Wir waren auf der Suche nach einem Guide und haben einen Freund gefunden! Lieber Thomas, vielen, vielen Dank für deine Unterstützung und… Fortsetzung folgt!!
Frist, we were not only objectively safe (his huge rucksack has all the safety gear one can think off, he carries a gun and a flare-pistol) but also always felt subjectively safe. We never had any uncomfortable situation, and his calm and firm stance gave us the confidence to do whatever we wanted. Second, his encyclopedic knowledge (“at least a double-digit terabyte memory chip inside his brain”) of flora, fauna, history, geology, politics and much more of Svalbard is simply off the charts. His speeches and talks were always superb. Often, after dinner we waited eagerly of the new topic and were fascinated. Once again, we noticed that not the one who speaks the loudest, the most or the fastest is a great communicator, but the one who is able to fully capture the audience, this is exactly Thomas! Finally, he has a subtle sense of humor and is a really fun guy with some quite crazy ideas, e.g., convincing us ALL to take a swim at 80 degrees North in 4°C cold water or to go fishing with nets in “special” places.
We were looking for a guide and found a friend! Dear Thomas, many many thanks for your support and… to be continued!!!



29. August 2023
Kurz-Update 29. August 2023, 08.30 CET – via Immarsat-Telephon
Bereits seit über einer Woche non-stop unterwegs, nur mit 20-Minuten-Tanken-Zwischenstopp in Maloy. Alles wunderbar und Team in Form. Keine Frage, da die Überquerung der Nordsee unvorstellbar «günstig» ist: Über 75% bestes Segeln mit 18-22kn NW Wind, kaum Wellen aufgrund der zumeist lokalen Winde und dank 2-3 Grad Südwärts-Fahrt immer wärmer. Odlo kann zwar noch nicht mit Speedo ersetzt werden (bitte diesen Sprachwitz nicht überlesen!), aber das nächtliche Aus-dem-Schlafsack-Kriechen um 02.40h bei kühlen Temperaturen (12°C) und in-die-klammen-Kleider -steigen ist nicht mehr eine Qual…
Abwechslung weniger von der Tierwelt her, sondern: Slalomfahren um Bohrtürme, Ausweichmanöver um kabelverlegendes Riesenschiff (Funkspruch: «KALIA – you need at least 7nm distance to us» – Skipper: kann ja wohl nicht ihr Ernst sein. Nach näherer Betrachung verstehen wir den Grund: Das Kabel wird in einem unvorstellbar flachen Winkel ins Meer gelegt, zumindest bei 2-3 nm Nähe wäre die Gefahr sich mit dem Kiel darin zu verheddern tatsächlich riesengross) wie auch viele Segelmanöver aufgrund der alle 4-5h wechselnden Winde.
Voraussagen für E-W Durchfahrt des Channel sind nicht super, wahrscheinlich viel Stampfen gegen Wind und Wellen – siehe www.windy.com. Zielort ist immer noch am Freitag Brest. Wir können zwar von NW Spanien am Sonntag träumen, Biskaya scheint aber noch nicht bereit für uns.
Nächster update voraussichtlich am Donnerstag.
Short update 29 August 2023, 08.30 CET – via Immarsat phone
Been on the road non-stop for over a week, only stopping in Maloy for 20 minutes to refuel. Everything wonderful and team in good shape. No question, because crossing the North Sea is unimaginably “easy”: Over 75% best sailing with 18-22kn NW wind, hardly any waves due to the mostly local winds and thanks to 2-3 degrees southbound steadily warmer. Odlo cannot yet be replaced with Speedo (please don’t overlook this joke!), but crawling out of your sleeping bag at 2.40 a.m. at night in cool temperatures (12°C) and getting into your damp clothes is no more an agony…
Variety less from the animal world, but: slalom sailing around derricks, evasive maneuvers around a giant ship that lays cables (radio message: “KALIA – you need at least 7nm distance to us” – skipper: you can’t be serious. After a closer look, we understand the reason: The cable is laid into the sea at an unimaginably shallow angle, at least at a distance of 2-3 nm the danger of the keel getting tangled in it would actually be huge) as well as many sailing maneuvers due to the winds that change every 4-5 hours.
Forecasts for E-W Channel passage are not great, likely lots of pounding against wind and waves – see www.windy.com. Destination is still Brest on Friday. While we can dream of NW Spain on Sunday, Biscay doesn’t seem ready for us just yet.
Next update expected on Thursday.
6. September 2023
EINTRAG 6. September 2023
Nach drei Tagen Unterbruch ist KALIA wieder auf Kurs Palma! Die See ist sehr zahm, kaum Wind, Crew trägt Shorts und vergnügt sich mit einer tollen Delphin-Show. Was für ein Unterschied zu den vergangenen Streckenabschnitten im hohen Norden.
Aber der Reihe nach: Die Reise von Longyearbyen bis Brest war – sagen wir mal – abwechslungsreich… Anfangs noch schwierige Kreuzsee mit mittlerem bis starkem Wind, dazu noch tiefe Temperaturen. Entlang der norwegischen Küste herrschten etwas freundlichere Bedingungen, aber highlight war sicher die Nordsee: Von vielen gefürchtet und nach den ersten Wetterprognosen schwer passierbar, war sie dann erstaunlich angenehm. Aber nur bis etwa ein Tag vor Dover! Dann setzte starker Westwind ein, genau gegen uns. Und im Channel kam dann noch die starke Strömung (Vollmond!) dazu, oft bis über 4 Knoten. Entweder verlangsamte die Strömung unsere Reise erheblich, oder die Strömung war mit uns aber gegen den Wind, was dann extrem steile Wellen erzeugte, die KALIA pausenlos stampfen liess. Was für ein Lärm, über 50t immer wieder 2-3m auf das Wasser krachen zu hören. Diese Wellen motivierten uns dann auch, eine 3-4 h Pause in Brixham einzulegen, um danach in etwas weniger unangenehmer See den Channel zu durchqueren, und schliesslich in Brest in der Marina Moulin Blanc festzumachen.
Nach 11 Tagen und über 2400 nm genossen wir in einem netten Restaurant der Marina am Freitagabend einen weiteren Captain’s Dinner, wo auch Tobias, Simon und Dominic verabschiedet wurden. Ihnen gebührt ein grosses Dankeschön und auch unser Respekt, die Leistung war ausserordentlich hart und das frühe Einschlafen/Zubettgehen direkt nach dem Essen die logische Konsequenz. Noch eine Beobachtung: Frankreich ist nicht Norwegen – jeder Taxifahrer, Service- oder Marina-Angestellte(r) antwortet auf einfachste Fragen immer mit Abhandlungen der Dimension einer philosophischen Grundsatzdebatte. Natürlich nicht ohne auch noch die Politiker des Landes, das schlechte Wetter, die EU und sonst noch vieles mehr zu kritisieren – mais alors…
Gestern sind Gery, Vera, Camillo und Serge zu uns (Marcello, Michael und Christian) gestossen und werden uns in den nächsten Tagen bei den Wachen und den verschiedenen Arbeiten unterstützen. Wir gehen davon aus, dass sie nicht allzu sehr frieren werden…
Die Biskaya ist vor uns, Wetterprognosen à la Zürichsee – wünschenswert möglichst bis Palma. Wird wohl kaum so sein, aber bleiben wir optimistisch!
ENTRY September 6, 2023
After a three-day break: KALIA is back on course to Palma! The sea is very tame, hardly any wind, the crew wears shorts and enjoys a great dolphin show. What a difference to the previous sections in the far north.
But first things first: The journey from Longyearbyen to Brest was – let’s say – varied… Initially still difficult cross seas with medium to strong winds, plus low temperatures. Conditions along the Norwegian coast were somewhat friendlier, but the highlight was definitely the North Sea: Feared by many and difficult to pass according to the first weather forecasts, it was then surprisingly pleasant. But only until about a day before Dover! Then a strong westerly wind set in, right against us. And then there was the strong current (full moon!) in the channel, often up to more than 4 knots. Either the current slowed down our journey considerably, or the current was with us and against the wind, which then created extremely steep waves that pounded Kalia non-stop. What a noise to hear over 50t crashing 2-3m on the water again and again. These waves also motivated us to take a 3-4 hour break in Brixham in order to then cross the channel in slightly less unpleasant seas and finally moor in Brest in the Marina Moulin Blanc.
After 11 days and over 2400 nm, we enjoyed another Captain’s Dinner in a nice restaurant in the marina on Friday evening, where we said goodbye to Tobias, Simon and Dominic. They deserve a big thank you and also our respect, the performance was extraordinarily hard and falling asleep/going to bed early right after dinner was the logical consequence. Another observation: France is not Norway – every taxi driver, service or marina employee always answers the simplest questions with essays of the dimension of a philosophical fundamental debate. Of course not without criticizing the country’s politicians, the bad weather, the EU and much more – mais alors…
Gery, Vera, Camillo and Serge joined us (Marcello, Michael and Christian) yesterday and will support us in the next few days with the guards and the various jobs. We assume they won’t be too cold…
The Bay of Biscay is in front of us, weather forecasts à la Zurichsee – preferably as far as Palma. It’s unlikely to be the case, but let’s remain optimistic!
Blog „Kalia-goes-South“
Nach ganz vielen wunderbaren Eindrücken, Erlebnissen, Erfahrungen und Begegnungen mit der Tierwelt Norwegens und Svalbards, war es nun aber wieder bitter nötig, dass ich mich in wärmere Gewässer und Klimazonen bewege. Zum Glück hat mich meine Crew stets bestens behandelt und ich war bereit, die lange Reise nach Hause anzutreten…
Von Spitzbergen geht’s gen Süden durch die Barentssee. Dort sehe ich hie und da einen Wal oder Delfine, die gemütlichst durchs Wasser gleiten… genauso elegant wie die Möven um die Wellen kurven. Schon in der 3. Nacht muss ich meine Christbaumbeleuchtung anwerfen, sonst könnte ich ja noch übersehen werden. Aber von wem? Ich bin doch das einzige Schiff weit und breit. Zum Glück habe ich ziemlich oft meine Segel ausgerollt. Sonst würde ich nur von links nach rechts und wieder zurück schaukeln und meine Passagiere würden mich vollkotzen! 😉
Nach der Barentsee kommt dann endlich wieder mehr Action auf. Die Passage durch die Lofoten ist von oben (Brücke) wie auch von unten (wenig Wassertiefe) ziemlich begrenzt… aber ich finde immer einen Weg! Die Küste Norwegens ist dann einmal mehr wunderbar anzuschauen. Das Grau-in-Grau Svalbards ist hinter uns und ich sehe wieder Farben, Bäume, Wiesen, Häuser… Zivilisation!
Immer wieder kann ich meine schwarze Segelpracht präsentieren. Vereinzelt begegne ich Fischerbooten. Die Nächte sind jetzt dunkel, aber kurz und zum Glück nicht mehr so kalt. Auf dem Deck trampeln sie rum und bauen den Code 0 auf… nur um ihn wegen zu viel oder zu wenig Wind in Brest wieder abzubauen. Witzknollen, diese Segler…
Weiter geht’s mit einer ruhigen und segelreichen Passage der Nordsee, wo ich dutzende Windfarmen und Ölplattformen umfahren muss. Immer wieder begrüssen mich Delfine, die sich spielerisch in meiner Bugwelle treiben lassen und natürlich poltern dann die Segler auf meiner Nase rum, da sie auch nach dem 100sten und 1000sten Delfin immer noch fasziniert sind von der Leichtigkeit, mit welcher sich diese Tiere durchs Wasser bewegen. Ich bin da mehr vom Format Blauwal, der das ganze etwas gemächlicher angeht.
Im Kanal wird es dann das erste Mal etwas ruppig. Mit Strömung gegen ziemlich starken Wind schlage ich mich durch kleine, aber sehr spitze Wellen, die meinen Bug immer wieder aufs Wasser krachen lassen…. Das ist ziemlich ungemütlich, drum hat die taktische Pause vor Anker im Südwesten Englands umso besser getan… auch wenn irgendwelche Hobbysegler dort ihre Grümpelturnier-Regatta um mich herum durchgeführt haben…
Am nächsten Tag laufe ich in den Hafen von Brest bei bestem Wetter ein. Dort mache ich ein paar Tage Pause und die Passagiere geniessen ein wunderbares Captain‘s Dinner!
Nun geht’s mit leicht veränderter Crew weiter durch die Biskaya, die sich von ihrer ruhigsten Seite zeigt. Kaum Wind und Welle, was es für meine Neuzugänge sehr angenehm macht, sich einzuleben. Alle paar Stunden werden Delfine gesichtet. Nur die Captive Winch der Grossschot habe ich nicht unter Kontrolle. Nach einem Meuter-Versuch (bei „Release“ zieht sie an, bei „Pull“ zieht sie an, und dann auch noch einfach so ohne Manipulation zieht sie an) muss die Crew den Softshackle durchschneiden… Meuterversuch abgewehrt!
In Cascais lassen wir Serge abspringen. Ohne Fender und Belegleinen! Ich glaube das Selbstvertrauen meines Captains überwiegt die Angst, mir ein Kratzer zu machen… Zu Recht, es ist auch total gut ausgegangen! Die berühmtberüchtigten Orcas der Biskaya-Gibraltar-Region haben mich verschont und ich darf meine beiden Ruderblätter behalten… das hätte sich wohl angefühlt als hätte mir jemand einen Fuss abgebissen. Die ruhigen Verhältnisse ziehen sich durch bis Gibraltar und dann auch bis Palma. Kaum sind wir im Mittelmeer, hat auch die drückende Hitze eingesetzt… da habe ich direkt wieder von Svalbard geträumt. Wir sind ja auch 40° weiter südlich und es ist wohl etwa 30° wärmer. In den letzten drei Wochen haben wir mehrere Klimazonen durchlaufen!
In Malaga ist Lukas aufgesprungen. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis zu Hause. Zwischen Ibiza und Formentera durch, ein kleiner Badestopp für die Badefratzen an Bord, und schon ist Mallorca in Sicht. Die Crew und ich sind erleichtert, diese lange Reise von über 3500nm in zwei Etappen sicher überstanden oder eher gemeistert zu haben. Mit einem letzten Captain‘s Dinner erklärt Christian die Expedition „Kalia goes North and back“ als beendet und verbucht sie als vollen Erfolg. Herzlichen Dank an Katja und Christian für die wunderbare Reise!
Unten noch vier Fotos: Ruhige See beim Eintritt in die Biskaya, unvergesslichen Sonnenaufgang in Tarifa, gar kein Wind um Gibraltar und schliesslich die Hitze in Palma!
After many wonderful impressions, experiences and encounters with the wildlife of Norway and Svalbard, it was now urgently necessary for me to move to warmer waters and climate zones. Luckily my crew always treated me well and I was ready to start the long journey home…
From Spitsbergen we head south through the Barents Sea. Every now and then I see a whale or dolphins gliding comfortably through the water… just as elegantly as the seagulls curve around the waves. I have to turn on my Christmas tree lights on the third night, otherwise I could still be overlooked. But from whom? I’m the only ship far and wide. Luckily, I unfurled my sails quite often. Otherwise, I would just rock from left to right and back again and my passengers would puke all over me! 😉
After the Barents Sea there is finally more action again. The passage through Lofoten is quite limited from above (bridge) and from below (not much water depth)… but I always find a way! The coast of Norway is once again wonderful to look at. The gray-on-gray of Svalbard is behind us, and I can see colors again, trees, meadows, houses… civilization!
I can show off my black sailing splendor again and again. I occasionally come across fishing boats. The nights are dark now, but short and fortunately not so cold anymore. They trample around on the deck and set up the Code 0… only to take it down again in Brest because of too much or too little wind. Funny guys, these sailors…
We continue with a quiet and sailing passage of the North Sea, where I must avoid dozens of wind farms and oil platforms. I’m always greeted by dolphins who playfully float in my bow wave and of course the sailors rumble around on my nose because even after the 100th and 1000th dolphins they are still fascinated by the ease with which these animals move through the water. I’m more of a blue whale format who approaches the whole thing a little more leisurely.
Things get a bit rough in the Channel for the first time. With the current against a fairly strong wind, I fight my way through small but very sharp waves that repeatedly cause my bow to crash into the water… That’s pretty uncomfortable, so the tactical break anchoring in the southwest of England was all the better… even if some hobby sailors there were conducting their tournament regatta around me…
The next day I sail into the port of Brest in the best weather. I take a break there for a few days and the passengers enjoy a wonderful captain’s dinner!
Now we continue through the Bay of Biscay with a slightly different crew, which shows its calmest side. Hardly any wind or waves, which makes it very pleasant for my new arrivals to settle in. Dolphins are spotted every few hours. The only thing I don’t have control over is the captive winch on the mainsheet. After a mutiny attempt (at “release” it pulls, at “pull” it pulls, and then just like that without any manipulation it pulls) the crew must cut through the softshackle… mutiny attempt averted!
In Cascais we let Serge jump off. Without fenders and ropes! I think my captain’s self-confidence outweighs the fear of scratching me… Rightly so, it turned out really well! The infamous orcas of the Bay of Biscay-Gibraltar region spared me, and I was allowed to keep both of my oar blades… that would have felt like someone had bitten off my foot. The calm conditions extend to Gibraltar and then to Palma. As soon as we were in the Mediterranean, the oppressive heat set in… then I immediately dreamed of Svalbard again. We’re 40° further south and it’s probably about 30° warmer. In the last three weeks we have gone through several climate zones!
In Malaga, Lukas jumped up. Now it’s just a stone’s throw from home. Between Ibiza and Formentera, a short swim stop for the swimmers on board, and Mallorca is in sight. The crew and I are relieved to have safely survived or rather mastered this long journey of over 3500nm in two stages. With a final captain’s dinner, Christian declares the expedition “Kalia goes North and back” to be over and counts it as a complete success. Many thanks to Katja and Christian for the wonderful trip!
Below four pictures: Calm weather entering the Biskay, a memorable sunrise in Tarifa, no wind at all in Gibraltar and, finally, the heat in Palma!




KALIA E LE QUATTRO STAGIONI
KALIA e il suo equipaggio sono tornati a casa, sani e salvi e con 8900 miglia nautiche di esperienze ed indelebili ricordi vissuti lungo i 40° di latitudine che separano Palma de Mallorca da Spitzbergen.
Mar Mediterraneo, Stretto di Gibilterra, Golfo di Biscaglia, Canale della Manica, Mare del Nord, Circolo Polare Artico, Mare di Barents, Isole Svalbard.
Il viaggio in aereo ti catapulta in poche ore, senza che neanche te ne renda conto, da un continente ad un altro, da un clima ad un altro, da una cultura ad un altra, rapidamente…troppo rapidamente. Al contrario, il viaggio a vela guadagnando un miglio alla volta lentamente ma con costanza, ti permette di gustare a fondo il cambiamento. Il paesaggio che si trasforma, il clima che cambia, i colori del mare, del cielo e della terraferma, quando in vista, che si trasformano. I differenti tipi di delfini e di uccelli marini che si incontrano. Il giorno che si allunga e la notte che si accorcia man mano che si sale di latitudine. Il sole che sorge e tramonta all’orizzonte e che nelle giornate piú chiare ti mantiene lì attento fino all’ultimo istante nella speranza di vedere il mitico raggio verde. La via lattea e le costellazioni cosí brillanti e chiaramente visibili in alto mare, lontani dalla contaminazione luminosa. La luna crescente, la luna piena bianca, rossa o gialla. La luna calante fino a quando scompare del tutto e ti lascia navigare nella notte piú buia che si possa immaginare. L’eccitazione nell’avvicinamento alla mitica Rocca di Gibilterra, il caldo tepore della primavera mediterranea che viene gradualmente sostituito dall’aria più umida e fresca che annuncia l’Oceano Atlantico quando ti sei lasciato il Mare Nostrum e le Colonne d’Ercole alle spalle. La preoccupazione di incontrare le orche mangia timoni quando fai prua verso il Cabo de Sao Vicente….Ci lasceranno in pace…??? Il profondo rispetto e timore che senti dentro di te quando al traverso del Capo di Finisterre sai che in breve dovrai confrontarti con Il Golfo di Biscaglia. Le forti correnti di marea che alternandosi ogni sei ore ti sospingono od ostacolano nell’ attraversare il Canale della Manica. Il freddo, umido e nebbioso Mare del Nord con la sua onda corta e fastidiosa. E finalmente le verdi, fresche e boscose coste Norvegesi dove la percezione del tempo si capovolge quando la notte scompare sostituita da un giorno infinito che ti regala lo spettacolo del sole di mezzanotte. I fiordi imponenti e monumentali sormontati da spettacolari ghiacciai dai quali la neve disciolta scende in mille rivoli che a volte si trasformano in spettacolari cascate. Un arcobaleno di colori ci avvolge e accompagna la navigazione: l’azzurro del cielo, il bianco dei ghiacciai, il verde dei boschi e prati, il viola e il giallo dei fiori primaverili, l’arancio, il rosso, il verde e i blu del legno delle tipiche case Norvegesi. Tutto è una scoperta. Un regalo della vita, è come tornare bambini con quella stessa meraviglia, stupore e curiositá che contraddistinguono l’infanzia ma che spesso l’età adulta dimentica. Alla fine arriva il grande momento, il salto dalle accoglienti coste norvegesi alle remote Isole Svalbard. E ancora una volta il mare aperto che si apre davanti a noi, e questa volta davvero sconosciuto e forse ancora piú pieno di incognite. La nebbia e il freddo pungente che accompagnano la traversata. La schiena enorme di una balena che improvvisamente appare a pochi metri dalla prua e che altrettanto rapidamente scompare negli abissi. I delfini e le centinaia di uccelli marini artici tra i quali spicca il Fulmaro (Fulmarus Glacialis o Northern Fulmar) che con le sue impeccabili planate sfiora continuamente il Kalia a pochi centimetri di distanza regalandoci uno spettacolo maestoso di perizia volante.
Finalmente terra all’orizzonte, ci avviciniamo lentamente e per magia, il tempo si schiarisce e ci regala un’arrivo sotto un cielo azzurro e un sole splendente. Il primo ancoraggio è come un atterraggio lunare. Questa è la sensazione che mi pervade nell’osservare la terra brulla e pietrosa, la Tundra Artica. Un’altro mondo, forse un’altro pianeta? Sicuramente una terra dura e inospitale, almeno per noi esseri umani. Ma le successive settimane di navigazione e le escursioni sulla terraferma mi aprono a un ventaglio di forme e colori del tutto inimagginabili ad un primo e superficiale sguardo. Il basso muschio e i minuscoli licheni che ricoprono grandi superfici, visti dal mare creano sorprendenti macchie di colore amaranto, verde, rosso e giallo ocra. Colori che sfumano nel nero del carbone presente un pò dappertutto e nei riflessi argentati delle pietre. Gli immensi ghiacciai che si tuffano in mare tutto intorno a noi, gli iceberg e i growlers ci mostrano tutta la gamma del bianco, il grigio, il turchese, il blu elettrico. Semplicemente senza parole, resta solo spazio per la contemplazione e la meraviglia. La natura là fa ancora da padrona e gli animali selvaggi sono dappertutto: uccelli marini e terrestri a migliaia, delfini, balene, beluga, foche, trichechi, renne, volpi artiche e sua maestà, l’Orso Polare. A volte non basta una vita intera per poter attraversare tutti questi mari e vedere tutta questa bellezza, ma io ho avuto il privilegio di viverlo in una lunga stagione estiva che in realtà mi ha fatto sentire di attraversare tutte e quattro le stagioni per i cambi di clima che abbiamo attraversato.
Tutto questo grazie alla forza dei sogni e alla generosità di Christian e Katja.
Chiudo con una citazione che Christian ama particolarmente e che descrive esattamente lo spirito del KALIA e del suo equipaggio, includendo tutti coloro che si sono alternati a bordo con entusiasmo e buona volontà da Palma a Spitzbergen andata e ritorno.
“La felicità è reale solo quando è condivisa”. “Into the Wild”, Jon Krakauer
Marcello
KALIA UND DIE VIER JAHRESZEITEN
KALIA und ihre Crew kehrten wohlbehalten und mit 8.900 Seemeilen an Erlebnissen und unauslöschlichen Erinnerungen nach Hause zurück, die sie entlang des 40. Breitengrads, der Palma de Mallorca von Spitzbergen trennt, gelebt haben.
Mittelmeer, Straße von Gibraltar, Golf von Biskaya, Ärmelkanal, Nordsee, Polarkreis, Barentssee, Spitzbergen.
Eine Flugreise katapultiert dich in wenigen Stunden, ohne dass du es überhaupt merkst, von einem Kontinent zum anderen, von einem Klima zum anderen, von einer Kultur zur anderen, schnell… zu schnell. Im Gegensatz dazu kannst du beim Segeln, bei dem du langsam aber sicher eine Meile nach der anderen gewinnst, die Veränderungen in vollen Zügen genießen. Die Landschaft, die sich verändert, das Klima, das sich verändert, die Farben des Meeres, des Himmels und des Landes, wenn in Sicht, die sich verändern. Die verschiedenen Arten von Delfinen und Seevögeln, denen du begegnest. Mit steigendem Breitengrad wird der Tag länger und die Nacht kürzer. Die Sonne geht am Horizont auf und unter und hält dich an den klarsten Tagen bis zum letzten Moment aufmerksam in der Hoffnung, den legendären grünen Strahl zu sehen. Die Milchstraße und die Sternbilder sind auf hoher See so hell und deutlich sichtbar, fernab von Lichtverschmutzung. Die Mondsichel, der weiße, rote oder gelbe Vollmond. Der abnehmende Mond, bis er vollständig verschwindet und dich durch die dunkelste Nacht segeln lässt, die du dir vorstellen kannst. Die Aufregung, sich dem mythischen Felsen von Gibraltar zu nähern, die laue Wärme des mediterranen Frühlings, die nach und nach durch die feuchtere und frischere Luft ersetzt wird, die den Atlantischen Ozean ankündigt, wenn du das Mare Nostrum und die Säulen des Herkules hinter dich gelassen hast. Die Angst, Ruder-fressenden Schwertwalen zu begegnen, wenn man sich auf den Weg zum Cabo de Sao Vicente macht…. Werden sie uns in Ruhe lassen…??? Der tiefe Respekt und die Angst, die du in dir spürst, wenn du das Kap von Finisterre überquerst, wissend, dass du dich bald dem Golf von Biskaya stellen musst. Die starken Gezeitenströmungen, die alle sechs Stunden wechseln, erschweren oder behindern dich bei der Überquerung des Ärmelkanals. Die kalte, nasse und neblige Nordsee mit ihrer kurzen, lästigen Welle. Und schließlich die grünen, frischen und bewaldeten norwegischen Küsten, an denen sich die Wahrnehmung der Zeit umkehrt, wenn die Nacht verschwindet und durch einen unendlichen Tag ersetzt wird, der dir das Schauspiel der Mitternachtssonne bietet. Die imposanten und monumentalen Fjorde, gekrönt von spektakulären Gletschern, aus denen der geschmolzene Schnee in tausend Bächen rinnt, die sich manchmal in spektakuläre Wasserfälle verwandeln. Ein Regenbogen aus Farben umhüllt uns und begleitet die Navigation: das Blau des Himmels, das Weiß der Gletscher, das Grün der Wälder und Wiesen, das Lila und Gelb der Frühlingsblumen, das Orange, Rot, Grün und Blau des Holzes typischer norwegischer Häuser. Alles ist eine Entdeckung. Ein Geschenk des Lebens, es ist, als wäre man wieder ein Kind mit der gleichen Verwunderung, dem gleichen Staunen und der gleichen Neugier, die die Kindheit auszeichnen, aber im Erwachsenenalter oft vergessen werden.
Endlich kommt der große Moment: der Sprung von den einladenden norwegischen Küsten zu den abgelegenen Inseln Svalbards. Und wieder einmal liegt das offene Meer vor uns, und dieses Mal wirklich unbekannt und vielleicht sogar noch voller Unbekannter. Der Nebel und die bittere Kälte, die die Überfahrt begleiten. Der riesige Rücken eines Wals, der wenige Meter vom Bug entfernt plötzlich auftaucht und ebenso schnell in der Tiefe verschwindet. Die Delfine und die Hunderte von arktischen Seevögeln, unter denen der Eissturmvogel (Fulmarus Glacialis) hervorsticht, der mit seinen tadellosen Gleitbewegungen die Kalia immer wieder in wenigen Zentimetern Entfernung fast berührt und uns eine majestätische Demonstration seiner Flugkompetenz beschert.
Endlich Land am Horizont, wir nähern uns langsam und wie durch Magie, das Wetter klart auf und beschert uns eine Ankunft unter blauem Himmel und strahlender Sonne. Das erste Ankern gleicht einer Mondlandung. Dieses Gefühl durchdringt mich, wenn ich das karge und steinige Land, die arktische Tundra, betrachte. Eine andere Welt, vielleicht ein anderer Planet? Sicherlich ein raues und unwirtliches Land, zumindest für uns Menschen. Aber die folgenden Wochen der Navigation und Landausflüge eröffneten mir eine Vielfalt an Formen und Farben, die auf den ersten und oberflächlichen Blick völlig unvorstellbar waren. Das niedrige Moos und die winzigen Flechten, die vom Meer aus gesehen große Flächen bedecken, erzeugen überraschende Flecken aus Amaranth, Grün, Rot und Ocker. Farben, die in das Schwarz der fast überall vorhandenen Kohle und in die silbrigen Reflexe der Steine übergehen. Die riesigen Gletscher, die überall um uns herum ins Meer stürzen, die Eisberge und Growler zeigen uns die ganze Bandbreite von Weiß, Grau, Türkis und elektrischem Blau. Einfach ohne Worte, es gibt nur Raum für Kontemplation und Staunen. Dort herrscht noch immer die Natur und wilde Tiere sind überall: See- und Landvögel zu Tausenden, Delfine, Wale, Belugas, Robben, Walrosse, Rentiere, Polarfüchse und seine Majestät, der Eisbär. Manchmal reicht ein ganzes Leben nicht aus, um all diese Meere zu überqueren und all diese Schönheit zu sehen, aber ich hatte das Privileg, es in einer langen Sommersaison zu erleben, was mir tatsächlich das Gefühl gab, alle vier Jahreszeiten durch das Durchqueren all der Klimazonen in kurzer Zeit zu erleben.
All dies dank der Kraft der Träume und der Großzügigkeit von Christian und Katja.
Ich schließe mit einem Zitat, das Christian besonders liebt und das genau den Geist der KALIA und ihrer Crew beschreibt, einschließlich all derer, die sich mit Begeisterung und gutem Willen von Palma nach Spitzbergen und zurück an Bord abwechselten.
„Glück ist nur dann real, wenn es geteilt wird.“ „Into the Wild“, Jon Krakauer
Marcello
KALIA AND THE FOUR SEASONS
KALIA and her crew returned home, safe and sound and with 8900 nautical miles of experiences and indelible memories lived along the 40° latitude that separates Palma de Mallorca from Spitzbergen.
Mediterranean Sea, Strait of Gibraltar, Bay of Biscay, English Channel, North Sea, Arctic Circle, Barents Sea, Svalbard Islands.
Traveling by plane catapults you in a few hours, without you even realizing it, from one continent to another, from one climate zone to another, from one culture to another, quickly… too quickly. In contrast, sailing, slowly but surely gaining one mile at a time, allows you to fully enjoy the change. The landscape that transforms, the climate that changes, the colors of the sea, the sky and the land, when in sight, that transform. The different types of dolphins and seabirds that you encounter. The day gets longer and the night gets shorter as you go up in latitude. The sun rising and setting on the horizon and which on the clearest days keeps you there attentive until the last moment in the hope of seeing the legendary green flash. The Milky Way and the constellations so bright and clearly visible on the high seas, far from light contamination. The crescent moon, the white, red or yellow full moon. The waning moon until it disappears completely and leaves you sailing through the darkest night imaginable. The excitement of approaching the mythical Rock of Gibraltar, the warmth of the Mediterranean spring that is gradually replaced by the more humid and fresh air that announces the Atlantic Ocean when you have left the Mare Nostrum and the Pillars of Hercules behind you. The worry of meeting the rudder-eating orcas when you head towards the Cabo de Sao Vicente….Will they leave us alone…??? The profound respect and fear you feel inside yourself when, crossing the Cape of Finisterre, you know that you will soon have to face the Bay of Biscay. The strong tidal currents that alternate every six hours push or hinder you in crossing the English Channel. The cold, wet and foggy North Sea with its short, annoying wave. And finally the green, fresh and wooded Norwegian coasts where the perception of time is reversed when the night disappears replaced by an infinite day that gives you the spectacle of the midnight sun. The imposing and monumental fjords topped by spectacular glaciers from which the melted snow falls in a thousand streams which sometimes transform into spectacular waterfalls. A rainbow of colors envelops us and accompanies navigation: the blue of the sky, the white of the glaciers, the green of the woods and meadows, the purple and yellow of the spring flowers, the orange, red, green and blue of the timber of typical Norwegian houses. Everything is a discovery. A gift from life, it’s like being a child again with that same wonder, amazement and curiosity that distinguish childhood but that adulthood often forgets.
Finally comes the big moment, the leap from the welcoming Norwegian coasts to the remote Svalbard Islands. And once again the open sea that lay before us, and this time truly unknown and perhaps even more full of unknowns. The fog and bitter cold that accompany the crossing. The enormous back of a whale that suddenly appears a few meters from the bow and just as quickly disappears into the depths. The dolphins and the hundreds of Arctic seabirds among which the Fulmar (Fulmarus Glacialis or Northern Fulmar) stands out, which with its impeccable glides continuously nearly touches our Kalia, giving us a majestic show of flying expertise.
Finally land on the horizon, we approach slowly and magically, the weather clears and gives us an arrival under a blue sky and a bright sun. The first anchoring is like a lunar landing. This is the feeling that pervades me when observing the barren and stony land, the Arctic Tundra. Another world, maybe another planet? Certainly a harsh and inhospitable land, at least for us humans. But the following weeks of navigation and excursions on land opened me up to a range of shapes and colors that were completely unimaginable at first and superficial glance. The low moss and tiny lichens that cover large surfaces, seen from the sea, create surprising spots of amaranth, green, red and yellow. Colors that fade into the black of the coal present almost everywhere and into the silvery reflections of the rocks. The immense glaciers that plunge into the sea all around us, the icebergs and growlers show us the whole range of white, grey, turquoise, electric blue. Simply without words, there is only room for contemplation and wonder. Nature still reigns supreme there and wild animals are everywhere: sea and land birds by the thousands, dolphins, whales, belugas, seals, walruses, reindeer, arctic foxes and his majesty, the Polar Bear. Sometimes a whole lifetime isn’t enough to be able to cross all these seas and see all this beauty, but I had the privilege of experiencing it in a long summer season which actually made me feel like I was going through all four seasons due to the changes of climate we went through.
All this thanks to the strength of dreams and the generosity of Christian and Katja.
I close with a quote that Christian particularly loves and which exactly describes the spirit of the KALIA and its crew, including all those who took turns on board with enthusiasm and good will from Palma to Spitzbergen there and back.
“Happiness is only real when shared.” “Into the Wild”, Jon Krakauer
Marcello
EINTRAG 18 September 2023
KALIA ist wieder in Palma, Marcello in den wohlverdienten Ferien und die Crews zu Hause in der Schweiz – damit ist unser Sommertrip 2023 endgültig abgeschlossen! Vor einigen Abschlussgedanken noch ein paar Informationen zur Reise von Brest nach Palma.
Das Wetter ist tatsächlich nicht mehr «normal» – zumindest was die Biskaya betrifft: Entgegen statistischen Durchschnittswerten für den Herbst war die See ausserordentlich zahm, was uns eine Durchquerung in weniger als zwei Tagen erlaubte: das kam uns natürlich sehr gelegen! Nach Cap Finisterre sind wir sehr nahe der portugiesischen Küste entlang gesegelt. An sich ein «no go», da der Meeresboden nur wenige Meilen vor der Küste von mehreren Tausend Meter Tiefe auf wenige Dutzend Meter ansteigt, was kaum prognostizierbare Riesenwellen erzeugen kann; Wellen, die ahnungslose Segler oft in existentielle Gefahren gebracht haben. Kein Wunder, dass die weltbesten Surfer dort ihre Wettkämpfte austragen. Da die Winde aber seit Tagen vom Süden herkamen, durften wir diese Route wagen. Zudem hat das seichte Wasser einen Riesenvorteil: Keine Thunfische und damit – so behaupten es jedenfalls die Meeresbiologen – keine Orcas! Diese niedlichen Meeressäuger mit grosser Fresslust an Segelboot-Ruderblättern haben uns auch in Gibraltar verschont. Wir haben zwar im Norden von Portugal eine PAN-PAN Meldung über einen Angriff auf ein eher kleineres Segelboot am Funk gehört, gesehen haben wir aber glücklicherweise nichts. Es ist noch interessant zu wissen, dass die Angriffe seit neustem auch an der Costa del Sol stattfinden.
Die Durchfahrt in Gibraltar am frühen Morgen war echt wunderschön, die Sonne ist direkt über dem Leuchtturm von Tarifa aufgegangen, goldig-rot! In Malaga haben wir danach noch Lukas an Bord genommen und konnten dann die letzten zwei Tage – zum ersten Mal seit Wochen – wieder nach Norden segeln/motoren! Die Hitze kam dann unverhofft und schlagartig, woran wir extrem gelitten haben, so, dass das Air conditioning ständig eingeschaltet werden musste. Es war sogar unumgänglich, einen Badestopp einzulegen, sonst wären wir alle überhitzt…
In Palma haben wir uns nach dem Tanken und dem Hafenplatz-Anlege-Manöver einen guten Champagner gegönnt und am Abend im legendären Restaurant Emilio die Reise ausklingen lassen. Vielen Dank an die Crew – Michi und Vera, Gery, Camillo, Serge und Lukas! Viele haben jetzt die Meilen für den B-Schein zusammen und alle haben wertvolle Erfahrungen für Überführungstörns gesammelt. Aufgrund der vielen Verdienste wurde Gery unter grossem Applaus während dem Nachtessen zum «first officer of KALIA» befördert!
Mit diesem Beitrag wird der Blog beendet, eine gute Gelegenheit für ein paar Reflexionen:
– Wetter, Schiff und Revier sind sicherlich sehr wichtig, noch wichtiger sind aber die Teilnehmer/Teilnehmerinnen. In den ganzen neun Wochen hatten wir eine wunderbare Zusammenarbeit aller Teams und nicht ein einziges Mal das kleinste Missverständnis. Die Stimmung war einfach perfekt. Das ist nicht selbstverständlich und dafür sind wir sehr sehr dankbar.
– Svalbard und auch Norwegen sind fantastische Segelreviere, auf jeden Fall empfehlenswert. Allerdings dürfen die Distanzen nicht unterschätzt werden: KALIA hat total 8’932 nm absolviert, viele Teilnehmer mehrere tausend Meilen! Diese Reise entspricht durchaus etwa drei Atlantiküberquerungen hintereinander…
– Segeln ist toll im hohen Norden, Landausflüge aber auch. Wir haben immer wieder Wanderungen unternommen und waren fasziniert von den Natur- und Tiererlebnissen. Das Land ist einfach wunderschön und die Stimmung selbst bei Nebel immer wieder zauberhaft.
– Pack- und Treib-Eis sind sicherlich eine Herausforderung für Segelschiffe, die nicht eisfest (d.h. aus Stahl) sind. Bücher, Blogeinträge und youtube-Videos sind aber sehr aufschlussreich. Vorsicht ist geboten, aber Eis ist auf jeden Fall kein Grund, eine solche Reise nicht zu machen.
– Bei der Planung müssen Reserven eingebaut werden. So haben wir in Hammerfest wie auch bei der Rückkehr in Longyearbyen zwei Tage Pause eingelegt, um Stürmen auszuweichen. Ebenso sind wir in Svalbard ganz am Anfang zwei Tage im Isfjord geblieben, bis das Wetter ok war für die Westküste.
– Schliesslich wäre es unredlich, wenn nicht auch auf die weniger motivierenden Momente eingegangen würde: Wachwechsel um 02.40, Aufstehen bei 9 Grad in der Koje, starkes Gewitter durchsegeln, unruhiges Barent-Meer mit Kreuzsee (zweimal!), der Channel mit Gegenwind, Einkaufen, Wäsche und Reinigung des Bootes am Wochenende. Diese Momente werden aber bei weitem mit den Naturerlebnissen, der arktischen Safari, der tollen Stimmung an Bord und mit den vielen interessanten Gesprächen mit den unterschiedlichsten Freunden/Freundinnen aufgewogen. Es ist ja immer wieder das Gleiche: Es lohnt sich immer, sich ab und zu aus der Comfort-Zone zu begeben, um danach das Leben auf einem ganz anderen Niveau geniessen zu können.
Nochmals vielen Dank allen voran an Marcello, aber auch an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen und auch an die vielen Leser und Leserinnen, die uns mit vielen Kommentaren immer wieder motiviert haben!
KALIA is back in Palma, Marcello is on his well-deserved vacation and the crews are at home in Switzerland – our summer trip 2023 is finally over! Before some final thoughts, some information about the journey from Brest to Palma.
The weather is actually no longer “normal” – at least as far as the Bay of Biscay is concerned: Contrary to statistical average values for autumn, the sea was extremely gentle, which allowed us to cross in less than two days: which of course was very convenient for us! After Cap Finisterre we sailed very close to the Portuguese coast. In itself a “no go”, since the seabed rises from several thousand meters deep to a few dozen meters just a few miles off the coast, which can generate giant waves that are difficult to predict; waves that have often put unsuspecting sailors in existential danger. No wonder that the world’s best surfers compete there. But since the winds had been coming from the south for days, we were allowed to try this route. The shallow water also has a huge advantage: no tuna and therefore – or so the marine biologists claim – no orcas! These cute marine mammals, which love to eat sailboat ruders, also spared us in Gibraltar. We heard a PAN-PAN report on the radio in the north of Portugal about an attack on a smaller sailing boat, but fortunately we didn’t see anything. It is also interesting to know that the attacks have recently also been taking place on the Costa del Sol.
The passage through Gibraltar in the early morning was really beautiful, the sun rose directly over the Tarifa lighthouse, golden red! We then took Lukas on board in Malaga and were able to sail/motor north again for the last two days – north for the first time in weeks! The heat then came unexpectedly and suddenly, so much so that the air conditioning had to be switched on constantly. It was even essential to stop for a swim, otherwise we would all have overheated…
In Palma, after refueling and the docking maneuver, we treated ourselves to a good champagne and ended the trip in the evening in the legendary Emilio restaurant. Many thanks to the crew – Michi and Vera, Gery, Camillo, Serge and Lukas! Many now have the miles for the B license and everyone has gained valuable experience for transfer trips. Due to his many achievements, Gery was promoted to “first officer of KALIA” to great applause during the dinner!
This post ends the blog, a good opportunity for a few reflections:
• Weather, ship and area are certainly very important, but the participants are even more important. During the entire nine weeks we had wonderful cooperation between all teams and not once did we have the slightest misunderstanding. The atmosphere was simply perfect. This is not a given and we are very grateful for it.
• Svalbard and Norway are fantastic sailing areas, definitely recommended. However, the distances should not be underestimated: KALIA covered a total of 8,932 nm, many participants several thousand miles! This trip corresponds to about three Atlantic crossings in a row…
• Sailing is great in the far north, but so are shore excursions. We always went on hikes and were fascinated by the nature and animal experiences. The country is simply beautiful and the atmosphere is always magical, even in the fog.
• Packing and drifting ice are certainly a challenge for sailing ships that are not ice-resistant (i.e. made of steel). But books, blog entries and YouTube videos are very informative. Caution is advised, but ice is definitely not a reason not to go on such a trip.
• Reserves must be built in during planning. So we took a two-day break in Hammerfest and again on our return fromLongyearbyen to avoid storms. We also stayed in Svalbard for two days in the Isfjord at the very beginning until the weather was ok for the west coast.
• Finally, it would be dishonest if the less motivating moments were not addressed: changing of the guard at 2.40 a.m., getting up in the bunk at 9 degrees, sailing through a strong thunderstorm, choppy Barent Sea with cross seas (twice!), the Channel with headwind, shopping , laundry and cleaning of the boat on weekends. But these moments are far outweighed by the nature experiences, the arctic safari, the great atmosphere on board and the many interesting conversations with a wide variety of friends. It’s always the same thing: It’s always worth getting out of your comfort zone every now and then so that you can then enjoy life on a completely different level.
Many thanks again, first and foremost, to Marcello, but also to all the participants and also to the many readers who have continually motivated us with many comments!