
SONNTAG 23 JANUAR 2022
Was für eine Nacht! Gewitter der Sonderklasse mit monsunartigem Regen. Aber der Reihe nach: Nach den verschiedenen Reparaturen bei sehr leichtem Wind und viel motoren erwarteten wir die erste der berühmt-berüchtigten «Squalls». Damit wird in den Tropenzonen ein ungefähr halbstündige Schlechtwetterfront mit Regen, stark wechselnden Winden – oft in Sturmstärke – und ebenso abruptem Stopp wie Anfang bezeichnet. Die ARC Organisatoren haben uns intensiv auf diese typische Wettererscheinung vorbereitet und wir wurden auch über verschiedene Sicherheitsprotokolle ausgebildet.
Ab ca. 19.00 Uhr waren auf den Wetterkarten auch die verschiedenen sich nahenden Schlechtwetterfronts erkennbar, ebenso auf unserem Radar. Also: Schlechtwetterkleidung, Segel bergen, alles anbinden und ein letzter Bissen. Dann ging es los. Was dann kam, war aber kein Skall, sondern ein Sommergewitter mit massivem Regen. Positiv zu werten: Kein Wind in Sturmstärke, negativ aber: a) Dauer war 8h und nicht eine halbe und b) REGEN – was für ein Regen! Monsun in Indien wäre die beste Beschreibung. Auch unsere Regenschütze – alles top labels mit Bezeichnungen bespielsweise «professioneller Krabbenfischer Beringsee» – mussten vor dem Regen kapitulieren und zwei der vier Nachtwachen waren bis auf die bare Haut garstig nass. Das Schiff war aber stets Innen trocken und als schöner Nebeneffekt am Morgen wieder blitze-blank. Die Blitze waren auch sehr eindrücklich, kein Feuerwerk kann da mithalten. Für uns übrigens nicht gefährlich: Im Schiff sind Personen dank dem Faradey-Effekt bestens geschützt. Wir haben auch gemäss Protokoll bei naher Blitzfront die Bordelektronik mit dem Abschalten aller Anlagen geschützt.
Heute eher wenig los, gar kein Wind mit hoher Dünnung – teilweise deutlich über 5m. Seekrank wird natürlich niemand, wir sind alle an das hin-und-her bestens gewohnt. Ab heute Abend wird aber gesegelt, voraussichtlich bis zum Schluss. Die Prognosen sind sehr günstig: Guten Nordost- bis Ostwind mit Regen höchstens am Mittwoch.