MITTWOCH 26 JANUAR 2022
“Wear and tear»
Heute einmal wieder ein technischer update. Wie zuvor bereits geschrieben, «segelt man nicht um die Welt, sondern repariert sich um die Welt». Diese Weisheit wird uns zunehmend bewusst. Was ist alles bisher schiefgegangen:
- Am wichtigsten: Nichts schlimmes und nichts essentielles. Alle sind gesund und bis auf ein paar «boot bites» – wieder ein super Ausdruck der UK-Marine: beschreibt Blessuren, Hämatome und Schürfungen – wirklich nichts. Das ist schon einmal eine positive Nachricht!
- Ein Segel verloren und das Grosssegel gerissen, das ja nach unserer Rückkehr nach Las Palmas repariert wurde
- Verbindung Niederholer zum Baum: War eigentlich mit einer sehr starken Metallplatte und 4 M10 Schrauben fixiert. Klare Konsequenz der vielen Schläge (wie erwähnt hat uns Poseidon mit sporadisch hohen Wellen und wenig Wind beschenkt)
- Lockere Schrauben bei der Befestigung Baum am Mast: Wiederum Konsequenz der Schläge. Einfach lösbar, aufmerksame und regelmässige Kontrolle aber zentral!
- Totaler Ausfall der kaptiven Grosssegelschot-Winsch: Damit wird eine Anlage unter Deck bezeichnet, die das dicke Seil des Grosssegels mit Joystick-Kontrolle ein- und ausfährt. Hierzu haben wir etwa 6h zu Dritt unter beissendem Sonnenlicht eine Übergangslösung installiert
- Sich selbst ausdrehende Backstag-Befestigung am Mast: Um den Mast bei bestimmten Wind- und Segelkonstellationen hart zu fixieren, haben wir rechts und links (natürlich maritim: Steuer- und Backbord) zwei dicke Metalldrähte, die auf ¾-Höhe des Masts befestigt. Aus irgendeinem uns nicht bekanntem Grund drehen sich die Befestigungen dieser zwei Backstags von selbst aus dem Mast (haben wir Trolle an Bord?). Lösung nicht ganz einfach, wer kann schon bei hohen Wellen auf einen 35m hohen Mast klettern und die Fixationspunkte reparieren? Wir kontrollieren regelmässig und haben die Backstags mit halber Kraft fixiert
- Diverse Öllecks in der Bilge – zwar einfach lösbar, aber immer eine Freude, v.a. wenn man an die Sysiphus-Arbeit der Reinigung denkt…
- Noch viele kleine Probleme, z.B. lockere Schrauben bei den Küche-Schubladen, die kaum der Rede wert sind
- Und dann noch 1.5 Drohnen im Meer verloren – Ihr vesteht, das schweigt des Sängers Höflichkeit…
Für irgendeine ernste Weiterfahrt nach unserer Ankunft (unser Ziel: MONTAG!) stehen Reparatur der Schäden #3, #5 und #6 sowie eine gründliche Segelinspektion in Antigua an. Wir haben uns angemeldet – jetzt müssen wir uns noch die kompetenten Spezialisten sichern!
PS: Nebst dem Technischen noch ein absoluter Highlight: Gestern um ca. 03.00 ein Mondschein-Regenbogen. Niemand von uns hat sowas je gesehen und die vier auf der Wache (es war gerade Wach-Übergabe) waren total «aus dem Häuschen»!!