LETZTER EINTRAG 2 FEBRUAR 2022
Nun haben wir es geschafft und sind inzwischen auch in St. Lucia offiziell angemeldet, health-check hinter uns und viele Formulare für die Behörden ausgefüllt, natürlich am Schluss alle mit vielen Stempeln versehen – Karibik lässt grüssen…
Drei Crewmitglieder sind bereits abgeflogen und zwei neue kommen hinzu, die mit uns am Donnerstag/Freitag nach Antigua segeln werden, wo dann KALIA für einen Monat ihren sicheren Hafen haben wird.
Am gestrigen Abend haben wir noch über die wichtigsten Erkenntnisse des Abenteuers sinniert:
1. Die Naturerlebnisse sind überwältigend. Nicht zuletzt, weil wir alle auch die Zeit dazu hatten, sie ausgiebig zu betrachten, erleben und geniessen. Hektik mindert eben auch positive Gefühle.
2. Wir alle kennen in der Natur den Tag gut, die Nacht weniger. Aber gerade die Nacht hat sehr vieles zu bieten. Der Übergang von totaler Dunkelheit zur Morgenröte ist es wirklich wert, um 04.00 aus dem warmen Bett zu kriechen!
3. Das Meer ist nicht immer nett mit uns. So waren die Wellen- und Windverhältnisse während dieser ARC January 2022 «suboptimal». Auch viele andere ARC-Teilnehmer, die wir gestern an der Bar getroffen haben, waren von den vielen Schlägen noch sichtlich zermürbt und auch ihre Schiffe hatten verschiedene Schäden.
4. Verloren und geborgen zugleich: Im weiten Meer, mitten im Atlantik, kann man sich rasch verloren fühlen. Kein Arzt in der Nähe, keine Migros, keine Tankstelle- auch keine anderen Menschen. Unsere KALIA vermittelte uns jedoch jederzeit ein Geborgenheitsgefühl und Sicherheit. Damit wird die Yacht weniger als Objekt wahrgenommen, sondern als Partnerin. Die blumigen Schiffsbeschreibungen («ihre Seele», «Schiffe, die eine Seele haben» usw.) in der maritimen Literatur wurden damit für uns zur Realität.
5. 99% und nicht 1%! Ein weisses Blatt Papier mit einem kleinen schwarzen Flecken verleitet uns viel zu oft, uns auf den schwarzen Flecken und nicht auf das viele Weiss zu konzentrieren. Unser Trip – Schiff, Crew, Zusammenarbeit, Stimmung, Bewältigung ausserordentlicher Herausforderungen (COVID!) und vieles mehr – war zu 99% ein Riesenerfolg, da waren wir uns alle einig. Das kleine «1%» hatten wir auch. Im Verhältnis zu den «99%» echt vernachlässigbar!
Netto netto: Es hat sich sehr gelohnt und wir können allen nur empfehlen, sich immer wieder zu schubsen und grosse Abenteuer anzugehen. Wie sagte doch Mark Twain: Wir werden im Alter nicht bereuen, was wir getan haben, sondern was wir nicht getan haben!
Bis zum nächsten Abenteuer, wir haben noch ein paar Pläne!