
ENJOYING A NICE MOMENT!

SQUALLS ALL AROUND US...

Und noch ein Epilog! Soeben sind wir von einem Spaziergang zu Nelson’s Dockyard (Antigua) zurückgekehrt – und wen haben wir dort getroffen? Der einsame Ruderer der Talisker-Challenge, der während 9 Wochen ganz alleine über den Atlantik gerudert ist. Wir hatten ihn ca. eine Woche vor Ankunft in St. Lucia mitten in der Nacht auf hoher See getroffen und mit ihm per Funk gesprochen. Nie hätten wir gedacht, dass wir uns wieder sehen! Er war körperlich einigermassen ok (natürlich mit vielen Blasen an Finger und Händen), beklagte sich aber sehr über die Einsamkeit und mentale Herausforderung seines Abenteuers. Zudem war sein Ruderboot für ihn mit 1.95m Körperlänge zu kurz, sodass er nie richtig schlafen konnte. Auch eine Art, den Atlantik zu überqueren! Very impressive.

Zum Schluss etwas, das wir noch nicht erzählt haben…
Eines noch obendrauf, was wir bis jetzt in den Blogeinträgen nicht erwähnt hatten, da wir den Daheim-Gebliebenen nicht unnötig Sorgen bereiten wollten: Niemand hätte etwas daran ändern können…
Ja, diese Atlantiküberquerung ist wirklich eine unvergessliche Erfahrung! Mit so wenig Wind den Ozean zu überqueren, war echt nicht einfach: Die extremen Schläge (verursacht durch die meterhohen Wellen, aber ohne Wind, der das Boot stabilisiert hätte), die unsere KALIA einstecken musste, haben Spuren hinterlassen (vgl. früherer Blogeintrag).
Hinzu kam aber eine für alle Beteiligten extrem schwierige Situation, die wir bis anhin in den Blogs nicht erwähnt haben: Am 2,5ten Tag nach dem zweiten Start hat sich herausgestellt, dass einer der Crew Covid mit an Bord genommen hatte!!!! OMG! Das Crewmitglied konnte wahrlich nichts dafür, denn vorher hatten wir uns alle sehr in Acht genommen und hatten uns in einer Boots-Bubble aufgehalten (d.h. kein Kontakt zu anderen Crews). Zudem waren wir alle noch am Freitag vor dem ersten Start PCR-getestet worden (alle negativ), doch die Ansteckung muss in den drei Tagen erfolgt sein, in denen wir zurück mussten und auf die Segelreparatur gewartet haben.
Auf jeden Fall mussten wir diese Person in ihrer Kabine isolieren… gar nicht lustig für die Person, aber auch nicht für alle anderen. Täglich maximal für 1-2 Stunden an Deck, natürlich nur mit Maske. Wie im Gefängnis!!!! Mitten auf dem Atlantik und alle ständig mit Masken: Ein Albtraum!
Damit die arme Person nicht völlig austickte, habe ich mit ihm die Nachtschichten gemacht: immer mit Maske, mit grösstmöglichem Abstand und wir haben ständig alles desinfiziert. Aber ich konnte es nicht verhindern: Am 10. Tag wurde ich auch krank und nochmals ein Tag später nochmals eine Freundin von uns. Wir zwei neo-kranken Frauen wurden ebenfalls isoliert, waren in unserer Master-Kabine und somit wurde Christian ausquartiert und musste von nun an im Salon übernachten: extrem unangenehm für ihn, denn es ist fast unmöglich, bei all dem Hin und Her während der Nachtschichtwechsel überhaupt ein Auge zumachen zu können. 13 Tage nach dem Entdecken der Krankheit war dann die erste Person wieder negativ, wir zwei Frauen sind aber noch weitere 9 Tage isoliert geblieben, bis auch unsere Tests nur noch einen Strich zeigten. Das einzig gute daran war, dass wir alle drei einen milden Verlauf der Krankheit hatten; vorsichtshalber waren wir nämlich durch die Kapverden hindurch gesegegelt, für den Fall, dass jemand starke Symptome gehabt und evakuiert hätte werden müssen.
Alles in allem: Psychologisch war dies wohl die härteste Herausforderung für alle!